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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Autoren: Erin Hunter
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es gut mit ihm meinten, an was glaubte er dann?
    Sie schnupperte in die Nachtluft und hüpfte über den Kiesstrand hinter ihm her.
    »Schsch«, schimpfte Toklo. »Du vertreibst doch unsere Beute.«
    »’tschuldigung!« Lusa bemühte sich, leiser zu laufen. Sie stupste ihn in die Seite, widerstand aber dem Drang, ihre Nase in seinen dicken braunen Pelz zu drücken. »Du bist so mutig, Toklo.«
    Er schnaubte. »Ich?«
    »Du müsstest ja schließlich nicht mitkommen«, beeilte sich Lusa zu sagen. »Ich meine, du würdest doch lieber an Land bleiben, aber du kommst wirklich mit, stimmt’s? Hinaus aufs Eis?«
    Toklo blieb stehen und nahm am Boden Witterung auf. Lusa spitzte die Ohren. Was er wohl roch? Nach einer Weile schnaubte er wieder.
    »Warum denn nicht?«, brummte er. »Ich meine, so toll war es da oben auf dem Berg auch wieder nicht. Viel zu viel los für meinen Geschmack. Zu viele Bären, die sich um zu wenig Beute streiten. Außerdem wärt ihr drei ohne mich ja total verloren.« Er gab ihr einen kurzen Nasenstüber.
    »Siehst du?«, erwiderte Lusa. »Du könntest auch einfach weggehen und für dich leben, aber stattdessen unternimmst du die gefährliche Reise mit uns. Das nenne ich mutig.«
    Als Toklo sie ansah, spiegelte sich in seinen Augen das Mondlicht wider. »Und was ist mit dir? Du hast keine Sekunde darüber nachgedacht, ob du mitgehen willst. Ujurak und Kallik sagen: ›Los, gehen wir aufs Eis!‹, und du fragst: ›Wo geht’s lang?‹ Für mich bist du die Mutige.«
    »Oh«, erwiderte Lusa verlegen. Bei ihr lag die Sache völlig anders. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, allein zu leben. Noch nicht jedenfalls. Sie wusste nicht einmal, ob sie jemals allein leben würde. Als sie aus dem Bärengehege geflohen war, um nach Toklo zu suchen, war sie allein gewesen. Aber damals hatte sie keine andere Wahl gehabt. Die Suche nach Toklo hatte ihr ein Ziel gegeben, das über das bloße Überleben hinausging. Da sie fest daran geglaubt hatte, ihn zu finden, hatte sie gewusst, dass sie eines Tages auch wieder in Gesellschaft sein würde. Aber völlig allein zu sein, nur mit den Bäumen und ein paar Erdhörnchen, das konnte sie sich wirklich nicht vorstellen. »Äh, nein«, stammelte sie. »Ich meine, es ist ja nicht …«
    Plötzlich raschelte es. Ein Kaninchen schoss aus einem Busch und jagte auf den Fluss zu. Toklo nahm die Verfolgung auf, geduckt und mit fliegenden Beinen.
    Lusa sah sich zu den anderen beiden um. Ujurak kam gerade hinter ihr den Abhang herunter, während Kallik noch unten am Strand verharrte. Es schien ihr schwerzufallen, sich auch nur einen Tatzenschritt vom Meer wegzubewegen, jetzt, da sie endlich angekommen war.
    Da vernahm Lusa ein enttäuschtes Schnauben. Sie drehte sich um und sah Toklo, der ohne Kaninchen zwischen den Zähnen zu ihr zurückkehrte.
    »Vielleicht haben wir da drüben mehr Glück.« Lusa deutete mit der Schnauze zu einem Tümpel, der ein Stück weiter vor ihnen lag. Das Mondlicht glitzerte im unbewegten Wasser. Rund um den Tümpel waren dunkle Umrisse zu erkennen, die Sträucher sein mochten oder auch Tiere. Lusa schnupperte in die Luft. Sie hoffte, Beute zu wittern.
    Ujurak rieb sich freundschaftlich an ihrem Fell. Er nickte. »Ich glaube, ich rieche auch etwas«, brummte er.
    Als die drei leise auf den Tümpel zuschlichen, holte Kallik sie ein. Sie hielt sich dicht an Lusas Seite, wandte aber alle paar Schritte den mächtigen weißen Kopf zurück zum Meer.
    Je näher die vier an den Tümpel kamen, desto langsamer wurden sie. Als Lusa ein Flattern hörte, verharrte sie, um die Beute nicht zu verscheuchen. Die anderen sahen erst sie an, dann wieder die Gestalten rund um den Tümpel. Das waren Gänse! Eine ganze Schar, die im hohen Sumpfgras schlief.
    Toklo warf Lusa und Ujurak einen Blick zu. Bleibt hier. Wahrscheinlich erinnerte er sich an ihre letzte Gänsejagd. Da hatte sich Ujurak in einen großen grauen Vogel verwandelt und war mit der Schar davongeflogen. Als sie ihn endlich fanden, hatte er einen Angelhaken verschluckt, an dem er fast gestorben wäre. Sie mussten ihn zu einem Flachgesichterheiler bringen. Deshalb waren sie überhaupt hier gelandet, so nahe an der Flachgesichtersiedlung mit dem beißenden, widerlichen Gestank. Lusa hoffte inständig, dass sich Ujurak nicht wieder verwandelte. Es war sicherer, wenn er ein Bär war.
    Sie kauerte sich lautlos neben Ujurak und beobachtete, wie Toklo und Kallik getrennt auf die Gänseschar zukrochen. Der mit
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