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Seelennoete

Seelennoete

Titel: Seelennoete
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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wirst sehen. Es ist mir ganz wichtig, dass du dich wohlfühlst.“
    Sam sagte nichts und sah aus dem Fenster.
    Abernathy strahlte. „Schau, ich hab was für dich.“
    Er reichte Sam eine Flasche mit Wasser. Sam beäugte die Flasche misstrauisch.
    „Es ist wirklich nur Wasser darin. Ich weiß ja, dass du trinken musst. Du kannst es unbesorgt zu dir nehmen.“
    Sam nahm die Flasche und trank. Tatsächlich fühlte er sich daraufhin ein bisschen besser. Es war Meerwasser und schmeckte gut.
     „Ich habe mich geändert, Sam“, redete Abernathy weiter. „Ich weiß, dass ich dir Angst gemacht habe und es tut mir leid. Ich möchte es jetzt besser machen. Ich möchte deine Freundschaft gewinnen, wenn du mir die Chance gibst.“
    Sam warf ihm einen kurzen Blick zu.
    „Warum hast du dann Laine?“, fragte er.
    „Irgendwie musste ich ja an dich herankommen. Laine ist nichts geschehen. Ich habe ihr nichts getan. Das wirst du gleich sehen. Du magst sie sehr, nicht wahr?“
    „Ja“, sagte Sam leise. Abernathy lächelte.
    „Das ist gut. Später haben wir Zeit, uns über das Thema zu unterhalten.“
    Sam sah auf die Flasche in seinen Händen und schwieg.
     
     
    George bremste scharf und sprang aus dem Wagen. Bill kam ihm entgegen und schüttelte den Kopf.
    „Jetzt hat er sie beide“, sagte George. „Warum, Bill? Was macht der mit meinem Kind, WAS??“
    „Ich denke, er will Laine für Sam behalten, damit er Gesellschaft hat. Ganz sicher tut er ihr nichts. Er ist eigentlich kein Verbrecher.“
    „Eigentlich? Bill, hier geht’s um meine Tochter, verdammt noch mal! Ich muss meine Frau belügen, wenn sie am Telefon nach ihr fragt. Wie lange glaubst du, kann ich das durchziehen? Ich muss jetzt die Polizei rufen!“
    „Wenn du das tust und sie die beiden finden, stecken sie Sam in ein Labor für den Rest seines Lebens.“
    George drehte sich herum und ging zu seinem Auto.
    „Warte“, rief Bill. „Bitte hör mir noch einen Moment zu.“
     
     
    Abernathy fuhr auf einen unkrautbewachsenen Hof und hielt an. Er griff nach einer kleinen Fernbedienung und drückte einen Knopf. Vor ihnen fuhr das Tor nach oben und gab den Blick auf die halbdunkle Halle frei. Das Auto rollte langsam durch das Tor, das sich hinter ihnen wieder schloss.
    „Da wären wir“, sagte Abernathy gut gelaunt. Er entfernte den Gurt von Sams Brust. Sam öffnete die Tür und sah sich in der großen Halle um.
    „Schau mal, wer da ist. Da ist deine Freundin“, sagte Abernathy und schob Sam durch den Raum auf das Metallgitter zu.
    „Sam!“, schrie Laine, als sie ihn sah.
    Sam lief auf das Gitter zu.
    „Laine! Geht’s dir gut? Bist du okay?“
    „Ja … ja, ich bin okay.“ Laine streckte die Arme durch die Metallstäbe und Sam nahm ihre Hände in seine.
    „Ich hab so gehofft, dass du nicht herkommst. Ich wär schon mit ihm fertig geworden“, sagte Laine und drückte Sams kühle Hände.
     „Das ist ja wirklich goldig mit euch beiden. Siehst du, mein Kind. Ich hab ja gesagt, ich bekomme ihn.“ Abernathy kam näher und betrachtete die Szene.
    „Wo ist Bill?“, fragte Laine.
    „Ich weiß nicht“, sagte Sam. „Er hat mich zu dem Hof gebracht und dann hab ich ihn nicht mehr gesehen.“
    „Was sehr vernünftig von ihm war“, mischte sich Abernathy ein.
    „Halt dich da raus“, sagte Laine.
    „Leider sehe ich mich außerstande, mich rauszuhalten.“ Abernathy stellte eine Wasserflasche vor das Gitter auf den Boden und legte Sam die Hand auf die Schulter.
    „Du gestattest, dass ich dir deinen Freund kurz entführe.“
    „Was hast du mit ihm vor? Lass ihn in Ruhe!“
    „Ich denke, du siehst die Lächerlichkeit deiner Forderung von selbst ein. Ich möchte mich mit Sam unterhalten, nichts weiter. Komm, mein Junge.“ Abernathy zog Sam sanft von Laine weg und schob ihn in das Halbdunkel der Halle.
    „Nun hast du gesehen, dass ich Wort gehalten habe. Deiner Freundin geht es gut. Sie hat alles, was sie braucht.“
    „Wann lässt du sie gehen? Ich bin doch jetzt hier.“
    „Bald. Ich verspreche es. Aber zunächst werden wir uns ein wenig miteinander anfreunden. Und es ist wichtig, dass du mitarbeitest. Ich möchte dich nicht zwingen. Es wäre mir lieber, wenn du das freiwillig tust“, sagte Abernathy freundlich.
    „Und wenn nicht? Wirst du dann Laine wehtun, ihr kein Wasser geben oder mich anders dazu zwingen?“
    „Inzwischen hast du auf jeden Fall mehr Durchblick, mein lieber Junge. Aber es wird dich überraschen zu hören, dass ich nichts
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