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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele
Autoren: Irene Lang-Reeves
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herauskommt. Bei Paaren, die sehr unter Druck stehen, ist die Flaute im Bett oft schlicht Leistungsverweigerung. Die Investition übersteigt den Nutzen. Sie müssen in der Sexualität auftanken können, dann findet sie auch wieder statt.
    Wenn Sie schon einiges ausprobiert haben, was anmacht, ist Ihr tieferer Wunsch vielleicht nicht noch mehr Abwechslung, sondern eine wirkliche Kommunikation über Ihr Intimleben. Oder eine innere Stimme flüstert: »Ich will, dass du meine Seele berührst, bevor du meinen Busen anfasst.«
    Wenn das der Fall ist, buchstabiert sich »keine Lust auf Sex« nämlich anders: Vielleicht haben Sie keine Lust auf den Sex, den Sie bekommen (können). Das, was läuft, genügt Ihnen nicht, deshalb lassen Sie es lieber ganz.
    Kinder, die in einem mit Spielzeug vollgestopften Zimmer sitzen und sich langweilen, brauchen nicht noch mehr davon, sondern müssen lernen, sich einer Sache intensiv zu zuwenden, sich länger geduldig mit ihr zu beschäftigen und sie mit der eigenen Fantasie zu beleben. Sie müssen spielen lernen. Genauso geht es vielen sexmüden Paaren: Anstatt Reize oder Spielsachen zu vermehren, müssen sie lernen, sich zu spüren und sich aufeinander zu beziehen. Dann wird ihr Sex auch wieder spannend.
    Die meisten Paare, die mir in den Seminaren begegnet sind, fiebern nicht ständig der heißesten Liebesnacht ihres Lebens entgegen. Sie wünschen sich einfach nur guten, vielleicht sogar alltäglichen, letztlich aber befriedigenden Sex. Sie sehnen sich – ohne es zu wissen – nach einer Weiterent wicklung ihrer Sexualität, nach einer wirklichen Begegnung. Dazu braucht man gar keine hohe Erregung – sondern eine Wendung nach innen. Das macht den Sex intim und weckt den Wunsch nach mehr.
    Und wenn bei Ihnen die Lust im Laufe Ihrer langjährigen Beziehung eingeschlafen ist?
    Als Erstes sollten Sie sich von der Vorstellung trennen, die gleiche Lust zu erwarten wie vor zehn, zwanzig oder mehr Jahren. Doch Beziehungssex muss nicht mau oder flau sein. Natürlich ist die Lust am Anfang viel wilder, sie ist auch gewissermaßen egoistischer – schließlich kennen wir den anderen ja noch nicht. Es gibt viel zu entdecken und noch wenig, was uns stört. Im Laufe der Jahre müssen wir den anderen in unserer Sexualität aber vollständig annehmen – ihn mit Leib und Seele lieben lernen, nicht nur mit Haut und Haaren begehren. Und für eine sich wandelnde und inniger werdende Sexualität sind wir hormonell bestens ausgerüstet.
    Der Tanz der Hormone
    Wir erwarten ganz selbstverständlich, dass Sex Spaß machen soll und wir immer Lust aufeinander haben. So ist es leider nicht. Sex ist nicht deswegen erfunden worden, um uns Vergnügen zu bereiten. Ganz profan dient er der effektiven Neukombination des Erbgutes. Das ist wichtig, um fitte Immunsysteme hervorzubringen. Außerdem steht der Sex im Dienst einer erfolgreichen Elternschaft. Die guten Gefühle, die wir dabei empfinden, gibt es als Belohnung – sie sind hormonell gesteuert und unterschiedlich für die verschiedenen Stadien einer Beziehung.
    Verliebtsein – der allerschönste Drogenrausch
    Verliebtheit ist ein Zustand, der – biochemisch betrachtet – dem Wahnsinn nahesteht. Alle möglichen Glücks- und Stresshormone überschwemmen unseren Körper, der Stoff wechsel gerät komplett durcheinander, das Gehirn funktioniert nicht richtig, man verbringt Stunden mit Tagträumen. Würde dieser Zustand länger andauern, wir wären nicht überlebensfähig, würden durchdrehen, unseren Job verlieren oder von einem Auto überfahren werden wie ein liebeskranker Kater.
    Wozu ist dieser »Wahnsinn« sinnvoll? Vermutlich, um Inzucht zu vermeiden. In prähistorischer Zeit, als die Menschen in weit verstreuten Gruppen lebten, war es wichtig, immer wieder Gene auszutauschen. Gelegenheit dazu gab es aber nur bei den seltenen Begegnungen dieser verschiedenen Clans. Und da das Risiko gewaltig war, den eigenen Stamm, die Heimat, die Ursprungsfamilie für immer zu verlassen, nur weil man gerade erst jemanden kennengelernt hat, musste der Verstand ausgehebelt werden. Das ging nur, wenn die Brille, durch die man sah, leuchtend rosarot war und das Glücksgefühl immens.
    Der Hormoncocktail, den man in diesem Zustand im Blut hat, löst ein ganz ähnliches »High« aus, wie es unter Alkohol oder Drogen entsteht. Verliebtsein ist ein suchtartiger Zustand – die Entzugserscheinungen kennt jeder. Wer liebt, ohne dass er wiedergeliebt wird, erlebt den brutalen kalten
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