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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere
Autoren: Karen Haber
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geschaffen, um im Ozean zu spielen.
    Und dort sind die Schiffe:
    Dem Himmel strecken sie sich entgegen,
    Und in die Tiefe sie sinken…«
    Woher stammten diese Worte? Aus dem I-Ging? Aus den
    Sprüchen Salomons? Den Psalmen? Janeway wußte es nicht mehr. Einst, vor langer Zeit, war sie ein kleines, ernstes Mädchen gewesen, das sich mit bedeutungsvollen Worten aus der terranischen Vergangenheit beschäftigte. Jetzt trennten sie siebzigtausend Lichtjahre von jener Welt. Doch gewisse Sätze hatten ihre Haken tief ins Grundgestein von Janeways Seele gebohrt.
    Segnet die Tiere. Es muß einen Weg geben. Ich habe mein Leben der Aufgabe gewidmet, Lösungen zu finden. Jetzt befinde ich mich auf der anderen Seite der Galaxis, aber das ist noch lange kein Grund, um alte Angewohnheiten aufzugeben.
    Plötzlich erinnerte sie sich an etwas, das Neelix gesagt hatte.
    Handel.
    Ja, warum nicht?
    Janeway wandte sich den Führungsoffizieren der Voyager zu, und ihre Lippen deuteten ein Lächeln an. »Was halten Sie davon, wenn wir Neelix’ Vorschlag aufgreifen?«
    »Captain?« In der Stirn des Vulkaniers entstanden dünne Falten.
    »Wie wär’s, wenn wir Handel mit Sardalia treiben?« fragte sie.
    Chakotay schüttelte den Kopf. »Handel? Ich verstehe nicht ganz…«
    Die anderen Offiziere wirkten ebenso verwirrt, mit
    Ausnahme von Tom Paris. Der Navigator hatte Janeway
    aufmerksam beobachtet und schmunzelte, als er nun ihrem Blick begegnet. Offenbar ahnte er, was ihr durch den Kopf ging.
    Janeways Lächeln wuchs in die Breite. »Ja, Handel. Die Sardalianer haben uns Metalle geliefert, und dafür geben wir ihnen etwas, das sie gut gebrauchen können. Zum Beispiel eine bestimmte Menge des Serums.«
    Daraufhin waren überall am Tisch lächelnde Mienen zu
    sehen.
    »Eine recht elegante Lösung des Problems, Captain«,
    kommentierte Tuvok. »Wir liefern das Serum, ohne
    technisches Wissen oder die Formel preiszugeben. Eine Hilfsaktion. Und wenn es den Sardalianern gelingt, das Heilmittel zu analysieren und selbst herzustellen, so trifft uns dafür keine direkte Verantwortung. Starfleet hätte bestimmt nichts dagegen einzuwenden.«
    »Und wenn doch…«, sagte Chakotay. »Starfleet braucht ja nichts davon zu erfahren.«
    »Auf diese Weise retten wir die Darra.« Harry Kim strahlte, und neben ihm klatschte Kes glücklich in die Hände.
    »Danke«, sagte Janeway. »Damit bleibt nur noch eine Sache zu erledigen.« Sie hob die Hand, als ein schelmischer Teil ihres Selbst Gefallen an einer ganz bestimmten Idee fand. Sie zögerte nur ein oder zwei Sekunden lang. »Borizus. Es wird Zeit, ihn nach Vandorra zurückzuschicken – mit falschen Informationen.«
    Einmal mehr wirkten die Führungsoffiziere der Voyager verwirrt.
    »Mr. Kim…«, sagte die Kommandantin. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    27
    Kathryn Janeway saß im Kommandosessel auf der Voyager-Brücke und wartete.
    Um sie herum herrschte rege Aktivität. Elektronische
    Komponenten summten; Kontrollampen blinkten, und
    Offiziere arbeiteten an ihren Konsolen. Chakotay blickte auf ein diagnostisches Display, und hinter ihm überprüfte Tuvok die Sicherheitssysteme.
    Marima stand neben dem Captain und beobachtete das
    Geschehen mit offensichtlicher Faszination. Kes hob einen medizinischen Tricorder, sondierte die Sardalianerin noch ein letztes Mal und übermittelte die Ergebnisse dem Doktor.
    Harry Kim saß an der Funktionsstation, sah auf einen
    Bildschirm, betätigte Schaltflächen und nahm Feinjustierungen vor. Schließlich nickte er. »Alles klar, Captain. Es besteht jetzt eine Kom-Verbindung mit Kolias.«
    »Ausgezeichnet, Fähnrich«, sagte Janeway. »Auf den
    Schirm.«
    Der Oberste Rat von Vandorra erschien im zentralen
    Projektionsfeld. Er riß die Augen auf, als er Marima sah, doch seine Worte galten Kathryn Janeway.
    »Weitere Trugbilder, Captain?«
    Janeway dachte an die Szene auf dem Holo-Deck, und wieder regten sich Gewissensbisse in ihr. »Ich versichere Ihnen, daß diesmal alles echt ist. Es handelte sich nicht um eine holographische Projektion, sondern wirklich um Ihre Tochter.«
    »Wie gelangte Sie an Bord Ihres Schiffes?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Marima kann sie Ihnen selbst erzählen, nach ihrer Rückkehr.«
    Kolias wandte sich direkt an seine Tochter. »Geliebtes Kind…« Er wischte eine Träne fort. »Dich in Sicherheit zu sehen… Es bedeutet, daß meine Gebete erhört wurden.«
    Marima beugte sich vor, und ihr Gesicht schien zu glühen.
    »Ich bin nicht nur in
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