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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht
Autoren: Elisabeth Herrmann
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blind – und wird sie niemals in ihrer Schönheit sehen. Für andere ein Grund, dieser Beziehung die Kugel zu geben. Aber für Jasmin … vielleicht die einzige Chance, Gefühle als echt anzunehmen. Ja. So seh ich das.«
    Â»Krass«, hauchte Marie.
    Â»Ich werd verrückt«, flüsterte Laura.
    Â»Na, so neu ist das aber nicht. Das hab ich dir doch schon mehrmals …«
    Coralie fiel auf, dass Laura an ihr vorbei zur Schulmauer sah.
    Â»Dieses kleine Miststück. Ich bring sie um!«
    Mel saß neben Jimi, und es war offensichtlich, dass beide über Laura redeten.
    Die blieb wie angewurzelt stehen. »Nein. Erst bring ich mich um. Und dann sie.«
    Â»Das geht nicht«, wiedersprach Coralie. »Das ist die falsche Reihenfolge.«
    Â»Ich geh dann mal. Tschüss!« Laura wollte sich umdrehen, aber Coralie hielt sie fest. Jimi sprang gerade von der Mauer und kam auf sie zu. »Du bleibst. Verstanden?«
    Â»Ich sterbe!«, presste Laura durch die fast geschlossenen Lippen.
    Â»Ganz falsche Reihenfolge. Hör dir doch erst mal an, was er will!«
    Jimi hatte sie erreicht. »Guten Morgen, die Damen!« Er wandte sich an Coralie. »Kannst du mir mal ein Autogramm von Rumer mitbringen?«
    Im Sommer hatten einige Rennzeitungen darüber berichtet, dass ein Mädchen unverhältnismäßig oft in unverhältnismäßiger Nähe zu David Rumer, der neuen großen Hoffnung des Rennsports, gesichtet worden war. Einmal hatten sie sogar ein Foto gemacht, und es war klar, dass danach alle wussten, wer diese Coralie M. aus Berlin-Neukölln war.
    Â»Vom Vater oder vom Sohn?«, fragte sie.
    Â»Beide wär schön.« Jimi steckte die Hände in die Hosentaschen. Es war offensichtlich, dass ihm etwas auf der Seele lag und dass das mit Laura zu tun hatte. Die stand, mit weit aufgerissenen Augen an ihm vorbei in die Ferne starrend, zwischen Coralie und Marie.
    Â»Nun … also …«
    Â»Mach ich doch gerne.« Coralie grinste. »Sonst noch was?«
    Â»Also, ich … Ich wollte eigentlich … Ach, ist nicht so wichtig.«
    Er drehte sich um und ging zurück zur Schule. Coralie starrte ihm mit offenem Mund hinterher. Laura auch. Und Marie sah auch nicht intelligenter aus.
    Â»Oh nein!«, flüsterte Coralie. »Los, hinterher!«
    Â»Was? Ich?«
    Â»Natürlich du! Er wollte dich was fragen!«
    Â»Dann hätte er das doch getan!«
    Â»Aber nicht, wenn du in die Luft starrst und wir beide neben dir stehen wie die Wächter der Hölle!«, zischte Coralie. »Jetzt oder nie. Sonst zeig ich ihm deine Mangas.«
    Â»Nein!«
    Â»Doch!« Sie gab Laura einen Schubs.
    Die stolperte drei Schritte vor. »Jimi?«
    Er blieb stehen und drehte sich um.
    Â»Willst du … willst du vielleicht mal mit mir ins Kino gehen?«
    Und wenn du jetzt nicht die richtige Antwort gibst, häng ich die Mangas auch noch am Schwarzen Brett aus, dachte Coralie und machte ihm hinter Lauras Rücken ein aufforderndes Zeichen.
    Ãœber Jimis Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Genau das soll … also, sollte ich dich auch fragen. Äh, wollte ich dich fragen. Also, meinte meine Schwester, dass es vielleicht keine schlechte Idee wäre, wenn ich dich das mal …«
    Â»Ja«, hauchte Laura. »Wenn deine Schwester meint, dass du das mal fragen sollst, ist das vielleicht … also … Die Frage an sich wäre … wenn sie sich stellen würde …«
    Â»Dann wäre das okay, wenn ich dich … also, wenn ich fragen würde, ob …«
    Coralie hakte sich bei Marie unter. »Komm. Ich glaube, die beiden müssen das unter sich ausmachen.«
    Laura kam zehn Minuten zu spät zum Unterricht, und sie hatte dieses Lächeln im Gesicht, das man nur einmal im Leben hat. Dann nämlich, wenn man zum ersten Mal seine ganz große Liebe geküsst hat. Eine Weile lang zeichnete sie den Irreversibler in Rosa, aber das legte sich bald, weil Jimi irgendwann der Meinung war, kein Astronaut von Welt würde eine rosa Rakete betreten.
    Coralie schrieb sich nach dem Abi an der TU für Ingenieurswissenschaften ein. Als sie David erzählte, dass Matze immer noch der Meinung war, sie würde eines Tages Rennwagen mit Make-up-Spiegeln konstruieren, lachte er sich erst halbtot. In der nächsten Rennsaison machte er sie mit dem Chefentwickler eines schwäbischen Automobilherstellers bekannt, wo
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