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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Autoren: Erin Hunter
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versunken, und Toklo, der noch darum kämpfte, auf den Tatzen zu bleiben, knurrte bei jedem Schritt.
    »Wenn ihr euch weiter aufführt wie die Babys, werden wir bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht weit kommen«, grummelte er. »Ich würde lieber etwas zu fressen suchen, als mit so einem dämlichen Spiel unsere Zeit zu vergeuden.«
    Kallik schluckte. Toklo hatte recht. Sie tollte nicht mehr mit Taqqiq vor ihrer Geburtshöhle herum, sondern musste wie damals Nisa die anderen beschützen und ernähren.
    »Gut, gehen wir weiter. Ich wittere Robben.«
    »Ich rieche nichts«, brummte Toklo verdrießlich. Doch er folgte ihr ohne weiteren Widerspruch.
    Eine Weile trotteten sie durch eine Landschaft, die sich in den Augen der anderen wohl nicht weiter veränderte. Kallik aber bemerkte deutliche Anzeichen dafür, dass das Eis unter ihnen dicker wurde: Statt eines gleitenden Flüsterns machten ihre Schritte jetzt ein dumpfes Geräusch. Die Schneeberge waren am Fuß fest wie Stein, geformt vom Wind und verdichtet im Verlauf unzähliger Monde. Stellenweise war der Schnee so hart, dass sich Kallik schon fragte, ob er überhaupt jemals schmolz. Waren die Geschichten vom Ewigen Eis vielleicht doch wahr? War das Meer hier immer gefroren? Kalliks Herz hüpfte. Nisa, Taqqiq! Ich habe es gefunden! Ich habe fest daran geglaubt und jetzt habe ich es gefunden!
    Sie gehörte hierher, nicht aber ihre Gefährten im dunklen Pelz. Als ihre Tatzen zu schmerzen begannen, sah sich Kallik nach Lusa um, die im Schneckentempo durch den Schnee stapfte. Toklo trottete neben ihr her und warf ihr besorgte Blicke zu. Ujurak war direkt hinter ihnen. Kallik blickte noch einmal in den Himmel. Die Sonne ging am weißen Horizont unter. Es war noch nicht so spät, dass Kallik müde wurde. Aber die Tage waren kürzer als die Nächte und deswegen hatten sie weniger Zeit zum Jagen und mussten länger ohne die Wärme der Sonne auskommen. Je kälter es wurde, desto stärker zitterte Lusa.
    Kallik blieb stehen und überlegte. Was würde Nisa jetzt tun? Sie konnte riechen, dass die Robben nicht mehr weit weg waren, aber bei dem langsamen Tempo der anderen drei würden sie noch eine Weile wandern müssen, bis sie dort waren.
    »Die Tage werden immer kürzer«, stellte auch Ujurak fest, der zu ihr aufgeschlossen hatte. »Die Sonne verlässt uns und der Erdschlaf naht.«
    »Ich habe Hunger«, fauchte Toklo. »Haben deine Blasengeister eine Ahnung, wie weit es noch bis zur Robbe ist?«, fragte er Kallik.
    Kallik schmiegte sich an Lusa. Die kleine Schwarzbärin schwankte und verdrehte die Augen vor Erschöpfung. »Ich glaube, es ist jetzt wichtiger, einen Unterschlupf zu finden. Ich gehe gleich morgen früh jagen.«
    »Unterschlupf!«, bellte Toklo und sah sich um. »Hier draußen gibt es keinen Unterschlupf!«
    »Vielleicht nicht so, wie du es gewöhnt bist«, erwiderte Kallik. »Aber hier, das wird gehen.« Sie führte die anderen zu einem Hügel aus verdichtetem Schnee, der ein paar Tatzenlängen größer war als Kallik. Sie rief sich in Erinnerung, wie Nisa ihre Höhlen gebaut hatte. Dann schaufelte sie Schnee aus dem Berg und klopfte die entstehende Innenwand immer wieder fest, damit sie nicht einbrach. Bald hatte sie eine Höhle in den Schnee gegraben, die gerade groß genug war für die vier Bären.
    Lusa legte zweifelnd den Kopf auf die Seite. »Wir sollen im Schnee schlafen?«, fragte sie. »Das ist doch bestimmt … eiskalt.«
    »Nein, es ist kuschelig warm«, versicherte ihr Kallik. »Und ihr seid vor dem Wind geschützt. Vertraut mir.«
    Lusa widersprach nicht. Sie trottete in die Höhle und rollte sich abseits der Schneewände in der Mitte zusammen. Kallik folgte ihr und kuschelte sich an sie, damit sie sich möglichst gut gegenseitig wärmten. Die Kälte spürte sie allerdings überhaupt nicht. Sie war erleichtert, dass es nicht so heiß war und ihr nicht ständig Dreck zwischen den Tatzen klebte.
    Toklo und Ujurak quetschten sich neben sie, sodass der kleine Raum mit Bärenpelzen gefüllt war. Kallik stand noch einmal auf und schaufelte im Eingang Schnee zusammen, bis sie eingeschlossen waren. Die Wärme ihrer Körper erwärmte die Luft in der Höhle rasch.
    »Es war lustig heute«, murmelte Lusa schläfrig. »Ich mag dein Eis, Kallik.«
    Kallik hatte den Verdacht, dass Lusa nur nett sein wollte, gab ihr aber einen dankbaren Stups mit der Nase.
    »Ich schätze, hier drin ist es warm genug«, brummte Toklo, der den Kopf auf Lusas Rücken gelegt hatte.
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