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Seifenblasen kuesst man nicht

Seifenblasen kuesst man nicht

Titel: Seifenblasen kuesst man nicht
Autoren: Elisabeth Herrmann
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aber David hielt ihre Hand fest. »Nicht«, flüsterte er.
    Und dann küsste er sie. Es war ein noch schönerer Kuss als damals auf der Filmpremiere. Es war so viel Verheißung darin. So viel Versprechen. So viel Gefühl. Fast … Liebe. Fast zu schön, um wahr zu sein.
    Sie wollte ihn wegschieben, aber er ließ es nicht zu. Nur mit dem Küssen hörte er auf.
    Â»Ich bin kein Jemand«, flüsterte sie.
    Verwirrt sah er sie an. »Nicht? Was dann?«
    Â»Du hast gesagt, du willst jemanden wie mich.«
    Â»Ja.«
    Â»Ja was?«
    Â»Oh du meine Güte.« Er ließ sie los. »Du bist unglaublich kompliziert. Hat dir das schon mal einer gesagt? Was soll ich denn machen? Seid ihr Mansurs alle so?«
    Â»Ich bin kein Jemand! Ich bin ich!«
    Er nickte. »Völlig klar. Aber was willst du mir damit sagen?«
    Â»Dass …« Oh Hilfe. Musste man den Jungen heutzutage ihre Liebeserklärungen diktieren wie eine Deutscharbeit? »Wenn du jemanden willst wie mich, dann such dir jemanden, der so ist wie ich. Aber nicht mich, weil: Ich kein Jemand bin!«
    Â»Ich versteh dich nicht«, stöhnte er und küsste sie. Noch länger. Noch schöner. Irgendein anderer dämlicher Jemand machte das Treppenlicht an.
    Â»Coralie?«
    Sie fuhren auseinander. »Ja! Ich komme! Gleich!«
    Â»Also«, sagte David. »Noch mal von vorne. Wenn ich jemanden will wie dich, kriege ich dich nicht, weil du nicht dieser Jemand bist. Wie kriege ich dich dann?«
    Â»Willst du mich?«
    Â»Ja.«
    Â»Dann sag es doch.«
    Â»Das … verdammt noch mal! Das tue ich seit Wochen!«
    Â»Tust du nicht!«
    Er zog sie an sich. »Okay. Machen wir es ein wenig old fashioned . Coralie, als ich dich zum ersten Mal mit deinem Zeitungswagen um die Ecke pesen sah und dein erstes Wort an mich …«
    Â»Du hast gewusst, dass ich die Zeitungen austrage?«
    Â»Ja. Und ich war gespannt, wie lange du gebraucht hättest, um es mir zu sagen.«
    Â»Aber – hallo! Das tue ich auch seit Wochen!«
    Er lächelte. Im trüben Treppenlicht glitzerten seine Augen wie Diamanten und sein Lächeln war voll wilder Zärtlichkeit. »Vielleicht sollten wir aufhören zu reden.«
    Â»Gute Idee«, flüsterte Coralie.
    Und das taten sie. Zumindest so lange, bis Matze an die Tür bollerte und erklärte, der Krieg zwischen den Mansurs und den Rumers sei beigelegt, die beiden wären mittlerweile beim dritten Bier angelangt und er hätte jetzt auch gerne eines, denn das in der Werkstatt wäre alle.

26.
    Es war der erste Schultag nach den Sommerferien. Coralie und Laura stiegen aus dem Bus und trafen Marie an der Ecke, die auf sie gewartet hatte.
    Â»Jasmin ist mit Jasper in L.A .«, erklärte Laura gerade.
    Â»Los Angeles?«, fragte Marie und riss die Augen auf. Seit Laura und Coralie sie den Rest der Sommerferien über unter ihre Fittiche genommen hatten, war sie richtig aufgeblüht. Manchmal kam Coralie der Gedanke, wie wenig es eigentlich brauchte, um sich als Loser oder als Gewinner zu fühlen. Gewinner war man, wenn man Freunde hatte. Der Rest war Nebensache.
    Â»Er arbeitet tatsächlich mit Mousse X zusammen. Gestern kam Quincy Jones vorbei und hat es sich angehört. – Das ist einer der Mega-Produzenten.«
    Â»Oh«, hauchte Marie, die davon keine Ahnung hatte. »Ist der nicht auch blind?«
    Â»Nein. Das ist Stevie Wonder«, antwortete Coralie.
    Laura wischte wieder auf dem Display ihres Handys herum und fand ein Foto, das sie Marie zeigte. Jasmin und Jasper. Allein die Namen waren besser als alles, was sich eine PR -Agentur hätte ausdenken können.
    Â»Sind die beiden zusammen?«
    Coralie nickte. »Das ist für mich das Wunder des Jahres. Meine beste Feindin hat einen blinden Straßenmusikanten als Freund, der gerade in Amerika durchstartet.«
    Â»Hoffentlich bleibt sie auch bei ihm, wenn er auf die Nase fällt.« Laura steckte ihr Handy wieder weg, weil sie sich der Schule näherten.
    Â»Ich glaube, die beiden verbindet etwas, das wirklich nicht viele Leute erleben«, sagte Coralie. »Jasmin, dieser eitle Feger, wurde ausgerechnet im desaströsesten Moment ihres Lebens von Jasper aufgelesen. Dabei war ihr Aussehen immer das, worauf sie sich am meisten eingebildet hat. Und dann so was. Und das Schicksal setzt noch einen obendrauf: Er stirbt fast, widmet ihr ein Lied, überlebt, bleibt
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