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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht
Autoren: Elisabeth Herrmann
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Herausforderungen Ihrer Werkstatt nicht gewachsen.«
    Ãœberall standen Kanister, lagen Wagenheber, lümmelten sich halb offene Werkzeugkästen. Coralie spähte ins Halbdunkel. Ihr Vater war wohl schon wieder im Schacht.
    Â»Was wollen Sie denn klären? Ob Sie damals die Hand Gottes oder die meines Vaters gesehen haben? Die Frage kann ich Ihnen beantworten.«
    Â»Das können Sie nicht, junge Dame, denn Sie waren nicht dabei. – René? Sei ein Mann und komm raus aus deinem Loch!«
    Â»Verschwinde!«, kam es aus dem Dunkel der Unterwelt zurück.
    Matze hatte es sich auf dem Beifahrersitz des Mercedes bequem gemacht. In der Hofeinfahrt standen schon wieder die Plagen aus dem dritten Stock und tuschelten. Thomas Rumer in einem Neuköllner Hinterhof – das würde schneller die Runde machen, als ein Fußball über die Mauer flog.
    Â»Sei ein Mann und rede mit mir!«, brüllte Rumer.
    Â»Da gibt es nichts zu reden! Und wenn du noch weiter hier den Dicken machst, vergesse ich alles, was politisch korrekt sein sollte!«
    Â»Was denn?«, höhnte Rumer. »Rollstuhlfahrer schlägt man nicht? Nur zu! Nur zu!« Rumer ballte die Fäuste.
    Entsetzt sah Coralie zu Asta und David. »Nun macht doch was!«
    Asta eilte auf Rumer zu. »Thomas! Herr Mansur! Wollen Sie denn nicht die Gelegenheit zu einem zivilisierten Gespäch nutzen?«
    Â»Nein!«, brüllten beide gleichzeitig.
    Rumer schob seinen Rollstuhl so weit in die Werkstatt, wie es ging. »Ich bin hier, weil ich dir was sagen wollte, du Esel!«
    Â»Was?« Wütendes Gehämmere klang aus dem Bauch des Mercedes. Matze sprang auf und begann, hektisch die herumliegenden Werkzeuge aus dem Weg zu räumen. Es war nicht ganz klar, ob er sie als Hindernisse oder als potentielle Waffen beseitigte.
    Rumer rollte noch näher an den Schacht. »Du hast damals etwas Großes getan«, sagte er in normaler Lautstärke. »Ich weiß nicht mehr, wen ich gesehen habe. Erinnerst du dich?«
    René tauchte kurz auf. »Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
    Â»Ich habe ausgesagt, dass ich geglaubt habe, dich gesehen zu haben. Da wusste ich noch nicht, dass du auf einer anderen Position warst. Herrgott! Ich lag im Krankenhaus! Gerade hatten mir die Ärzte eröffnet, wie mein weiteres Leben aussehen würde. Denkst du, ich habe mich da um die Boxenaufstellung gekümmert?«
    Â»Hättest du aber, bevor du das Leben anderer Leute mutwillig zerstörst!«
    Â»Die Versicherung wollte wissen, wie es zu dem Unfall gekommen ist.«
    Â»Durch deine eigene Schuld.«
    Plötzlich war es still. Alle sahen sich betreten an. Langsam rollte der Schraubenzieher, den Matze eben auf die Werkbank gelegt hatte, wieder herunter und fiel auf den Boden. Das Geräusch war beinahe ohrenbetäubend. Mit hochrotem Kopf hob Matze ihn auf.
    Â»Was denkst du, was mir all die Jahre in den Sinn kam, wenn ich mich gefragt habe, was mich in dieses gottverdammte Ding gebracht hat?«, fragte Rumer.
    Alle schwiegen.
    Â»Es war meine Schuld. Und dann hast du sie auf dich genommen, um mir zu helfen. Ich habe dein Opfer angenommen und mich nie bedankt. Warum nicht? Weil ich diese Version der Wahrheit irgendwann selbst geglaubt habe, um dieses Ding, dieses Leben erträglicher zu machen ? Deine Tochter!«
    Coralie zuckte zusammen, als Rumer auf sie zeigte.
    Â»Deine Tochter hat mir erzählt, wie es euch danach ergangen ist. Ihr habt die Last eines anderen getragen. Weil …«
    Rumer brach ab. René stieg aus dem Schacht. Langsam, in wiegenden Schritten, als ob er während dem Gehen noch seine Gedanken sortieren müsste, kam er Rumer näher. Der sah ihn beinahe ängstlich an.
    Â»Weil du sie nicht mehr tragen konntest«, ergänzte René den Satz. »Es ist gut. Lass uns nicht mehr darüber reden.«
    David hatte bis jetzt im Eingang zur Werkstatt gestanden. Nun trat er auf seinen Vater zu und bezog hinter dem Rollstuhl Stellung.
    Â»Ich möchte Ihnen ein Angebot machen. Mein Vater und ich haben das gemeinsam entschieden und zur Bedingung für meinen Einstieg gemacht. Ich will Sie in meinem Team.«
    Â»Welches Team?«, fragte René.
    Â»Das Team Chesnut. Ich habe den Platz für ein Jahr. Aber ich werde alles dafür tun, dass ich nach diesem Jahr in die Formel 1 durchstarte. Und ich will, dass Sie an meiner Seite sind. Mein Vater hat mir erzählt, dass Sie der
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