Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
das Schießeisen zu und sagte ihr, sie solle es ruhig benutzen, wenn ihr wieder Gefahr drohe. Ich traf mich mit Morgan in einer Kneipe, wohin mich der Chef beordert hatte, und wir wollten zusammen zu Sandra hinaufgehen, um ihr das Geld abzunehmen. Morgan sagte mir, Alma Hunter sei mit einem Freund ausgegangen, und würde erst spät zurückkommen. Merken Sie den Dreh? Sandra Birks hatte Cunweathers Geld, das wir holen wollten, und wir wußten, es würde einen Tanz geben.
    Sandra hatte Morgan nur hinters Licht geführt, und er war auch prompt darauf ’reingefallen. Nun hatte er dieselbe Sache auch mit mir vor, ich sollte Sandra durch einen Schlag ins Traumland schicken und das Geld, das sie, wie wir vermuteten, in einem Gürtel bei sich trug, an mich nehmen. Lind danach würde er mich erledigen. Ich fiel darauf ’rein. Wir gingen zu ihr hinauf in die Wohnung. Morgan öffnete die Tür mit seinem Schlüssel, und wir gingen gleich ins Schlafzimmer. Es war dunkel. Ich hatte eine Taschenlampe, aber Morgan sagte, seine Frau würde bei Licht immer sofort wach, ich sollte mich lieber im Dunkeln vortasten. Ich hatte mich bei ihm erkundigt, ob außer seiner Frau sonst noch jemand in der Wohnung sei, er hatte das aber verneint. So tappte ich im Dunkeln durchs Zimmer und konnte sie vom Bett her atmen hören. Ich wollte ihr den Mund zuhalten und dann den Geldgürtel an mich reißen. Morgan Birks stand irgendwo am Fußende des Bettes, wo, konnte ich nicht genau sehen, aber ich hörte auch ihn atmen. Ich wollte mit meiner Hand vorsichtig ihr Gesicht suchen und ihr gleich fest den Mund zupressen. Ich streckte also meine Hand vor und tastete sachte umher. Gerade, als ich in die Nähe ihres Kopfes kam, wachte sie auf. Ich schwöre Ihnen, meine Herren, mir blieb nicht die geringste Chance. Sie war schneller als eine Katze. Ehe ich überhaupt nur eine Bewegung machen konnte, kam die Pistole hoch. Ich versuchte, sie zu packen, aber sie war mir schon entwichen, und ich hatte nur noch das Kissen in der Hand. Und dann ging auch schon der Schuß los, genau vor meiner Nase. Nun sprang sie aus dem Bett zur Tür hin. Schon bei ihrem ersten Schrei wußte ich, daß es Alma war und nicht Sandra. Einen Augenblick standen wir starr; bis wir die Wohnungstür zuschlagen hörten. Daraufhin knipste ich meine Taschenlampe an. >Sie jämmerlicher Stümper< schrie Morgan mich an. >Sie haben die ganze Sache verpfuscht!< Ich sagte nichts, ich starrte nur auf die Pistole am Boden, ich wußte, es war die, welche ich Alma Hunter gegeben hatte. Sie hatte geschossen und die Waffe dann fallen lassen, als sie auf die Tür zustürzte. Morgan beschimpfte mich immer noch. Da war mein Entschluß gefaßt. Ich bückte mich, hob den Revolver auf und sagte: >Birks, Sie sind vielleicht ein dreckiger Hund, auch jetzt müssen Sie einen noch begaunern!< >Wieso?< fragte er. >Das wissen Sie ganz genau. Sie haben mir Alma Hunter vorgesetzt und immer so getan, als sei es Sandra.< In dem Moment muß ihm mein Gesicht wohl verraten haben, was bevorstand. Er schoß an mir vorbei zur Tür, aber er kam nicht so weit. Meine Kugel traf ihn in den Hintergrund. Ich warf die Pistole hin und mußte Birks erst ein Stück zur Seite zerren, ehe ich die Tür aufmachen konnte. Dann lief ich über den Flur zur Hintertreppe und durch eine Seitentür auf die Straße, fuhr mit einem Taxi nach Hause und legte mich ins Bett.«
    »Haben Sie Cunweather berichtet?«
    »Nicht gleich. Ich rechnete damit, daß er äußerst zufrieden sein würde und daß es wenig Sinn hatte, viel Wesens aus der Sache zu machen.«
    »Haben Sie geschlafen?«
    »Ich wollte gerade einschlafen, als Alma Hunter mich ans Telefon rief. Das hatte ich nicht erwartet, aber Sie wissen ja, wie’s weiterging. Ich spielte den Verschlafenen, meine Wirtin mußte mich drei-, viermal rufen.«
    »Weiß Gott, Lam, ich glaube Ihnen«, sagte der Sheriff.
    »Moment mal«, warf der Staatsanwalt ein, »dann würden aus der Pistole also zwei Schüsse abgefeuert worden sein.«
    »Klar, zwei Schüsse sind daraus abgegeben worden«, sagte ich.
    »Was ist aus dem ersten Geschoß geworden?«
    »Woher soll ich das wissen? Es steckt irgendwo.«
    »Mit der Pistole kann nicht zweimal geschossen worden sein«, sagte einer der Polizisten aus Los Angeles, »in das Magazin gehen sieben Patronen, und sechs waren noch drin, als die Kollegen von der Mordkommission den Revolver fanden.«
    »Was ich sage, stimmt«, erwiderte ich, »ich kann das beweisen. Ich habe die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher