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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Autoren: Erin Hunter
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vorn, wie Kallik es ihm gezeigt hatte, landete aber wieder mit der Nase auf dem Eis.
    »Es geht besser, wenn ihr euch raueres Eis oder frischen Schnee sucht«, erklärte Kallik. »Da ist es nicht so rutschig und ihr könnt euch besser mit den Krallen festhalten.«
    Ujurak trottete ohne größere Mühe auf Kallik zu. Kallik fragte sich, ob er wohl die Fähigkeiten eines Eisbären nutzen konnte, auch ohne sich in einen zu verwandeln. Jedenfalls lernte er am schnellsten.
    »Wir werden uns schon daran gewöhnen«, versuchte er die anderen aufzumuntern. »Wir brauchen nur etwas Übung. Lasst uns loswandern, solange es noch hell ist.«
    »Dann wird uns vielleicht auch ein bisschen warm«, meinte Lusa mit klappernden Zähnen. Sie gähnte unablässig und zitterte am ganzen Leib.
    »Komm schon, du Schlafmütze.« Toklo stupste sie an.
    Lusa bewegte sich nicht. »Aber woher wissen wir, wo wir hinmüssen?« Sie blickte auf die endlose Weite des Eises, das sich zu drei Seiten vor ihnen erstreckte. »Hier gibt es keine Pfade, denen wir folgen können. Ich rieche nicht einmal etwas, so kalt ist meine Nase!«
    »Meine auch«, schnaubte Toklo. Er fuhr sich mit der Tatze über die Schnauze. »Vielleicht gibt es hier ja auch gar nichts zu riechen.«
    »Meinst du das im Ernst?« Kallik holte tief Luft und schloss die Augen. »Ich kann das Meer riechen und nahenden Schnee und die Wärme der Robben, die nur darauf warten, von mir gefangen zu werden. Und irgendwo weit weg sind andere Eisbären bei der Jagd.« Als sie die Augen wieder öffnete, sahen ihre Freunde sie nur verdutzt an. »Auf dem Eis kann man alle möglichen Zeichen lesen, genau wie an Land. Stimmt’s, Ujurak?«
    »Klar«, erwiderte Ujurak ein wenig zögernd. »Ich meine … die Zeichen an Land kann ich besser lesen. Aber das macht nichts, für die Eiszeichen haben wir ja dich.«
    Das machte Kallik ein wenig nervös. »Aber du musst mir sagen, wenn wir den falschen Weg einschlagen, ja? Ich meine, ich weiß ja nicht, wo wir eigentlich lang müssen.«
    »Keine Sorge«, beruhigte sie Ujurak. »Folge einfach deinem Instinkt. Tu, was du sonst auf dem Eis auch tun würdest. Wenn wir erst unterwegs sind, finden wir den Weg bestimmt.«
    Kallik war da nicht so überzeugt. Sie freute sich darauf, ihren Freunden die wunderbare Welt des Eises zu zeigen, aber sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass sie Ujuraks Ziel fanden. Sie wollte nicht schuld sein, wenn sie die Wildnis nicht retten konnten.
    Lusa hob erst eine Vordertatze und dann die andere, die glatte Oberfläche unter sich fest im Blick. »Es sieht so leer aus.«
    »Es ist überhaupt nicht leer!«, widersprach Kallik. »Schaut mal genauer hin. Was seht ihr?«
    Alle vier Bären senkten den Kopf und starrten auf das Eis.
    »Ich sehe Eis«, brummte Toklo.
    Kallik seufzte.
    »Blasen!«, sagte Lusa plötzlich. »Und … und so etwas wie Schatten? Es ist, als würde sich unter dem Eis etwas bewegen.« Nervös wich sie ein wenig zur Seite.
    »Genau!«, rief Kallik. »Das sind die Seelen toter Bären.«
    Lusa sah sie fragend an.
    »Toll«, grummelte Toklo. »Tote Blasenbären.«
    »Nein, ihr versteht mich nicht. Sie sind da, um mich zu leiten, genau wie deine Geister in den Bäumen, Lusa, oder deine im Wasser, Toklo«, erklärte Kallik. »Sie sind immer da, genau unter euren Tatzen, und zeigen euch, wo das Eis zu dünn wird. Manchmal führen sie euch an die Luftlöcher der Robben oder sie warnen euch vor Gefahr.« Kallik, der schon das Wasser im Maul zusammenlief, leckte sich das Maul. »Die Robben schmecken euch bestimmt. Wartet nur, bis ich eine fange!«
    »Genug gequasselt«, brummte Toklo mürrisch. »Du gehst voran.«
    Kallik drehte sich um und blickte zum Horizont. Sie war zu Hause! Das war ihre Welt. Jetzt konnte sie ihren Freunden zeigen, wie wunderbar es hier war. Sie musste nur darauf vertrauen, dass die Eisgeister sie zu ihrem Ziel führten, wie auch Ujuraks Geister sie geleitet hatten.
    Sie nahm einen tiefen Atemzug, um die Gerüche, die ihr nützlich waren, aus der Luft zu filtern. Wo kam der Robbengeruch genau her? Sie hatte schon so lange keine Robbe mehr gewittert … Der vertraute, fettige Duft ließ ihr das Wasser im Maul zusammenlaufen, obwohl sie wusste, dass die Beute noch weit weg war.
    Kallik betrachtete die Luftblasen unter sich. Hoffentlich konnte sie ihnen folgen, wie ihre Mutter es ihr beigebracht hatte. Kallik kam es vor, als seien viel mehr Geisterblasen und Schatten da, als sie aus ihrer Kindheit
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