Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sein Todesjob in den Badlands

Sein Todesjob in den Badlands

Titel: Sein Todesjob in den Badlands
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
ihrer Körperformen im Gegenlicht hatte das ausgelöst, das ihre warme Nähe in der Nacht nicht geschafft hatte. Er spürte, dass sein erigiertes Glied seine Hose spannte. Rasch nahm er seinen Gurt auf, legte ihn um und ließ den Remington ins Holster gleiten. Dann war er draußen und blickte sich um. Die Sonne stand schon eine Handbreit im Osten über den Erhebungen der Badlands. Die vier Pferde im Corral waren an den Zaun gekommen und witterten zu ihm herüber. Sein Morgan wieherte wieder.
    Er ging hinüber, klopfte dem Wallach den Hals und sattelte ihn schließlich. Decke und Sattel waren kalt, sodass der Morgan unwillig schnaubte, als Lassiter sie ihm auflegte. Er sattelte auch Jennys Palomino-Stute. Den Sattel von Jennys totem Bruder warf er zu dem ihres Vaters auf die Ladefläche des Wagens, neben den in die Plane gewickelten toten Fahrer. Die beiden Braunen, die den Shepherds als letzte Tiere von ihrer Herde geblieben waren, band er am Heck des Wagens neben dem Morgan und der Palomino-Stute fest. Wenn Jenny ihre drei Pferde und die Sättel in Rapid City verkaufte, hatte sie zumindest das Fahrgeld nach Texas zusammen.
    Eine halbe Stunde später hatte er die sechs Maultiere angeschirrt und hörte Jennys Ruf, dass das Frühstück fertig sei.
    Er ging hinüber. Die Tür stand offen. Sie hatte die Läden der Fenster nicht geöffnet. Im breiten Lichtbalken, der durch die Tür in den Raum fiel, stand Jenny. Sie hatte sich angezogen, trug wieder die Hose und die ärmellose Weste, die sie auch schon gestern getragen hatte. Nur darunter hatte sie ein kariertes Hemd aus dickem Wollstoff übergestreift.
    Sie ging zum Herd und goss das restliche Kaffeewasser über das Feuer, das zischend gelöscht wurde. Dampf stieg auf und hüllte Jenny ein. Dann stellte sie den Kessel ab und kam an den Tisch zu Lassiter, der sich bereits gesetzt hatte und seine Hände an einem Blechbecher wärmte, in dem heißer Kaffee dampfte.
    Sie hatte das Essen vom gestrigen Abend aufgewärmt. Lassiter war es recht. Er war froh, etwas Warmes in den Bauch zu bekommen. Sie setzte sich auch und trank ihren Kaffee. Dabei musterte sie ihn mit ihren grünen Augen über den Rand des Bechers hinweg, als würde sie darüber nachdenken, welche Sorte Mann er war.
    Sie war eine Schönheit. Jeder Mann, der sie sah, müsste sich wünschen, dass sie ihm gehörte. Er wusste nicht, wie ihre Erfahrungen mit Männern waren, deshalb fragte er: »Haben dein Vater und dein Bruder dich manchmal mit nach Rapid City genommen?«
    Sie schüttelte den Kopf und sagte: »Sie meinten, dass ich zu sehr auffallen würde. Man wüsste, dass die Gesuchten John und Pete Shepherd eine rothaarige junge Frau bei sich hätten. Ich hab ihnen das nicht geglaubt. Sie wollten nur nicht, dass irgendeinen jungen Mann kennenlernte. Dann hätten sie niemanden mehr gehabt, der für sie gekocht und gewaschen hätte.«
    Er lächelte schmal. »Daran könnte was Wahres sein. Du bist wunderschön, Jenny. Jeder Mann würde sich auf der Stelle in dich verlieben.«
    »Du nicht«, sagte sie. »Du hättest mich in dieser Nacht haben können.«
    »Es ist nicht meine Art, Mädchen in einer Situation, in der sie sehr verletzlich sind, auszunutzen«, sagte er.
    »Du bist ein guter Mann«, sagte sie und erhob sich. Sie griff nach seinem leeren Teller und wollte ihn zu Herd tragen.
    Er grinste schmal. »Willst du hierher zurückkehren?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Warum lässt du dann nicht einfach alles stehen? Wenn die Indianerbande hier noch mal auftaucht, wird sie vielleicht alles abbrennen.«
    Sie zögerte einen Moment, dann nickte sie und stellte den Teller wieder ab.
    »Der Wagen ist abfahrbreit«, sagte er.
    »Ich hole nur noch mein Bündel, dann können wir fahren, Lassiter.«
    Er nahm die große Indianerdecke von der Leine, ging damit hinaus und deckte den Leichnam des Fahrers damit zu. Wenig später saß Jenny neben ihm auf den Bock des Wagens. Seine Deckenrolle hatte er auf der Ladefläche unter die Indianerdecke geschoben, die Winchester lag zu seinen Füßen. Den Leinensack mit den Geldscheinen und dem Goldstaub hatte er in seiner Deckenrolle verstaut.
    Als er die Zügel aufnahm, sie auf die Rücken der Maultiere klatschen ließ und sich der Wagen in Bewegung setzte, hakte sich Jenny in seinem Arm ein und legte ihren Kopf gegen seine Schulter. Nicht ein einziges Mal drehte sie sich nach der Hütte um, in der sie fast ein Jahr mit ihrem Vater und ihrem Bruder in völliger Einsamkeit gelebt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher