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Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Sekundentod: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Petra Mattfeldt
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den Rückspiegel. Sein Gefühl wollte nicht zu dem blutverkrusteten Gesicht passen, das er vor sich sah. Er klappte die Blende wieder hoch, startete den Motor. Das Ende des Zyklus würde jetzt beginnen. Bald wären sie frei.
    x x x
    »So, da sind wir.« Kunst schloss die Tür zum Treppenhaus hinter ihnen.
    Falko sah sich um. »Wir bräuchten Stühle.«
    »Die sind dort hinten gestapelt.« Harald deutete mit dem Arm zum Ende des Ganges.
    »Dann los.«
    Sie nahmen sich zwei Stühle und gingen in einen kleinen Raum, der noch nicht renoviert war und somit nicht nach neuer Farbe roch. Es war dunkel, und Harald knipste das Licht an.
    »Mach es bitte wieder aus. Das ist besser, wenn du dich voll auf dein Innerstes konzentrieren willst. Dazu brauchst du deine Augen nicht.«
    Harald folgte der Aufforderung.
    »Nimm Platz«, sagte Falko.
    Sie setzten sich einander gegenüber.
    »Ich habe so etwas noch nie gemacht. Bis jetzt hatte ich mit solchen Sachen gar nichts am Hut.«
    »So geht es den meisten«, entgegnete Cornelsen ruhig. »Mach dir keine Gedanken. Das ist kein Humbug oder Hokuspokus. Du musst nicht daran glauben, dass es funktioniert. Dein Gehirn arbeitet wie ein Computer. Die Daten sind da, wir müssen nur den richtigen Suchbegriff eingeben, um an das Dokument zu kommen.« Seine Stimme klang tiefer als sonst.
    »So einfach?«
    »Ganz genau. So einfach.«
    »Okay, dann lass uns anfangen.«
    »Sitzt du bequem?«
    »Ja.«
    »In Ordnung. Ab jetzt sprichst du nicht mehr. Du wirst keine Zwischenfragen stellen oder so. Du hörst mir nur zu, machst, was ich sage. Nur wenn ich dich auffordere, antwortest du mir. Ist das okay?«
    »Okay. Ab jetzt schweige ich.«
    »Dann fangen wir an. Schließ jetzt deine Augen und höre nur noch auf meine Stimme. Konzentriere dich jetzt auf deine Atmung. Du atmest ganz bewusst, ganz gleichmäßig und tief.« Er verlangsamte das Tempo. »Du atmest ein und wieder aus, wieder ein und wieder aus. Während du weiter gleichmäßig atmest, beginnst du damit, rückwärts zu zählen. Du beginnst mit einhundert. Einhundert, neunundneunzig, achtundneunzig, siebenundneunzig. Du zählst weiter rückwärts, während ich spreche. Sechsundneunzig, du zählst weiter herunter. Während du zählst, konzentrierst du dich ganz auf deine Atmung, du atmest tief ein und aus. Wenn du ein bisschen müde wirst und nicht mehr weißt, bei welcher Zahl du warst, setzt du einfach bei der letzten Zahl, die du noch weißt, wieder ein. Lass deine Schultern bei jedem Ausatmen noch ein Stück tiefer sinken, bis du dich vollkommen entspannt fühlst. Tiefer und tiefer. Die Muskeln um deine Augen herum entspannen sich, während du dich nur auf deine Atmung konzentrierst. Nur die Atmung. Und du zählst weiter herunter. Dein Kiefer entspannt sich, deine Schultern sinken weiter herunter, und du fühlst dich ganz und gar wohl, ruhig und sicher.« Er machte eine kurze Pause, lauschte auf Haralds Atmung, die langsam und gleichmäßig zu hören war. Noch langsamer als zuvor redete er mit sonorer Stimme weiter. »Während du zählst, stellst du dir vor, dass dein Kopf ein Raum mit drei großen Aktenschränken ist. Atme weiter tief und gleichmäßig. Drei große silberne Aktenschränke, die direkt vor dir stehen. Siehst du die Aktenschränke?«
    »Ja.« Haralds Stimme klang rau.
    »Atme weiter gleichmäßig und ruhig, während du näher an die Aktenschränke herangehst. Atme ein und atme aus, entspanne deine Schultern. Dein Gang ist leicht und federnd, während du dich den Aktenschränken näherst, deine Schultern sind entspannt. Du fühlst dich wohl. Geh jetzt ganz nah an die Aktenschränke heran. Denk an das Bild des Entführers. In welchem Aktenschrank hast du den Namen dazu abgelegt?«
    »Im linken.«
    »Gut. Atme tief ein und öffne den linken Schrank. Wenn er offen ist, atmest du aus und lässt deine Schultern noch weiter sinken. Du fühlst dich gut und entspannt. Was siehst du in dem Aktenschrank?«
    »Da sind Stapel mit zusammengebundenem Papier.« Harald klang träge.
    »Was ist das für Papier?«
    »Es ist Altpapier.«
    »Altpapier also. Sehr gut. Wie riecht dieses Altpapier? Atme den Geruch tief ein und lasse deine Schultern beim Ausatmen noch einmal weiter sinken. Was riechst du?«
    »Druckerschwärze.«
    »Es riecht also nach Druckerschwärze. Streck deine Hand aus und berühre das Papier. Wie fühlt es sich an?«
    »Es ist abgerundet. Mehrere Bögen liegen übereinander.«
    »Ist etwas im Papier
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