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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Autoren: Erin Hunter
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können mussten …
    »Geht es jetzt endlich los, oder willst du warten, bis das Eis zu uns kommt?«, fauchte Toklo sie an.
    Kallik fuhr zusammen. »Entschuldigung, ich … ich habe nur nachgedacht. Bleibt immer zusammen. Im Meer sind die Strömungen stärker als im Fluss. Passt auf, dass ihr nicht weggetrieben werdet. Wenn ihr merkt, dass ihr abdriftet, paddelt ihr gegen den Strom, dann kommt ihr wieder zurück.«
    Lusa watete dicht neben Kallik ins Wasser. Als ihr eine Welle gegen die Brust schwappte, sprang sie überrascht zurück. Kallik schubste sie sanft vorwärts. Sie sah, dass Lusas Beine zitterten, doch die kleine Schwarzbärin ging weiter.
    Der Salzwasserduft des Meeres kitzelte Kallik in der Nase. »Bleib bei mir. Ich helfe dir, falls es nötig ist, ja?«
    Lusa nickte, die Augen weit aufgerissen.
    »Igitt!«, beschwerte sich Toklo hinter ihnen. Es platschte laut, als er mit der Tatze aufs Wasser schlug. »Was ist, wenn wir das Zeug schlucken? Das schmeckt ja wirklich widerlich!«
    »Es ist nur Wasser, Toklo«, rief Kallik nach hinten zurück. »So ein Held«, brummte sie. Neben ihr schnaubte Lusa vergnügt.
    »Das ist ja toll.« Ujurak schnupperte an den Wellen, die ihm um die Tatzen klatschten. »Da draußen im Meer sind eine Unmenge Tiere! Landtiere und Fische und Tiere, die wie Fische aussehen, aber keine sind …«
    »Ja, aber verwandle dich nicht ausgerechnet jetzt«, knurrte Toklo. »Wir finden dich womöglich nie wieder.«
    Doch nun musste sogar Toklo schweigen, denn sie waren mittlerweile so tief im Wasser, dass es ihnen über die Nase schwappte. Kallik stieß sich vom Boden ab und begann zu paddeln. Als die Wellen sie mit nach oben nahmen und dann unter ihrem Körper wegrollten, durchfuhr sie ein wahrer Glücksrausch. Ihr war, als hieße das Meer sie in der Welt der Eisbären willkommen. Die Schwere, die sie an Land immer verspürt hatte, fiel von ihr ab, und sie wurde federleicht und eisbärenstark.
    Kallik behielt Lusas kleinen schwarzen Kopf neben sich fest im Auge. Lusa reckte die Schnauze in die Luft und schnaubte laut beim Paddeln, aber wenn Kallik langsam schwamm, konnte sie mithalten. Die Braunbären blieben mit kraftvollen Zügen dicht hinter ihnen. Jedes Mal, wenn eine Welle auf Toklo zurollte, schloss er die Augen und drehte den Kopf prustend zur Seite.
    Bald begann Kalliks Körper zu schmerzen. Sie war das Schwimmen nicht mehr gewöhnt. Wenn sie schon müde war, wie mochte es dann Lusa gehen? Die kleine Schwarzbärin war in letzter Zeit so still gewesen. Nur wenn sie ein Nachtlager suchten, war sie gesprächiger geworden. Hatte die lange Reise Lusa verändert? Kallik fragte sich, wie weit sie wohl noch wandern mussten. Selbst Ujurak schien sich nicht sicher zu sein. Und das Eis war noch weit weg – eine schimmernde blaue Platte irgendwo vor ihnen am Horizont.
    »Lusa!«, rief sie. »Du kannst dich eine Weile treiben lassen und ausruhen, wenn du möchtest. Sieh mal, so.« Sie hörte auf zu paddeln und ließ die Beine hängen. Da ihr das Salzwasser Auftrieb gab, brauchte sie sie nur ganz leicht zu bewegen und den Kopf über Wasser zu halten.
    »Ich versuche es mal«, hustete Lusa, die Wasser in die Nase bekommen hatte. Sie prustete und schlug mit den Tatzen, ließ dann aber die Beine sinken, wie Kallik es ihr gezeigt hatte. Als sie ihren überraschten Blick sah, war Kallik erleichtert.
    Sie paddelte zu Toklo und Ujurak zurück, um ihnen denselben Rat zu erteilen. Eine Weile trieben die vier Bären auf der Stelle, um wieder zu Atem zu kommen und ihren Muskeln ein wenig Ruhe zu gönnen. Obwohl sich Kallik kaum bewegte, spürte sie unter Wasser alles Mögliche. Die Richtung, aus der die Strömung gegen ihr Fell strich, zeigte ihr, wohin sie schwimmen mussten. Und die Bewegungen im Wasser, die von ihren Freunden kamen, sagten ihr genau, wo sich die anderen drei Bären befanden. Es war, als könnte Kallik unter Wasser sehen, ohne zu tauchen.
    »Krih!«, schrie da ein Vogel über ihnen. »Krih! Kriiih!« Eine Möwe ging im Sturzflug nieder, genau auf Kallik zu. Ihr spitzer gelber Schnabel verfehlte nur knapp ihre Nase. Kallik brüllte und schlug mit den Vordertatzen nach dem Angreifer. Doch der grau-weiße Vogel wich aus und ließ sich von einer Luftströmung treiben, nur knapp außerhalb von Kalliks Reichweite.
    »Mach das nicht noch mal!«, rief sie.
    »Krih!«, schrie die Möwe zurück. Kallik starrte den Vogel böse an. Offenbar wartete er nur darauf, dass sie weiterschwamm, um sie
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