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Seherin von Kell

Seherin von Kell

Titel: Seherin von Kell
Autoren: David Eddings
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Soldaten verheimlichen würde. Ihr werdet morgen wahrscheinlich die Schneegrenze erreichen. Überlegt euch, wie ihr dann eure Fährte verbergen könnt.« Er schaute sich um. »Wo ist deine Wölfin?« fragte er Garion.
    »Auf Jagd. Außerdem sucht sie nach Spuren ihres Rudels.«
    »Da ist noch was, das du wissen solltest«, sagte Belgarath leise und vergewisserte sich, daß Ce'Nedra sich außer Hörweite befand.
    »Die Wölfin hat Garion erzählt, daß sich in dieser Gegend ein gro-
    ßes, ungewöhnliches Tier herumtreibt. Pol wird sich heute nacht danach umsehen, aber es kann nicht schaden, wenn auch du morgen die Augen danach offenhältst. Ich bin nicht gerade in der richtigen Stimmung für Überraschungen.«
    »Ich werde mein möglichstes tun.«
    Sadi und Sammet saßen auf der anderen Seite am Feuer. Sie hatten die irdene Flasche zwischen sich liegen und versuchten, Zith und ihre Kinder mit Käsebröckchen herauszulocken. »Ich wollte, wir hätten ein bißchen Milch«, hörten sie Sadis Altstimme. »Milch ist sehr gut für junge Schlangen. Sie gibt ihnen feste Zähne.«
    »Das werde ich mir merken«, sagte Sammet.
    »Beabsichtigt Ihr etwa eine neue Laufbahn als Schlangenhüterin, Markgräfin?«
    »Sie sind nette Tierchen«, entgegnete sie. »Sie sind sauber und still und fressen nicht viel. Außerdem sind sie in Ernstfällen sehr nützlich.«
    Er lächelte sie voll Zuneigung an. »Wir machen noch eine
    Nyissanerin aus Euch, Liselle.«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann!« sagte Silk finster zu Garion.
    An diesem Abend gab es gebratene Forellen – nachdem Durnik und Toth mit dem Aufbau der Zelte fertig gewesen waren, hatten sie sich mit ihren Angeln und Ködern an den Bach zurückgezogen.
    Durniks neue Erhebung zum Jünger hatte ihn zwar auf mancherlei Weise verändert, aber ihm keineswegs die Freude an seiner Lieblingsbeschäftigung geraubt. Es war schon lange nicht mehr nötig, daß er und sein stummer Freund auch nur einen fragenden Blick wechseln mußten. Wann immer sie in der Nähe eines Wasserlaufes oder Sees lagerten, stapften sie wie von selbst los.
    Nach dem Abendessen flog Polgara in den dunklen Wald, fand jedoch keinerlei Hinweise auf das große Tier, vor dem die Wölfin sie gewarnt hatte.
    Am nächsten Morgen war es kalt, und ein Hauch von Frost hing in der Luft. Der Atem der Pferde dampfte in der Bergluft, als sie auf-brachen, und Garion ritt wie alle anderen dicht in seinen Umhang gewickelt.
    Wie Beldin vorhergesagt hatte, erreichten sie am Spätnachmittag die Schneegrenze. In den Wagenfurchen zeichnete sich eine harschi-ge weiße Linie ab und weiter voraus sahen sie vereinzelte Schnee-wehen. Sie machten ihr Lager unterhalb des Schnees und ritten schon früh am nächsten Morgen weiter. Silk hatte für ein Lastpferd eine Art Joch gebastelt und an Stricken hinter dem Joch ein gutes Dutzend kopfgroße Steine befestigt. Der kleine Mann begutachtete kritisch die Spuren, welche die Steine im Schnee zurückließen, während sie dem Pfad in die Welt des ewigen Weiß folgten. »Gut genug«, lobte er sich.
    »Ich verstehe nicht so recht, was das soll, Fürst Kheldar«, gestand Sadi.
    »Die Steine machen Spuren, ähnlich denen von Wagenrädern«, er-klärte Silk. »Nur Pferdefährten würden die Soldaten, die nach uns kommen, mißtrauisch machen. Wagenspuren auf einem Karawanenweg dagegen sind nichts Ungewöhnliches.«
    »Sehr schlau.« Der Eunuch nickte. »Aber warum schneiden wir nicht einfach Büsche ab und ziehen sie hinter uns her?«
    Silk schüttelte den Kopf. »Wenn man alle Spuren im Schnee aus-wischt, würde es nur noch argwöhnischer machen. Wir befinden uns hier auf einer verhältnismäßig viel benutzten Strecke.«
    »Ihr denkt wohl an alles, nicht wahr?«
    »Schleichen und Tarnen waren seine Hauptfächer auf der Akademie«, erklärte Sammet, die mit Ce'Nedra und dem Wolfwelpen in dem kleinen Einspänner hinter ihnen saß. »Manchmal schleicht er bloß, um in Übung zu bleiben.«
    »Also das geht zu weit, Liselle«, beschwerte sich der kleine Mann gekränkt.
    »Tust du es etwa nicht?«
    »Nun ja, aber du mußt doch nicht unbedingt darauf aufmerksam machen – außerdem klingt ›schleichen‹ so – so unfein.«
    »Fällt dir ein feineres Wort dafür ein?«
    »Nun, ›auf leisen Sohlen gehen‹ klingt ein bißchen netter, findest du nicht?«
    »Aber da es das gleiche bedeutet, wollen wir uns doch nicht wegen der Wortwahl streiten, nicht wahr?« Sie lächelte ihn gewinnend an, und niedliche
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