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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
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Stiefeln zurück. Mallet erhob sich, klopfte sich den Schmutz von der Kleidung.
    „Wir brauchen ein sehr langes Seil, um bis nach dort unten zu gelangen.“
    Kessler hatte sich selbst zu Boden geworfen und sagte: „Halten Sie mich fest.“ Er kroch langsam nach vorn, hielt den Kopf über den Rand des Loches und schrie hinunter: „Alex! Alex! Können Sie mich hören?“
    Aus der gespenstischen Tiefe kam keine Antwort. Nur ganz entfernt ein paar Geräusche, die von Bewegungen stammen konnten. Kessler kehrte wieder um, stand auf, wischte sich über das Gesicht.
    „Wir können nicht einfach weitergehen und gar nichts tun.“
    „Schneiden wir Ranken ab und knoten ein langes Seil zusammen“, schlug Little Koo vor. „Ich gehe hinunter.“
    Mallet musterte ihn finster. „Sie finden ja nicht mal aus einer Papiertüte wieder heraus. Wenn jemand da hinuntergeht, dann ich.“
    „Viel Gewicht“, versicherte Little Koo ihm und starrte respektlos auf seine behaarte Brust. „Zu groß.“
    „Er hat recht“, sagte Kessler. „Sie sind doppelt so groß und schwer wie er. Wer immer in diese Falle hinabsteigt, muß der Leichteste von uns sein.“
    Besorgt fast bis zur Raserei, fuhr Kessler fort: „Wenn Alex wirklich tot ist, bin ich jetzt der Anführer. Ich bin mir gar nicht sicher, ob wir ihn hinablassen sollten.“
    „Warum nicht?“ fragte Mallet.
    „Vielleicht werfen wir einem Verlust einen zweiten hinterher. Außerdem, wenn wirklich etwas Bedrohliches unten am Boden lauert, können wir ihn wohl kaum mit einem Buschmesser antreten lassen. Er wird eine Automatikwaffe mitnehmen müssen. Eine haben wir bereits verloren. Sie liegt dort unten bei Alex. Wenn wir noch eine weitere verlieren …“
    „Bleibt nur noch eine übrig“, ergänzte Mallet. „Die, die Sie Sammy gegeben haben.“
    Kessler nickte bedrückt. „Eine Waffe und kein Kompaß. Das würde unsere geringen Chancen auf praktisch Null drücken.“
    „Ich habe Kompaß“, meldete sich Little Koo und zeigte das begehrte Instrument vor. „Fiel vor dem Loch zu Boden. Ich habe ihn aufgehoben.“
    Dieser Anblick beruhigte Kessler so weit, daß er in der Lage war, eine Entscheidung zu treffen. „Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Wir werden ihn mit einer Fackel gerade so weit hinunterschicken, daß er sehen kann, was sich dort befindet. Danach werden wir entscheiden, ob sich etwas Sinnvolles tun läßt.“
    In großer Eile waren sie dann damit beschäftigt, dicke und lange Stücke von Ranken aus dem Dschungel zu schlagen. Das dauerte länger, als ihnen lieb war, denn sie konnten nur eine der trägen, glatten Arten verwenden, die sich nicht von allein ständig zusammenringelte. Auch die Mihailowitschs wollten helfen, aber Kessler befahl ihnen, auf dem Pfad und unter dem Schutz von Finestone zu bleiben.
    Mit einer Schlinge aus Pflanzen um die Hüfte, ließ Little Koo sich über den Rand des Loches gleiten, die Automatik schußbereit in einer Hand, in der anderen ein Bündel brennender Büsche und Sträucher. Das einzige, was man ihm dabei ansah, war, daß er so etwas jeden Tag zweimal tat.
    Die Ranken streckten sich langsam, gaben knisternde Geräusche von sich und tendierten dazu, an den Knoten auszufransen. Die flackernde Fackel verschwand in der Tiefe, während Feeny knurrend und jaulend und zähnefletschend auf Geräusche reagierte, die er mit seinen empfindlichen Ohren aus der schwarzen Tiefe vernehmen konnte..
    Alle einer Meinung, hielten sie erst einmal inne und riefen Little Koo. „Irgend etwas zu sehen?“
    „Alles dunkel“, antwortete Little Koo in seinem gleichmütigen Tonfall, der zusätzlich noch hohl klang. „Muß weiter hinunter.“
    Vorsichtig ließen sie ihn weiter hinab; ihre Anspannung wuchs mit jedem Yard, der knirschend und kratzend über den Rand glitt.
    „Schneller“, drängte sie die Stimme von unten. „Flamme brennt herunter. Kommt an meine Finger.“
    Weitere sechs oder sieben Yards verschwanden. Mit nervenzerfetzender Plötzlichkeit dröhnte eine Salve von vielen Schüssen aus dem Loch hervor – sechzehn insgesamt, ein ganzes Magazin.
    Mallet und Kessler zogen, als säße ihnen der Teufel in den Armen. Die Mihailowitschs ergriffen das lose Ende des Seiles und zogen daran ebenfalls mit. Kesslers Gesicht war schweißüberströmt, und Mallets Muskeln wölbten sich enorm, während sie mit aller Kraft versuchten, Little Koo in der kürzestmöglichen Zeit hinaufzuziehen. Mehrere Pflanzenstränge rissen, als sie über den Rand gezogen
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