Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht nach Owitambe

Sehnsucht nach Owitambe

Titel: Sehnsucht nach Owitambe
Autoren: P Mennen
Vom Netzwerk:
schnellte empor und sah ihn erschrocken an. Bei seinem Anblick entwich ihr ein leiser Schrei. Fassungslos rang sie nach Atem und brachte nur ein einziges Wort über ihre Lippen:
    »Bô!«

    Die Sonne hatte schon fast ihren höchsten Punkt erreicht, als Jella am nächsten Morgen erwachte. Ein leises Kribbeln machte sich zwischen ihren Beinen bemerkbar, und erstaunt stellte sie fest, dass sie schon wieder vor Lust feucht war. Beinahe scheu
ließ sie ihre Augen über Fritz gleiten, dessen nackter, muskulöser Oberkörper sich neben ihr gleichmäßig im Schlaf hob und senkte. Ihre erste Nacht als Ehepaar hatte nichts an Wünschen offengelassen. Obwohl ihre Schwangerschaft sie allmählich schwerfälliger werden ließ, war ihre Lust ungebrochen. Ihre Leidenschaft wuchs mit jedem Mal, in dem sie sich Fritz hingab. Sie seufzte tief und glücklich auf.
    Leise schob sie das dünne Leintuch zurück und setzte sich auf. Mit wohligem Behagen spürte sie einen leichten, warmen Windhauch, der über ihren nackten Körper strich. Natürlich war ihr bewusst, dass es ungehörig war, so völlig unbekleidet zu sein, aber dieser Morgen war einfach etwas Besonderes. Sie legte ihre Hände auf den sich wölbenden Bauch und fragte sich, wann sie wohl zum ersten Mal das Kind in ihrem Leib spüren würde. Manchmal hatte sie schon Angst, dass etwas nicht in Ordnung war. Sarah hatte ihr erzählt, dass sie Raffaels Tritte schon viel früher gespürt hatte, doch Fritz hatte sie beruhigt und ihr zu erklären versucht, dass eine Schwangerschaft bei jeder Frau eben etwas anders verlief.
    »Du bist so wunderschön!«
    Fritz’ bewundernde Worte umschmeichelten sie sanft. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. In seinen dunklen Augen glänzten Tränen.
    »Was ist mit dir?«, fragte sie erschrocken.
    »Nichts«, schluckte Fritz vor unterdrückter Rührung. »Ich bin nur glücklich. Ich wünschte, dieser Augenblick ginge nie vorüber!«
    Jella stupste ihn mit dem Zeigefinger an die Nase.
    »Wir werden hoffentlich noch mehr solcher Augenblicke erleben«, neckte sie ihn.
    Der Glanz in Fritz Augen verwandelte sich erst in ein Lächeln und dann in einen Ausdruck aufsteigenden Begehrens. Seine Hand glitt unter dem Leintuch hervor und griff nach ihrem
Arm. Mit sanfter Gewalt zog er sie zu sich zurück ins Bett und küsste sie leidenschaftlich. Jella wollte eigentlich aufstehen, aber als sie Fritz’ Härte an ihrem Schenkel spürte, überließ sie sich nur allzu gern seinen Liebkosungen.
     
    Am frühen Nachmittag verließ das frisch vermählte Paar gemeinsam mit Imelda Owitambe. Sie würden Fritz’ Mutter zurück nach Okakarara begleiten und von dort aus für ein paar Tage in die Wildnis fahren. Jella konnte sich keinen schöneren Ort für ihre Flitterwochen vorstellen. Zudem hatten sie einen Abstecher nach »Buschmanns Paradies« geplant, wo sie ihre erste gemeinsame Nacht verbracht hatten.
    Johannes, Sarah und der kleine Raffael winkten ihnen hinterher.
    Johannes hatte Fritz von Anfang an gemocht und schnell erkannt, dass das Händlerdasein seinen Schwiegersohn nicht wirklich befriedigte. Außerdem brauchte er Hilfe auf der Farm und glaubte in seinem Schwiegersohn und seiner Tochter ideale Partner gefunden zu haben. Deshalb hatte er ihm das Angebot gemacht, Teilhaber auf Owitambe zu werden. Fritz hatte erst strikt abgelehnt und mit einem verkniffenen Lächeln auf seine fehlende linke Hand verwiesen. Doch Jella war ganz anderer Meinung gewesen. Gemeinsam mit ihrem Vater war es ihr schließlich doch gelungen, ihn davon zu überzeugen, dass er sehr wohl von Nutzen war und viele Arbeiten auf der Farm übernehmen konnte. Den letzten Ausschlag hatte gegeben, als Jella ihrem Mann vorschlug, einen Teil des Farmgeländes als Auffangstation für kranke Wildtiere zu nutzen. Dorthin konnte auch seine kleine Menagerie an Wildtieren umziehen, die er in Okakarara, wo er mit seiner Mutter einen Kolonialwarenladen betrieb, aufgenommen hatte. Das Grundstück dort platzte aus allen Nähten, vor allem seit Pascha, ein halbwüchsiger Leopard, dort sein Unwesen trieb. Fritz war Tierarzt mit Leib und Seele,
hatte sich aber nach seiner Kriegsverletzung nicht mehr zugetraut, den Beruf auszuüben. Mit der Auffangstation erfüllte sich für ihn ein lang gehegter Traum.
    Jella hatte ebenfalls Pläne. Sie wollte sich um die kranken Menschen in der Region kümmern. Die nächste Krankenstation war weit, und sie hatte sich durch ihre Ausbildung als Krankenschwester und ihre
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher