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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Petra Mattfeldt
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eingewickelt?«
    »Nein.«
    »Sieh auf deine Hand. In dieser Hand hast du ein Messer. Schneide eines der Bündel auf und ziehe das oberste Papier heraus. Atme ein, wenn du aufschneidest, atme aus, wenn du am Papier ziehst.« Er wartete kurz. »Hast du das Bündel aufgeschnitten?«
    »Ja. Das Papier ist zu Boden gefallen.«
    »Also ist es ein sehr leichtes Papier.«
    »Ja.«
    Cornelsen versuchte, die Bruchstücke, die sich in Haralds Kopf auftaten, zusammenzusetzen. »Ist es deshalb heruntergefallen, weil es Zeitungspapier ist?«
    »Ja.«
    »Eine Zeitung also, gut. Nimm nun das Bild des Entführers in deine linke Hand, bück dich zu der Zeitung und suche nach dem Vergleichsbild. Du hast diesen Mann schon einmal gesehen. Atme tief ein, bevor du dich bückst. Wenn du die nächste Seite umschlägst, wirst du das Bild des Mannes sehen. Siehst du das Bild?«
    »Ja.«
    »Gut. Was steht unter dem Bild?«
    »Markus Schmelcher wurde vom Vorsitzenden der Handelskammer zum Unternehmer des Jahres gewählt.«
    Cornelsen grinste breit. Er musste sich zügeln, um die Autosuggestion in Ruhe zum Abschluss zu bringen. Sie hatten den Namen.
    Langsam und ruhig sprach er weiter. »Gut. Du kannst die Zeitung jetzt zurücklegen und den Schrank schließen. Geh rückwärts wieder aus dem Raum heraus. Atme tief durch, wenn du draußen bist. Bist du draußen?«
    »Ja.«
    »Ich zähle jetzt von fünf an rückwärts, dann wirst du deine Augen öffnen. Du erinnerst dich an alles, was du in dem Raum deines Kopfes erlebt hast. Du fühlst dich gut, bist wach und voller Kraft und Energie. Fünf, vier, drei, zwei, eins. Öffne die Augen.«
    Cornelsen wartete einen Augenblick. »Harald?«
    »Ja, alles klar«, antwortete dieser. Seine Stimme klang verändert. Eben noch war er entspannt, jetzt wieder voll da. »Wie fühlst du dich?«
    »Das war unglaublich! Wirklich! Ich habe mich gefühlt, als stünde ich mitten in diesem Raum mit den Aktenschränken. Und jetzt weiß ich auch alles wieder, als hätte ich die Zeitung direkt vor mir gesehen. Markus Schmelcher! Das ist unser Mann.«
    »Ganz genau. Unser Unterbewusstsein speichert alle möglichen Informationen. Wir rufen nur einen Bruchteil davon ab. Als du den Namen eben nanntest, meinte ich, den im Zuge der Ermittlungen auch schon mal gehört zu haben.«
    »Hast du auch«, stellte Harald klar. »Weißt du noch, die Fahrzeuge, die vom Parkplatz des Supermarktes wegfuhren in der Zeit, als Kerstin Sommer entführt wurde?«
    »Genau. Ihr habt ihn verhört, nicht wahr?«
    »Ja, aber er passte nicht ins Profil, weil er Eltern hatte und die erfolgreiche Firma seines Vaters weiterführt.«
    Falko stand auf, tastete nach dem Türgriff und drückte ihn herunter. »Lass uns überprüfen, ob er adoptiert wurde.«
    »Falko. Tut mir leid, dass ich so skeptisch war.«
    »Ich hätte mich gewundert, wenn du’s nicht gewesen wärst. Komm.«
     
    Falko wartete in Haralds Büro, während dieser in seiner Abteilung die Beamten instruierte. Er war überaus zufrieden mit dem Ergebnis der Suggestion. Schon oft hatte er sich gefragt, warum nicht viel mehr Menschen neugierig genug waren, sich auf sich selbst einzulassen und so das Optimale aus sich herauszuholen. Obwohl es schon nach siebzehn Uhr war, schenkte er sich eine Tasse Kaffee ein, der trotz Thermoskanne nur noch lauwarm war. Er setzte sich auf einen Stuhl und trank. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen, konzentrierte sich auf seine Atmung. Es hatte ihm sein Leben lang gutgetan, sich in sich selbst zurückzuziehen. Nun wollte er die Zeit, bis Kunst zurückkam dafür nutzen, sich zu sammeln und etwas Kraft zu schöpfen.
    Als Harald im Laufschritt erschien, hätte Falko nicht sagen können, wie viel Zeit vergangen war. Er sah auf die Uhr und war überrascht, dass es schon fast eine halbe Stunde später war. Er musste eingeschlafen sein.
    »Mensch, Falko, das war ein Volltreffer. Markus Schmelcher, geborener Heitkamp, wurde adoptiert. Wir haben ihn. Das ist der Mistkerl.«
    »Psychologisch gesehen äußerst interessant«, meinte Falko, »diese totale Abgrenzung zwischen erfolgreichem Geschäftsmann und schwer gestörtem Mörder. Und deshalb auch so gefährlich. Niemand würde vermuten, welche Seite er verbirgt.«
    »Die Kollegen sitzen schon dran, um zu überprüfen, wo die Firma überall Ländereien und Gebäude besitzt. Wir werden uns auf Hallen konzentrieren.«
    »Und auf alles, was ihm in irgendeiner Form gehört, aber nicht mehr genutzt wird.«
    »Falko, ich
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