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Sex & junge Eltern

Sex & junge Eltern

Titel: Sex & junge Eltern
Autoren: Dorette Guehlich , Claudia Bodin , Sonja Weißmann , Christiane Boerger
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eine Dramaturgie ausdenken und auf Vorrat freuen. Hier vor den Büchern, da an der Wanne. Warum nicht auf dem Balkon? Aber McSex kann man nicht inszenieren. Schnell ist schön. Lieben wir uns morgens, ist das Leidenschaft in Kürze, Brennstoff für einen ganzen Tag und die Ouvertüre für den Abend. Sex muss nicht jedes Mal ein dreigängiges Menü sein. Der Quickie ist Amusegueule und Dessert in einem. Mal ehrlich: Wer will schon stundenlang vermeintlich erogenen Zonen nachspüren, Ohrläppchen knabbern und auf den Kick warten? Wenn man ebenso gut mal wieder durchschlafen und die Falten ausbeulen könnte. Irgendwann reicht es dann, wie bei Filmen mit Überlänge. Von Marathon-Sex träumen eh’ nur Frauen, die nicht kommen können oder wollen. Oder Männer mit einem ernsthaften Problem. „Er brauchte so lange, dass es langweilig wurde“, kommentierte das Playboy-Bunny Marilyn Cole ihre Trennung von Hugh Hefner. Kein Wunder, dass die arme Mrs. Cole aussah wie ein hungriges Rhesus-Äffchen. Ich bin öfter in Stimmung, als du ahnst, geliebter Bademantel. Aber entweder bin ich zu müde oder du, bin ich zu spät dran, oder wir beide sind schlecht organisiert. Nebenan randaliert ab sechs das reizende Breimonster, dann ist die Nacht zu Ende, und die Rituale des Tages schnurren ab wie ein Uhrwerk. Sechs Stunden Schlaf. Zu wenig auf Dauer. Wo soll da Raum sein für Liebesmenüs und erotische Feuerwerke? Und wo wir schon dabei sind: Die meisten Menschen haben nicht Sex, weil eine erotische Sicherung durchbrennt, sondern weil das letzte Mal eine Weile her ist. Ein Hormon meldet Mangel, und der ist bitteschön auszugleichen. Das ist Pegelsex und ein kulinarischer Alptraum wie Würstchen mit Kartoffelsalat: macht zwar satt, liegt aber im Magen. Der Quickie ist koscher, wenn beide einen stillen Handel haben: Jeder darf, keiner muss. Wer überreden muss, hat schon verloren. Hey, wir reden hier nicht vom unfreiwilligen Quickie. Vorzeitige Ejakulation ist nicht lustig. Das ist, als wenn das Essen vorbei ist, bevor der Tisch gedeckt ist, da hört der Spaß auf, für uns Männer jedenfalls. Mir hängt so was tagelang nach. Doch woher soll die Übung kommen, zwischen Kind und Brei, Haushalt, Job und Schlafnot? Mit oder ohne Bademantel, mir egal. Hauptsache jetzt. Wo steht das Shampoo?

16. Hausmannskost, bitte!
    Sex im Fahrstuhl ist out. In dieser Saison treibt man es outdoor, gerne auch vor Publikum. Ausgefallene Sex-Praktiken sind Pflicht. Muss das sein? Nein, findet diese Frau
    An mir gibt es zwei Körperteile, die allen anderen an Erfahrung weit überlegen sind: meine Ohren. Ich habe von Männern gehört, die sich Möhren zwischen die Pobacken klemmen, um auf Touren zu kommen. Sich in Windeln und quietschende Gummihöschen packen, um scharf zu werden, oder ihren sexuellen Notstand mit Hilfe eines Staubsaugerrohres beenden wollten. Eine Reihe von wichtigen Erkenntnissen hat meine Gehörgänge passiert:
    Nie ist Sex so aufregend wie auf einem Baugerüst. In einem stecken gebliebenen Fahrstuhl. Auf der Flugzeugtoilette. Auf dem Kino-Sperrsitz. Mit dem Hintern in einem Batzen Teig hockend auf dem Küchentisch. Ich höre und staune. Es scheint tatsächlich Menschen zu geben, die nie eine Flugzeugtoilette von innen gesehen haben. Wahrscheinlich ist die Zahl derer, die solche Praktiken bevorzugen, identisch mit der, die in einen Aufzug passen. Aber ich kann mich irren. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich mich irre. Die sexuellen Gepflogenheiten scheinen immer extravaganter zu werden. Und: Kein Mensch will heute seine intimen Vorlieben noch für sich behalten. Vom Bekenntniszwang beseelt, posaunen Menschen heraus, wie man auf ungewöhnliche Art Sex hat. Nicht immer leuchten mir die Vorzüge des Geschilderten spontan ein, aber wenigstens erfahre ich etwas über den alternativen Gebrauch von Paketschnur, Wäscheklammern, Sicherheitsnadeln, Klebeband, Lauchgemüse und Motorenöl. Wäre alles halb so schlimm. So doch jeder nach seiner Fasson selig werden. Gäbe es in der Bekennerrunde nicht immer jemanden, der selbst die absurdesten Übungen noch als Befreiungsschlag betrachten würde. Als Mittel gegen Verspießerung und sexuelle Langweile. Dieser Mensch – im Fernsehen ein aufgeschlossener Talkmaster – hat die Rolle des Moralapostels, obwohl er die wahrscheinlich am weitesten von sich weisen würde. Er sagt allen, was sie sich im Anschluss an die Sex-Beichte verkneifen können: Stirnrunzeln, Kopfschütteln, Ablehnung. Solche Reaktionen
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