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Sexualitaet mit Leib und Seele

Sexualitaet mit Leib und Seele

Titel: Sexualitaet mit Leib und Seele
Autoren: Irene Lang-Reeves
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Aber heute kommen wir so selten dazu.«
    »Mir war Sex nie sehr wichtig, meinem Mann aber sehr. Und seit wir Kinder haben, ist es ein echtes Problem.«
    »Wir sind jetzt Ende vierzig. Richtig Lust auf Sex haben wir so gut wie nie, aber so eine Sehnsucht. Und wenn es dann doch mal dazu kommt, fragen wir uns, warum wir es nicht öfter tun.«
    In all diesen Aussagen, die ich in meinen Kursen und Beratungen immer wieder zu hören bekomme, schwingt Traurigkeit mit: Die betroffenen Paare haben gute und vertrauensvolle Beziehungen – und sind nicht glücklich darüber, was sexuell läuft beziehungsweise nicht läuft. Da ist es nur ein schwacher Trost, genug andere Paare zu kennen, bei denen es ähnlich ist. Das hilft auch nicht weiter.
    Es ist doch wie verhext: Nach Jahrtausenden christlich geprägter Sexualfeindlichkeit sind wir von der Angst befreit, in die Hölle zu kommen, wenn wir körperliche Freuden miteinander teilen, ob mit oder ohne Trauschein. Dank wirkungsvoller Verhütungsmittel ist das Damoklesschwert einer ungewollten Schwangerschaft abgehängt, und vor Geschlechtskrankheiten kann man sich wirksam schützen. Unsere sexuelle Freiheit ist wirklich groß geworden.
    Endlich könnten wir, jetzt wollen wir nicht.
    Ein Hauptschuldiger für die Misere ist schnell ausgemacht – unser ziemlich anstrengendes modernes Leben. Wenn beruflicher und persönlicher Stress überhandnehmen, wollen die meisten im Bett nur noch eines – schlafen. Und häufig hört man auch die lakonische Bemerkung, dass man sich nach einigen Jahren des Zusammenseins einfach im Bett langweilen würde. Hat eine lebendige Sexualität, die Paare über viele Jahre begleitet, wirklich keine Chance?
    Wir wollen glücklich sein, das ist eine Antriebskraft im Menschen. Wir wollen genießen, uns ausdehnen, lieben. Und wir wissen aus vergangenen Erfahrungen – oder ahnen es zumindest –, dass diese speziellen Leibesübungen zu zweit eine Tür sein können zu wunderschönen Gefühlen.
    Sex ist etwas Besonderes. Eine intensive Art, sich lebendig zu fühlen. Eine Chance für eine tiefe Verbindung mit einem geliebten Menschen. Sex ist gesund und macht froh. Man schaut sich danach anders an. Empfindet sich bis unter die Haut. Sex vereint, gestaltet eine Beziehung stärker, näher, wärmer.
    Diese Chance auf glückliche Momente und breites Wohlbefinden kann man nicht mit einem Achselzucken ad acta legen. Deshalb sind wir bereit, einiges fürs Liebesleben zu tun. Oft leider nur mit mäßigem Erfolg. Vielleicht schafft man es im Urlaub, sich wieder intensiv zu begegnen, aber kaum zu Hause, ist alles wieder beim Alten. Und ungewohnte Sexpraktiken auszuprobieren fühlt sich für viele unnatürlich an oder bringt auch nur kurzfristig frischen Wind. Die meisten Paare plagen sich im Grunde damit, wieder scharf aufeinander zu werden. Denn wir haben ein Bild vom idealen Sex in unseren Köpfen: Zuerst soll man sich wild begehren. Es folgt ein erregendes Vorspiel, das in ein intensives Liebesspiel übergeht. Das Ganze soll möglichst stundenlang dauern – und die Krönung ist der Orgasmus für beide, am besten gemeinsam erlebt.
    Frauenzeitschriften und Männermagazine unterbreiten uns Monat für Monat Vorschläge dazu. Wir erfahren, wie man besseren Sex haben könnte (oder sogar den besten), was Frauen wirklich wollen, wie sie perfekte Liebhaberinnen werden, zum Multiorgasmus kommen, wie sie ihn garantiert verrückt machen (als wären Männer nicht schon verrückt genug), wie er sie garantiert herumkriegt/heiß macht. Man könnte denken, dass wir langsam alle grandiose Sex-perten sein müssten.
    Aber wollen wir all das wirklich, was uns da vorgeschlagen wird?
    Flaute im Bett – nicht ohne Grund
    Dieses mediale Bild suggeriert uns, dass der Hauptfeind einer lebendigen Sexualität die Langeweile ist und man mit genügend Abwechslung den stotternden Sex-Motor schon wieder in Gang bekommt. Keine Lust zu haben – das scheint ein Makel zu sein, das Eingeständnis von Versagen.
    Wie wäre es mit einer anderen Betrachtungsweise:
    Wer keine Lust hat, hat gute Gründe. Und wenn Sie die herausfinden, können Sie etwas verändern. Ein Paar, das überlastet und gestresst ist, braucht keine Ratschläge für zeitaufwendige Liebesspiele, sondern eine entspannte Sexualität, die Energie gibt, statt sie zu kosten. Stress bedeutet meist das Ende von üblichem Sex, weil er zu anstrengend ist. Muss man doch einiges an Aufwand hineinstecken, damit am Ende vielleicht ein Orgasmus
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