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Sein erster Fall

Sein erster Fall

Titel: Sein erster Fall
Autoren: A. A. Fair
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weiterhin von Cunweather erzählt haben, stimmt zwar zum Teil, aber es stimmt nicht alles. Ferner haben nicht Sie Morgan erschossen, sondern das Mädchen. Sie haben ihr nur die Pistole gegeben. Sie hat sie fallen lassen und ist fortgelaufen. Sie hat Sie von der Straße aus einer Telefonzelle angerufen, ein Mieter hat ihr die Münze dazu gegeben. Ihre Wirtin mußte Sie erst aus dem Bett holen. Also los, Lam, wir wollen wissen, was wirklich passiert ist.«
    »Nun gut, meinetwegen«, erwiderte ich, »drehen Sie die verfluchte Lampe um, dann sage ich Ihnen alles.«
    Der Erste Staatsanwalt räusperte sich. »Schreiben Sie mit«, sagte er zu dem Stenografen. »Also, Lam, wenn ich Sie recht verstehe, wollen Sie eine freiwillige Aussage machen beziehungsweise ein Geständnis ablegen. Sie tun das aus eigenem freien Willen, ohne durch Versprechungen, Zwangsmittel, Drohungen oder dergleichen dazu gebracht worden zu sein. Sie machen Ihre Aussagen lediglich aus dem Grund, weil Sie das Bedürfnis haben, die Wahrheit zu sagen und Ihr Gewissen zu erleichtern. Ist das richtig?«
    »Das können Sie halten, wie Sie wollen«, antwortete ich.
    »Sie beantworten meine Frage nicht.«
    »Ach, Sie haben mich ja doch in der Hand, hat ja alles keinen Zweck.«
    Er wandte sich zu dem Stenografen. »Die Antwort lautet >ja<«, sagte er, »nehmen Sie das auf. Stimmt doch, wie, Lam?«
    »Ja.«
    »Also dann los«, sagte der Sheriff, »jetzt heraus mit der Sprache. Aber denken Sie daran, keine Lüge mehr.«
    Er drehte das Licht weg, so daß meine gefolterten Augen Ruhe hatten. »Fangen Sie an, Lam.«
    »Ich habe ihn erschossen«, sagte ich. »Alma Hunter weiß das nicht. Ich habe es aber nicht getan, um Alma zu schützen, ich habe es getan, weil ich den Auftrag dazu hatte.«
    »Von wem?«
    »Bill Cunweather.«
    »Nun lügen Sie uns doch nicht immer wieder an«, sagte der Sheriff.
    »Ich gebe Ihnen jetzt die wirklichen Zusammenhänge.«
    »Schön, weiter.«
    »Soll ich alles von Anfang an erzählen?«
    »Jawohl. Von Anfang an.«
    »Wie gesagt, kenne ich den Cunweather-Verein von Kansas City her. Wer ich in Wirklichkeit bin, sage ich nicht, meine Eltern leben nämlich noch, und ich möchte ihnen nicht das Herz schwermachen. Sie können mir aber glauben, daß ich allerhand hinter mir habe. Mit der Sache in Kansas City habe ich nichts zu tun. Ich war in Kalifornien, als das Ding gedreht wurde, das kann ich beweisen. Jetzt kommt das Wichtigste. Cunweather war das Haupt des Glücksautomatenschwindels. Natürlich mußte rechts und links geschmiert werden. Über die Einzelheiten bin ich selbst nicht orientiert, aber es hat sich um einen ganz schönen Sack Geld dabei gehandelt. Morgan Birks war der Zahlmeister. Alles lief schön und ungestört, bis eines Tages der Staatsanwalt dahinterkam. Irgendein Sittlichkeitsverein hatte nämlich in aller Stille Nachforschungen angestellt und den ganzen Rummel aufgedeckt. Einige der Knaben, die Bestechungsgelder bekommen hatten, waren ihnen bekannt. Sie wußten nicht, wer die Leute weiter oben waren, aber sie kannten ein paar von den Mittelsmännern, und sie wußten auch, wieviel diese bekamen. Hier nun fing die Sache an, pikant zu werden. Vom Staatsanwaltsbüro war nämlich einiges durchgesickert, und wir stellten fest, daß die Schmiergelderbeträge, die die Privatdetektive dem Sittenklub gemeldet hatten, nur etwa die Hälfte von dem ausmachten, was Cunweather annahm. Mit anderen Worten, jedesmal, wenn sich Morgan Birks zehntausend Dollar holte, um die großen Tiere damit zu spicken, behielt er fünf Mille für sich und gab nur die Hälfte des erhaltenen Geldes weiter. Los Angeles ist ein heißes Pflaster, und Morgan Birks hatte sich ausbedungen, daß, wenn dort überhaupt gearbeitet würde, ihm allein die ganze Handhabung übertragen werden sollte. Morgan Birks hatte schon seit langem mit Cunweather gearbeitet, und dieser hatte zu ihm unbedingtes Vertrauen. Als die Sache dann platzte, verschwand Morgan Birks. Nach außen hin sah es so aus, als wolle er dem Staatsanwalt entwischen, der wahre Grund war aber ein ganz anderer, er versteckte sich nämlich vor Cunweather, weil er Angst hatte, dieser würde ihn um die Ecke bringen lassen. Morgan Birks hatte die Sache ziemlich gerissen angefangen. Den größten Teil seiner Beute hatte er in Safes untergebracht, und die Safes liefen unter dem Namen seiner Frau. Zufällig nun reichte diese ausgerechnet zur selben Zeit eine Scheidungsklage gegen ihn ein, denn sie wußte ja, daß
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