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Sein Todesjob in den Badlands

Sein Todesjob in den Badlands

Titel: Sein Todesjob in den Badlands
Autoren: Jack Slade
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Ähnlichkeit zwischen dem älteren und dem jüngeren Mann war unverkennbar. Er wartete, bis sie sich einigermaßen wieder gefangen hatte, dann nickte er zu dem toten Fahrer hin und fragte leise: »Kennen Sie den Mann?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Seine Kugeln haben Ihren Vater und Ihren Bruder getötet«, murmelte er. »Ich konnte es leider nicht verhindern.«
    Er hatte erwartet, dass sie Fragen stellen würde, aber sie schwieg. Sie wandte den Kopf. Ihr Blick blieb an der offenen Grube hängen, die Lassiter fünfzig Yards von der Hütte entfernt gegraben hatte. Sie nickte. »Begraben wir sie«, flüsterte sie.
    »Okay«, murmelte er.
    Es dauerte eine Weile, bis er zwei der Maultiere eingespannt hatte. Er wollte die Toten nicht auf den Armen zu ihren Gräbern tragen. Auf der Ladefläche wickelte er die Toten mit Lassos in die Planenteile und ließ den Vater und den Bruder der jungen Frau schließlich ins breite Grab hinab. Während die junge Frau ein Gebet für ihren Vater und Bruder murmelte, fuhr er den Wagen zum Haus zurück und schirrte die beiden Maultiere wieder aus.
    Kurz vor Einbruch der Dämmerung klopfte Lassiter die Erde über dem Doppelgrab mit der Schaufel fest.
    Die junge Frau war längst zur Hütte zurückgegangen. Die Geräusche, die aus der Hütte drangen, sagten dem großen Mann, dass sie sich gefangen hatte. Sie hatte sich daran gemacht, ein Essen zuzubereiten. Mit dem Leinensack in der Hand, in dem sich das Geld und das Gold befanden, mit dem die Indianer-Bande die Gewehre bezahlt hatte, und mit seiner Deckenrolle, in die er die Winchester gesteckt hatte, ging er zur Hütte hinüber, in der Licht brannte. Er deponierte seine Sachen in einer Ecke neben der Tür.
    Eine Kerosinlampe stand auf dem gedeckten Holztisch. Die junge Frau trug einen dampfenden Topf vom Herd herüber. Sie stellte ihn auf einem flachen Eisengestell ab, tauchte eine Schöpfkelle hinein und sagte zu dem großen Mann: »Setzen sie sich und bedienen Sie sich.«
    Lassiter nickte und zog sich einen Stuhl zurecht. Er wartete, bis sie Platz genommen hatte, erst dann setzte er sich. Er schaute sie an. Sie erwiderte seinen Blick mit einem Ausdruck in den Augen, der ihm sagte, wie verloren sie sich fühlte.
    »Wir kennen noch nicht mal unsere Namen«, sagte sie. »Ich heiße Jenny Shepherd. Sie haben meinen Vater John und meinen Bruder Pete begraben.«
    »Mein Name ist Lassiter«, sagte er. »Sie haben hier allein mit Ihrem Vater und Ihrem Bruder gelebt?«
    Sie nahm die Kelle und füllte ihm auf. Es war eine Pampe aus braunen Bohnen und Fleischstücken, aber es roch gut. Erst jetzt spürte der große Mann den Hunger, der wie ein Wolf in ihm nagte. Er wartete, bis auch die Frau sich etwas aufgefüllt hatte, bevor er den Löffel aufnahm und zu essen begann.
    Sie hatte den Blick nicht von ihm genommen. »Ja, wir lebten hier allein«, sagte sie nach einer Weile. »Wir sind aus Texas. Mein Vater und mein Bruder wurden in Texas vom Gesetz gesucht. Es ist ja jetzt egal, ob ich es Ihnen erzähle oder nicht. Sie sind ja tot. Wir sind seit einem knappen Jahr hier und wollten eine Pferdezucht aufbauen. Aber dann kamen die Geister-Sioux und stahlen uns alle Tiere.«
    »Die Geister-Sioux?«
    Sie nickte. »So werden sie hier genannt. Sie verschwinden so schnell und unsichtbar wieder, wie sie auftauchen, und lassen Tod und Elend zurück. Zum Glück haben sie uns nicht angegriffen. Andere hatten nicht so viel Glück. Mein Vater sagte, er hätte einige tote Nachbarn gesehen, die schrecklich gefoltert worden wären.«
    »Und Ihr Vater wollte trotzdem hier ausharren?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ohne Pferde war es sinnlos geworden. Wir wollten schon vor einer Woche hier alles aufgeben, obwohl wir nicht wussten, wohin wir gehen sollten. In die Städte und die Camps in den Black Hills wollten wir nicht, denn die Gefahr wäre zu groß gewesen, dass man meinen Vater oder Bruder erkannt hätte. Wir hatten uns entschlossen, weiter nach Norden zu ziehen, bis hinauf ins britische Kanada.«
    »Und warum habt ihr das nicht getan?«
    Sie schluckte und ihre großen grünen Augen füllten sich mit Tränen. »Pete war vor einer Woche in Rapid City, um für unsere Reise alles zu besorgen, was wir noch benötigten. Dad und er haben seitdem die Köpfe zusammengesteckt und irgendetwas ausgeheckt. Ich hab sie danach gefragt, aber sie sagten mir, dass es besser wäre, wenn ich von nichts wüsste. Ich hab sie immer wieder gefragt, denn ich befürchtete, dass sie die
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