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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Autoren: Erin Hunter
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verschlafen blinzelte, erschrak sie. Flachgesichter!
    Es waren furchtbar viele, die sie mit blassen, ausdruckslosen Gesichtern anstarrten. Das Gebüsch und der Duft des Meeres waren verschwunden. An ihrer Stelle erhoben sich steil aufragende Mauern und ein Baum mit weit verzweigten Ästen, der ihr vertraut vorkam. Dann entdeckte sie mehrere Bären, die wiederzusehen sie nie erwartet hatte.
    Lusa war im Bärengehege. Als sie merkte, dass es nur ein Traum war, schüttelte sie sich die Anspannung aus dem Pelz. In einem früheren Traum vom Bärengehege hatte sie den Auftrag erhalten, die Wildnis zu retten. Es waren nur Erinnerungen, davor brauchte sie keine Angst zu haben. Allerdings waren in ihrem letzten Traum nicht so viele Flachgesichter vorgekommen.
    Lusa erhob sich auf die Hintertatzen, um sie näher zu betrachten. Da fiel ihr wieder ein, dass die Flachgesichter, wenn Lusa getanzt hatte, immer mit den Pfoten auf sie gedeutet und mit ihren hohen, zwitschernden Stimmen gelacht hatten, vor allem die Jungen. Sie versuchte es mit einem Winken und wackelte mit dem Kopf hin und her. Vielleicht warfen sie ihr Blaubeeren ins Gehege? Traum-Blaubeeren waren besser als gar keine. Doch die Flachgesichter starrten sie nur schweigend an, ihre Mienen blieben ausdruckslos und kalt wie die grauen Steinwände. Es war, als sähen sie Lusa gar nicht.
    Lusa ging wieder auf alle viere. »Pfff«, brummte sie. »Na ja, ihr seid mir auch egal.« Sie drehte ihnen das Hinterteil zu und bemühte sich, nicht weiter auf das beklommene Zittern zu achten, das ihren Körper ergriffen hatte.
    »Mach dir um die keine Gedanken«, hörte sie ihre Mutter mit sanfter Stimme sagen. Ashia kam herbei, schmiegte sich an Lusa und schnupperte sie von den Ohren bis zu den Hintertatzen ab. »Du isst nicht genug, Kleine. Du bist so dünn!«
    »In der Letzten Großen Wildnis finden wir zum Glück mehr zu fressen«, erklärte Lusa. Sie stupste ihrer Mutter mit der Nase in die Seite. »Ich bin doch jetzt ein wilder Bär. Heute Abend gab es Gans!«
    »Wirklich? Das habe ich noch nie probiert. Ich weiß, du bist sehr weit gewandert. Manchmal wünschte ich, du wärst noch hier, würdest mit Yogi spielen, dir Stellas Geschichten anhören und dich zum Schlafen an meinen Bauch kuscheln.« Traurigkeit erfüllte Ashias braune Augen. »Die Wildnis braucht dich, das weiß ich schon. Aber du bist eben meine kostbare Tochter, das kann ich nicht vergessen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Lusa leise. »Ich vermisse dich auch.« Sie blickte zu dem Felsen, auf dem King sich sonnte und an dessen Rand Yogi mit einem welken Blatt spielte. Yogi war viel größer, als Lusa ihn in Erinnerung hatte. Sein Fell war nicht mehr wuschelig und um die Ohren flauschig, sondern lang und glatt.
    »Wir sehen uns im Traum wieder«, fuhr Ashia fort. »Ich bin sehr stolz auf dich, meine Kleine. Ich weiß, du wirst die Wildnis retten.«
    Lusa streckte die Beine aus. Sie war plötzlich wieder schläfrig. »Wir versuchen es«, versprach sie. »Am besten schlafe ich noch ein bisschen. Ich weiß gar nicht, warum ich so müde bin.«
    »Warte!«, rief Ashia besorgt. Sie stieß Lusa in die Seite. »Bleib wach, Lusa. Schlaf nicht ein. Du darfst noch nicht schlafen!«
    Lusa schaute sie verwundert an. »Aber ich bin doch so müde«, wandte sie ein. Sie fühlte sich wie ein kleiner Bär, der vom langen Spielen ganz erschöpft ist. Zärtlich kuschelte sie sich an die starken Beine ihrer Mutter. »Lass mich nur ein Weilchen ausruhen.«
    Das Bärengehege um sie herum begann zu verschwimmen. »Lusa!«, hörte sie aus der Ferne ihre Mutter rufen. »Du musst wach bleiben. Das ist sehr wichtig, Lusa!«

2. KAPITEL
    Kallik
    Der klare, frische Duft des Eises bahnte sich seinen Weg in Kalliks Träume. Mit wirbelnden Tatzen jagte sie über den Schnee, so schnell wie einst ihre Mutter Nisa. »Wer zuerst am Robbenloch ist«, rief ihr Bruder Taqqiq, der neben ihr lief. Dort gab es Beute für sie, die herrlich roch und vor saftigem Fett nur so triefte.
    Als Kallik aufwachte, hatte sie den Duft, der sie zum Meer lockte, noch in der Nase. Das Eis war näher denn je. Sie stand auf und schüttelte sich den kalten Morgentau aus dem Pelz. Toklo war schon wach. Er kauerte reglos am Fluss, die Augen auf der Jagd nach Fisch auf das gekräuselte Wasser gerichtet. Ujurak erwachte gerade, während Lusa noch tief und fest schlief. Kallik stupste sie in die Seite. »Mmpf«, brummte Lusa, drehte sich um und schlief weiter. Kallik schüttelte
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