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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere
Autoren: Karen Haber
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nichts, Chakotay, glauben Sie mir.«
    Die Erste Offizier bedachte sie mit einem finsteren Blick und schwieg.
    »Und wenn ich den Starfleet-Dienst beende?« ließ sich Paris vernehmen. »Chakotay kann die Voyager fliegen. Ich begebe mich auf den Planeten und bringe Marimas Volk die Formel des Heilmittels. Wenn Sie ihr Leid gesehen hätten…« Er sprach nicht weiter.
    Chakotay beugte sich zu ihm. »Versuchen Sie, Ihre alten Sünden zu sühnen?« fragte er leise.
    Paris’ Ohren verfärbten sich rot. »Vielleicht«, fuhr er tapfer fort. »Aber hauptsächlich geht es um etwas, das ich für richtig halte. Die Sardalianer brauchen das Heilmittel. Wenn Starfleet nicht bereit ist, es ihnen zu überlassen… Dann lege ich die Uniform ab, nehme das Serum und bringe es Ihnen. Auf diese Weise geraten Sie nicht in Konflikt mit den Vorschriften der Ersten Direktive.«
    Janeway maß ihn mit einem anerkennenden Blick. Paris
    entwickelte sich recht gut, fand sie. Allerdings waren seine jüngsten Bemerkungen blanker Unfug. »Ihr impulsiver
    Heroismus ist fehl am Platz, Tom. Selbst wenn ich Ihnen erlauben würde, aus dem aktiven Dienst auszuscheiden: Sie stehlen Starfleet-Eigentum, wenn Sie die Formel nehmen und nach Sardalia bringen. Ich wäre dann gezwungen, Sie zu verhaften.«
    Paris fluchte leise.
    Janeway achtete nicht darauf. »Das gilt auch für Sie, Chakotay Tom, Sie sind der beste Pilot, den ich habe.
    Ich kann es mir nicht leisten, Sie zu verlieren – und ich möchte es auch gar nicht. Was Sie betrifft, Commander: Auf der Brücke dieses Schiffes sind Sie unersetzlich. Alle Angehörigen der Crew sind wichtig. Ist das klar?«
    Zwar zeigte sich noch immer Enttäuschung in Paris’ Gesicht, aber er straffte jetzt die Schultern.
    »Captain?« fragte Kes. »Ich könnte den Planeten aufsuchen und dort medizinische Hilfe leisten. Ich weiß nicht viel von Ihrer Ersten Direktive. Wenn die empathischen Emanationen wirklich von den Darra stammen, so weisen sie auf folgendes hin: Die sogenannte ›Ernte‹ ist schrecklich für jene Geschöpfe.
    Ich könnte es nicht ertragen, Darra und Sardalianer einfach ihrem Schicksal zu überlassen.«
    Die Strenge wich aus Janeways Miene, als sie sich der Ocampa zuwandte. Kes war sehr jung und wußte kaum etwas über Starfleet. »Ich weiß Ihr Angebot sehr zu schätzen. Doch Sie haben sich der Crew angeschlossen, und deshalb gelten für Sie die gleichen Regeln wie für uns.«
    »Aber die Darra…« Kes’ sanfte Stimme verlor sich in Kummer.
    »Ich weiß.« Janeway gab sich alle Mühe, wieder energisch zu klingen. »Irgendwelche Vorschläge oder Empfehlungen, Mr.
    Neelix?«
    Der Talaxianer kratzte sich am fleckigen Kopf. »Ich kenne die Sardalianer nicht besonders gut, Captain. Auch mein Wissen über Starfleet und die bei Ihnen geltenden Vorschriften ist begrenzt. Aber eines weiß ich: Handel und Kompromisse sind in jedem Fall Grausamkeit und Gewalt vorzuziehen. Das ist wenigstens meine Meinung.«
    »Ich werde mich daran erinnern, wenn wir das nächste Mal mit jemandem Handel treiben, Mr. Neelix.« Janeway schüttelte den Kopf. »Ich schätze, uns bleibt hier nichts anderes übrig, als Marima auf den Planeten zu beamen und dann den Flug
    fortzusetzen.«
    »Aber was ist mit dem Serum?« warf Kes ein.
    »Und die Darra?« fragte Kim. »Wenn wir einfach so aufbrechen, Captain… Damit verurteilen wir die Darra zum Aussterben und die Sardalianer zu einem Bürgerkrieg.«
    »Das fällt nicht in unseren Verantwortungsbereich«,
    erwiderte Janeway bedrückt. Sie sah zu Chakotay und hoffte, in der ruhigen Präsenz des Ersten Offiziers Trost und neue Entschlossenheit zu finden.
    Doch diesmal wies sein Gesichtsausdruck auf deutliche Mißbilligung hin. »Auch die Darra haben Rechte, Captain. Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, daß ich an die
    Heiligkeit allen Lebens glaube.«
    Nein, von ihm durfte Janeway keine Unterstützung erwarten.
    Tuvok brauchte sie gar nicht erst anzusehen – sie wußte, was der Vulkanier dachte.
    Janeways Blick glitt über den Tisch zum Bild ihres Hundes Molly Malone. Ach, Molly, dachte sie. Inzwischen sind deine Welpen sicher schon entwöhnt. Plötzlich fiel ihr der lavendelfarbene Mogwik ein, dem sie im Großen Saal von Vandorra begegnete war. Er gehörte Marima und hieß Dai.
    Segnet die Tiere, dachte Janeway. Eine Textstelle fiel ihr ein:
    »…Dieses große und weite Meer,
    In dem zahllose Geschöpfe leben,
    Kleine als auch große.
    Dort ist der Leviathan,
    Von dir
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