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Selina - Liebesnaechte in Florenz

Selina - Liebesnaechte in Florenz

Titel: Selina - Liebesnaechte in Florenz
Autoren: Mona Vara
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denn sie grüßten lachend und glotzten dann neugierig auf den Wagen, wo Selina den Kopf unter der Plane hervor gesteckt hatte.
    ‚Gar kein Zweifel’ , dachte sie mit einer Mischung aus Ärger und Belustigung, ‚ die burgundische Verwandte ist kein Geheimnis mehr in Florenz.’

Der Großvater
    A ls der Wagen in einer der engen Straßen hielt, öffnete sich die Tür eines der Häuser und eine junge Frau lief heraus, gefolgt von zwei Kindern, die vor Selina und Francoise stehen blieben und sie mit offenen Mündern anstarrten. Die junge Frau, nein, fast noch ein Mädchen, mit blondem Haar und einem lieblichen Gesicht, sah von einer zur anderen. „Selina?“
    Selina gab ihrer Freundin einen liebevollen Stoß, der diese zwei Schritt vorstolpern ließ. Das Mädchen sah Francoise prüfend an, dann umarmte es sie und küsste sie auf die Wange, „Sei uns willkommen, Base. Ich bin Fiorina, die zweite Frau deines Oheims, dem Bruder deiner verstorbenen Mutter. Ach, ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr wir uns schon gefreut haben, dich hier zu haben! Wie schön für dich, aus dem kalten Norden in unser freundliches Land zu kommen. Signor Bene wartet schon mit Ungeduld auf dich.“ Sie deutete auf die Kinder. „Dieses sind meine Kinder, das jüngste liegt noch bei der Amme.“ Sie nannte die Namen, die ebenso bei Selina wie bei der vor Verlegenheit und Angst bleichen Francoise ungehört verhallten und sah dann fragend auf Selina.
    „Meine ... meine Gesellschafterin“, hauchte Francoise mit letzter Kraft. „F... Francoise Ferrand.“
    „Seid auch Ihr uns gegrüßt, Signorina Francoise“, sagte Fiorina mit einem freundlichen Lächeln. „Aber so komm doch herein, Selina!“ rief sie lebhaft, als die beiden Neuankömmlinge etwas verunsichert neben dem Wagen stehen blieben. „Die Knechte werden sich um dein Gepäck und das deiner Begleiterin kümmern.“ Es hatte sich bereits eine kleine Menge um sie gebildet und Fiorina nickte und winkte den Leuten zu, bevor sie Francoises Arm nahm und sie ins Haus führte. „Ihr müsst die Neugier der Leute verzeihen“, erklärte sie freundlich, „aber es hat sich schon in der ganzen Straße herumgesprochen, dass wir Besuch erwarten und nun möchte euch natürlich jeder sehen.“
    Selina trat hinter ihnen ins Haus und fand sich in einer düsteren Vorhalle wieder, deren kleine, mit Eisenstäben bewehrte Fenster durch die Enge der Straße kaum genug Licht hereinließen. Links und rechts öffneten sich Türen in andere Räume und auf der gegenüberliegenden Seite führte ein zweiflügeliges Tor wieder ins Freie. Fiorina trat hindurch und Selina sah zu ihrer Überraschung einen erstaunlich großen, hübsch gestalteten Innenhof mit Blumentöpfen, einem kleinen Kräutergarten, steinernen Bänken und einem Hündchen, das schwanzwedelnd auf sie zulief. Der Hof war auf der einen Seite von einer Loggia begrenzt, an deren Ende eine Treppe hinauf in die oberen Stockwerke führte.
    „Der Großvater ist oben, in der sala “, erklärte Fiorina mit sichtlichem Stolz in der Stimme und Selina, die in einem Schloss aufgewachsen war, fragte sich, was ihrer jungen Tante so außergewöhnlich an einem Saal erscheinen mochte. Sie ging hinter Francoise, die ihr einen panischen Blick zuwarf, die Treppe hinauf und gelangte endlich in einen großen Raum, der außer einigen kunstvoll geschnitzten Stühlen, einem ebensolchen Tisch und einer Truhe leer war. Der Boden war wie ein Schachbrett mit kostbaren weißen und schwarzen Kacheln ausgelegt und an den Wänden hingen Teppiche. Am anderen Ende des Raumes saß in einem schweren Lehnstuhl ein alter Mann, dessen schütteres weißes Haar bis auf seine Schultern fiel. Er blickte den beiden Neuankömmlingen aus scharfen Augen entgegen, als Fiorina sie zu ihm hinführte.
    „Signor Bene, endlich ist unsere Verwandte angekommen.“ Sie schob die widerstrebende Francoise etwas näher zu dem alten Mann, der sie prüfend betrachtete.
    „Du siehst genauso aus wie auf dem Bild“, sagte er statt einer Begrüßung. „Nur hübscher.“ Das letztere sagte er mit sichtlicher Befriedigung. „Ich bin angenehm von dir überrascht, Selina. Ich hatte schon befürchtet, du hättest die derben Züge der Nordländer geerbt.“
    Francoise, deren Italienisch sich auf einige wenige Sätze beschränkte, die Selina ihr auf der wochenlangen Reise beigebracht hatte, lächelte nur unsicher.
    Selina trat vor, „Verzeiht, Signor Bene, aber Selina spricht nur wenig Italienisch, sie hat mich
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