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Seelennoete

Seelennoete

Titel: Seelennoete
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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ja noch, oder?“
    „Ja, ja, natürlich.“ Abernathy war ganz aus dem Häuschen.
    „Habe ich deshalb geschossen? Ich wollte Sam schützen ... habe ich geschossen, um ihn zu schützen? Sag es mir!“
    „Ja, so war es. Sie haben alles getan, um ihn zu retten. So, und jetzt sagen Sie der Schwester, dass wir einen Spaziergang zusammen machen wollen.“
    „Ja, das mache ich sofort. Danke, mein Junge. Ich bin dir auf ewig dankbar.“
     
     
    Bill und Abernathy gingen den schattigen Parkweg entlang. Um diese Uhrzeit war hier fast nichts los. Ideal für ihren Plan, fand Bill. Er hoffte, dass alles gut gehen würde.
    „Schauen Sie mal, wer da kommt“, sagte er.
    George kam mit Sam und Liz den Weg entlang. Laine hielt ein Stück Abstand hinter ihnen. Abernathy stieß einen leisen Schrei aus.
    „Oh … oh mein Gott … mein Junge!“ Er lief auf Sam zu und schloss ihn in die Arme.
    „Ich hab gedacht, ich hab dich umgebracht. Ich habe so gelitten, das kannst du dir nicht vorstellen.“
    Er streichelte Sams Haar und drückte ihn an sich.
    „Doch, das kann ich mir genau vorstellen“, sagte Sam. „Ich weiß, wie es ist, wenn man sich schuldig fühlt. Deshalb bin ich jetzt hier. Wie du siehst, habe ich überlebt. Außerdem war es ein Unfall.“
    „Ich bin so überglücklich, dich zu sehen, mein Junge. Du hast mir gefehlt. So gefehlt ...“ Er drückte Sam wieder an sich. Bill tippte Abernathy auf die Schulter.
    „Sie zerquetschen ihn. Ist nur so ein Hinweis“, sagte Bill.
    „Oh, entschuldige, alles in Ordnung? Ich bin nur so ... ich hab keine Worte dafür. Ich kann es noch gar nicht glauben.“ Abernathy schob Sam auf Armeslänge von sich.
    „Gut siehst du aus. Ist das deine Freundin?“ Abernathy zeigte auf Liz.
    Sam sah Liz an und lächelte.
    „Das hoffe ich“, sagte er.
    Laine seufzte und Bill legte ihr den Arm um die Schultern.
    „Ich versteh dich und bin nicht sauer“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Obwohl ich Grund genug hätte. Sam ist verschossen in dich und jetzt wird er bei euch ein und aus gehen. Es gibt also nur zwei Lösungen. Du ziehst zu mir oder ich ziehe bei euch ein und hab ein Auge auf den Flirtfisch.“
    „Meinst du, er will was von Liz?“, fragte Laine bedrückt.
    „Ach Schatz. Und wenn schon. Du kennst Sam doch. Wenn er Freundin sagt, meint er Freundin und nicht Freundin.“
    „Spinner“, sagte Laine niedergeschlagen.
    „Komm“, sagte Bill. „Lass uns Eis holen für die ganze Bande. Das steht noch aus von unserem letzten Sam-Tag.“
    Abernathy hatte Sam an der Hand gefasst und redete fröhlich auf ihn ein.
    Liz sah George an. „Bist du sicher, dass das funktioniert?“
    George hob die Brauen.
    „Wie könnte ich? Ich setze darauf, dass er das so glauben will . Außerdem war es Sams ausdrücklicher Wunsch, obwohl ich ihm an seiner Stelle nicht einfach verziehen hätte. Sam denkt da anders, als die meisten Menschen es täten. Jedenfalls bleibt Abernathy erst mal im Sanatorium. Er bekommt starke Medikamente. Die lassen ihn so schnell nicht gehen. Wenn er weiter allein bleibt und grübelt, fällt ihm vielleicht wieder ein, was wirklich passiert ist. Dann geht das Theater von vorne los. Dann lieber diese Variante. Und schau mal, wie glücklich er ist. Er klammert sich an dieser Fantasievorstellung fest. Manchmal ist es das Beste, Menschen das zu sagen, was sie hören wollen.“
    „Ja, es sieht so aus“, sagte Liz.
    „Schöne Kette“, sagte George. Liz lächelte.
    „Er macht Geschenke, wenn er unsicher ist“, sagte George.
    „Ja, kam mir auch so vor“, sagte Liz.
     „Er will sich mit dir anfreunden und ich unterstütze das. Aber erwarte nicht dasselbe Verhalten von ihm, wie das der Jungs, die du kennst. Er braucht jetzt in erster Linie eine gute Freundin. Er ist jünger als du.“
    „Ja, ich verstehe. Ich würde mich gerne ein bisschen um ihn kümmern. Ich mag ihn. Aber Laine, was sagt sie dazu?“
    „Laine wird damit klarkommen. Sie hat Bill. Aber Sam kann nicht noch eine Enttäuschung ertragen. Bitte sei vorsichtig mit ihm.“
    „Ich schwöre es“, sagte Liz ernst.
     
    ENDE
     
     

     

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    Danksagung
     
    Ich danke Felicia für einige unentbehrliche Hinweise und das Testlesen.
    Meinen Dank auch an Charlotte Langer für einige Sätze und Ausdrücke, die nun in diesem Buch von Sam und Abernathy gesagt werden. Danke an Ulrike Henke für den Ausdruck „eigene Selbstschuld“.
    Danke an Vanessa Glinka, die sich immer für meine Geschichten
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