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Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)

Titel: Das Geheimnis des Templers - Episode V: Tödlicher Verrat (German Edition)
Autoren: Martina André
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Kapitel I

    1302 Königreich Zypern – Antarados/Nikosia
    G ero von Breydenbach wischte sich den Schweiß von der Stirn, als er am späten Nachmittag mit zwanzig weiteren Kameraden zu Pferd die Tore der Templerfestung Antarados hinter sich ließ, um zum einzigen Hafen des winzigen Eilandes zu gelangen. Die halbmondförmigen Befestigungsmauern der Schiffsanlegestellen wurden von den vier Türmen der gewaltigen Templerburg überschattet, die unweit entfernt erst vor wenigen Jahren auf der äußersten, östlichen Spitze der Insel errichtet worden war. Von außen betrachtet hatte Gero bei seiner Ankunft kaum glauben können, dass die steil aufragenden Wälle des monumentalen Bauwerks mehr als neunhundert Menschen Platz boten. Unmittelbar hinter der Festung erstreckte sich das Mittelländische Meer, dessen Brandung des Nachts bis zum Dormitorium der Ritter zu hören war.
    Von der südlichen Hafenseite der Insel aus konnte man in vermeintlich greifbarer Nähe die syrische Küste und die Stadt Tortosa überblicken, die einst von Christen besetzt gewesen war und nun wie ihr Hinterland von Heiden kontrolliert wurde. Gero stellte sich beim Anblick des nahen Festlandes abermals die Frage, ob ihr bevorstehender Auftrag daran etwas ändern konnte. Dabei galt es zumindest als sicher, dass die Mameluken den nur einen Steinwurf entfernten Stützpunkt der Templer auf dieser winzigen Insel als Provokation empfanden, und das sollte es wohl auch sein.
    Der Hitze zum Trotz trugen alle Ordensritter ausnahmslos ihre Chlamys, jenen weißen Mantel mit dem roten Kreuz darauf, der aus einem gewöhnlichen Ritter erst einen Templer auf Lebenszeit machte. Dazu eine dunkle Reithose aus Leder und ein helles, wattiertes Unterwams, das unter der Kettenpanzerung unerlässlich war. Darüber trugen sie gewöhnlich noch einen hellen, ärmellosen Wappenrock, dessen rotes Tatzenkreuz auf der Brust sie zusätzlich als Miliz Christi kennzeichnete. Im Moment allerdings befand sich der Rock zusammen mit dem Kettenhemd, das aus Hunderten von Stahlringen gefertigt war, den gepanzerten Plattenhandschuhen und dem Helm sicher verstaut in den Satteltaschen und wartete dort auf seinen Einsatz an Land. Bis zur Anlandung an der gegenüberliegenden Küste war es Gero und seinen Mitstreitern nicht erlaubt, die schwere Panzerung anzulegen, die gut und gerne mehr als einen halben Zentner wog. Auf dem Wasser gestattete der Orden lediglich eine leichte, mit Eisenplatten beschlagene Weste, die man normalerweise bei der Kaperung von Galeeren trug und die mit drei Schnallen einfach zu lösen war, falls man über Bord ging oder das Schiff zu sinken begann. Nachdem in früheren Jahren oftmals Ritter durch die Schwere des Eisens ertrunken waren, wenn sie versehentlich im Wasser landeten, hatte der Orden inzwischen dazugelernt und verlangte von seinen Rittern sogar, dass sie schwimmen konnten, was längst keine Selbstverständlichkeit war.
    Wie üblich würden Gero und seine Kameraden die schmale Passage des Mittelländischen Meeres zwischen Antarados und einem Ort oberhalb von Tortosa mit einer Tarida überqueren, einer großen Kriegsgaleere, von denen zurzeit zwei im Hafen von Antarados lagen. Bei Einbruch der Dunkelheit sollte das Schiff an der gegenüberliegenden Küste oberhalb von Tortosa an einem unbewohnten Küstenstreifen anlanden. Die etwa hundert Ruderleute an Bord benötigten etwa ein bis zwei Stunden, um die zwanzig Ordensritter und noch einmal so viele Turkopolen, wie man die syrischen Bogenschützen nannte, samt Rössern zum schräg gegenüberliegenden Ufer zu bringen. Aufgrund der Größe der Galeere durften sie, um nicht aufzufallen, erst in der Dämmerung ablegen. Auf dem Festland angekommen, sollte es zu Pferd zu einem Waffenlager der Mameluken weitergehen, das der Ordensmarschall nach Rücksprache mit seinen Kommandeuren für einen Angriff auserkoren hatte. Es lag in einer Talsenke, unterhalb der ehemaligen Templerfestung Marqab. Bei Tag war dieser Ort wegen seiner glühenden Hitze ein übler Höllenkessel, doch bis sie dort eintreffen würden, war es längst Nacht und würde deutlich kühler sein.
    Vom Hafen strich ein frischer Wind über Geros blonden Bart und das kurzgeschorene Haupthaar, das so typisch für die Templer war. Einen Moment lang verspürte er Linderung von der allgegenwärtigen Hitze, doch die Luft war noch zu warm, um ihr Versprechen halten zu können.
    Bis zum Ende des Sommers hatten die Angehörigen des Templerordens auf Antarados vergeblich
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