Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
Vom Netzwerk:
zurück.
    „Ziehen Sie sie jetzt mal an. Binden Sie sie nicht zu fest zu – sie sollen ruhig etwas locker sitzen.“
    Sie tat, wie ihr geheißen war, stand auf, stampfte probehalber ein wenig umher. Ihre Augen strahlten vor Überraschung, und zum ersten Mal fiel Mallet auf, daß sie ganz klar und porzellanblau wie die einer Puppe waren.
    „Es ist wunderbar!“ rief sie. Mit beinahe kindlicher Begeisterung machte sie noch ein paar Schritte, als ob sie auf wunderbare Weise einen Satz neue Füße erhalten hatte. „Ich danke sehr!“
    „Ich ebenso“, fügte Grigor, ungeheuer erleichtert, hinzu.
    „Ach was“, sagte Mallet. „Das war doch weiter nichts …“
    Noch vor zwei Tagen hätte er ihr wahrscheinlich geantwortet: „Vergessen Sie’s.“ Aus irgendeinem Grund konnte er so etwas jetzt nicht mehr sagen, es schien nicht zu passen. Auf Grigors breitem, dickem Gesicht stand so etwas wie pathetische Dankbarkeit geschrieben. Und Mallet ging eine Reihe von Sätzen durch den Kopf.
    „Glück hatte damit nichts zu tun.“
    „Ein Eimer Wasser ist kein Menschenleben wert.“
    „Es geht viel besser ohne mich.“
    „Ich bleibe.“
    Ja, sie waren bereit gewesen zurückzubleiben, allein im Dschungel, aber gemeinsam das bittere Ende erwartend …
    Er hatte etwas dazugelernt.
    Der vierte, fünfte, sechste, siebente Tag. Gesamtentfernung unbekannt. Nach Norden vorangekommen: schätzungsweise fünfzig Meilen. Sie schlugen sich jetzt eine Woche lang durch, aber es kam ihnen wie ein ganzer Monat vor. Das verlassene Rettungsschiff hätte sich auf einem anderen Planeten befinden können. Die Ruhestätten von Flaherty, Murdoch und Hannibal Paton waren nur noch verschwommene Bilder in ihrer Erinnerung, kleine Grabhügel in unbekanntem Land und unerreichbar fern.
    In der Morgendämmerung des achten Tages drängte Symes sie zu einem frühen Aufbruch, glücklicherweise sich noch nicht dessen bewußt, daß er als nächster an der Reihe war. Wieder wechselten sie auf einen Nebenpfad über, der laut Kompaß in eine günstigere Nordrichtung führte als der, dem sie bisher gefolgt waren. Sie kamen recht gut voran und versuchten, möglichst viel an Boden zu gewinnen, bevor die Sonne im Zenit stehen und auf sie herunterbrennen würde.
    Während sie zu Mittag aßen, hörte Little Koo plötzlich auf zu kauen, ging aus dem Schatten des Baumes heraus und versuchte, in den unerträglich hellen Himmel zu schauen.
    Im gleichen Augenblick setzte Feeny sich auf, stellte seine Ohren hoch und winselte leise.
    „Stimmt etwas nicht?“ fragte Symes, während seine Hand zu seiner Automatik wanderte.
    „Höre leises Geräusch ganz hoch oben.“ Little Koo kehrte unter den Baum zurück und setzte seine Mahlzeit fort. „Glaube, ich habe es schon vor ein oder zwei Tagen gehört. Bin mir nicht sicher.“
    „Was für ein Geräusch ist das?“
    „Waaaa-ummm, waaa-ummm“, antwortete er.
    „Ist mir noch nie aufgefallen“, sagte Symes.
    „Mir auch nicht“, fügte Kessler hinzu. „Vielleicht hat er bessere Ohren als wir.“
    „Ohren sehr gut“, versicherte Little Koo.
    Bill Mallet ging jetzt ebenfalls ins Licht, starrte unter vorgehaltener Hand hinaus und kehrte ergebnislos zurück. „Für mich hörte es sich an, als imitiere er einen Helikopter.“
    „Genau das dachte ich auch.“ Auch Symes suchte mit seinen Augen den Himmel so lange ab, wie es ihm möglich war – und das war nur eine kurze Zeit.
    „Sage mir keiner, daß wir anfangen, Halluzinationen zu bekommen“, sagte Kessler. „Warum sollte hier ein Helikopter herumschwirren? Die Station hat keinerlei Notsignale von uns aufgenommen – wir waren ja nicht in der Lage gewesen, welche auszuschicken.“
    „Könnte es nicht sein, daß es Thomason gelungen ist, von der Star Queen noch ein SOS-Signal abzusenden, bevor sein Gerät auseinanderfiel?“
    „Auf keinen Fall. Er hatte keine Chance. Das Felsstück zerriß ihn zu einem roten Nebelschleier, ohne daß er eine Zehntelsekunde vorgewarnt war.“
    „Ich glaube nicht, daß es ein Hubschrauber war“, sagte Symes und widmete sich wieder seinem Mahl.
    „Ich auch nicht.“
    „Ich höre ein Geräusch“, beharrte Little Koo. „Waaa-ummm, waaa-ummm!“
    Sie ließen das Thema fallen. Das Geräusch kehrte nicht mehr wieder, und wenn doch, so hörte es keiner von ihnen. Bill Mallet behandelte noch Mrs. Mihailowitschs Füße, was inzwischen zu einem täglichen Ritual geworden war. Sammy hatte immer Wasser parat, dazu Creme und Äther. Grigor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher