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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Autoren: Erin Hunter
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in Erinnerung hatte. Täuschte sie ihr Gedächtnis oder war das Eis hier wirklich anders? Die Blasen waren nicht weiß umrandet, sodass das Eis stellenweise fast schwarz aussah. Als wäre es gar nicht richtig da …
    Bedeutete das, dass viele Eisbären gestorben waren, seit sie das letzte Mal auf dem Eis gewesen war? Sie dachte an die vielen Bären am Großen Bärensee, die wie Taqqiq der aufgehenden Sonne gefolgt waren. Vielleicht hatten sie es nicht zum Schmelzenden Meer geschafft? Oder vielleicht war es, als sie hinkamen, gar nicht gefroren gewesen? Sie konnten doch nicht bis in alle Ewigkeit von Blättern und Zweigen leben!
    War eine der Eisseelen hier womöglich die ihres Bruders? Würde sie das überhaupt je erfahren?
    Hör auf, dir Sorgen zu machen, schalt sie sich und schüttelte den Kopf. Hier gehörst du hin! Du hast es zurück aufs Eis geschafft!
    Die Begeisterung, endlich angekommen zu sein, vertrieb die sorgenvollen Gedanken, und Kallik ließ sich vom Duft der Robben leiten, hinaus in die endlose Weite.

3. KAPITEL
    Kallik
    Je weiter sie sich vom Wasser entfernten, desto härter wurde das Eis unter ihren Tatzen. Kallik fand nun auch rauere Abschnitte, auf denen sie besser laufen konnten. Weiße Anhöhen aus Schnee umgaben sie, von der Kraft des Windes zu Hügeln aufgetürmt. Einige waren höher als Kallik, wenn sie sich auf die Hinterbeine stellte, andere kaum größer als ein Maulwurfshügel. Kallik hielt die Augen nach anderen Eisbären offen, konnte aber nur in der Ferne sehr schwach ein oder zwei riechen. Einmal witterte sie eine tote Robbe, doch als sie hinkamen, war an dem Gerippe kein Fleisch mehr übrig.
    Es schneite immer stärker. Weißer Pulverschnee wirbelte durch die Luft und tanzte über die Eisfläche, weil er zu leicht war, um liegen zu bleiben. Kallik meinte fast, in dem Schneegestöber vor sich ihre Mutter und ihren Bruder zu sehen. Nisa würde ihnen Geschichten von Silaluk erzählen, während Taqqiq versuchen würde, Kallik in den Schnee zu werfen.
    »Große Geister, ist das langweilig«, brummte Toklo plötzlich.
    Kallik schreckte aus ihren Erinnerungen auf. »Langweilig?«, wiederholte sie. Der Grizzly kratzte missmutig mit den Tatzen im Schnee. »Es gibt nichts zu riechen, nichts zu sehen, nichts zu jagen. Nichts als Weiß, Weiß, Weiß in alle Richtungen.«
    »Ich finde es hübsch«, sagte Lusa. Das stimmte zwar nicht ganz, aber sie wollte Kallik zur Seite stehen.
    »Und außerdem gibt es eine Menge zu sehen«, erklärte Kallik. »Jede Schneewehe ist anders. Jeder Eisblock hat eine einzigartige Form und sie sind auch gar nicht alle weiß. Schau mal den da.« Sie trottete zu einem großen Eisblock. »Siehst du die Blau- und Grautöne? Das ist wie ein Regenbogen, nur noch viel schöner.«
    »Das stimmt.« Ujurak drückte sich die Nase am Eis platt.
    Toklo blieb skeptisch. »Was anderes habt ihr hier draußen nicht zu tun? Ihr starrt das Eis an? Das klingt echt lustig.«
    »Es gibt auch Spiele!«, widersprach Kallik. »Taqqiq und ich haben tolle Spiele gemacht! Pass mal auf.«
    Lusa suchte noch in dem Eisblock nach den blauen Lichtspiegelungen, da brüllte Kallik plötzlich »Walrossangriff!« und warf sich neben Lusa in den Schnee.
    »Wo?«, kreischte Lusa und wirbelte herum. Panik und Entsetzen klangen aus ihrer Stimme. »Wo ist das Walross? Wo denn? Warum sehe ich es nicht?«
    »Nein, nein, nein!« Kalliks Augen blitzten vor Belustigung. »Das ist nur ein Spiel. Es tut mir leid, ich wollte dir keine Angst einjagen.«
    »Oh.« Lusa klang eher erschrocken als vergnügt.
    »Also, einer von uns ist das Walross, sagen wir Toklo«, bestimmte Kallik. Toklo warf den Kopf in den Nacken und riss das Maul auf. Sah so ein Walross aus? »Und dann, während wir so dahinwandern, brüllt er plötzlich ›Walrossangriff!‹ und jagt einen von uns. Wenn er dich erwischt, bist du das nächste Walross. Verstanden?«
    »Äh … okay«, erwiderte Lusa.
    »Das macht Spaß!« Kallik rappelte sich auf und schüttelte sich die Schneeflocken aus den Ohren. Dann schleuderte sie eine Tatze voll Schnee in Lusas Richtung.
    »Huch!«, machte Lusa, als die kalten Kristalle ihr Gesicht trafen. Doch immerhin schien sie das endlich aufzuwecken. »Das wird dir noch leidtun!«, rief sie und schleuderte eine Schneesalve zurück.
    Kallik wich dem Angriff aus. Aus ihrer Kehle stieg ein glückliches Glucksen auf, das jedoch erstarb, als sie sich zu den beiden Braunbären umsah. Ujurak trottete dahin, ganz in Gedanken
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