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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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Becher zurück, zog sich die Handschuhe an und sagte entschlossen: »Ich muss weitermachen.«
    Seine Mutter lächelte. »Übertreib’s nicht, hörst du?«
    Lukas nickte, aber er würde sicher nicht aufgeben, solange Kinder mithalfen, die jünger waren als er. Mit zusammengebissenen
     Zähnen schaufelte er erneut die obere Schicht des Sandes in seinen Eimer. Bisher hatte er nur wenig Öl entdeckt, doch es war
     immer noch Flut, sodass jederzeit wieder etwas angeschwemmt werden konnte.

    Der Sand war vom Meer, aber auch vom Regen der letzten Tage nass und schwer. Jetzt wäre er perfekt fürs Burgenbauen, dachte
     Lukas und schleppte den vollen Eimer zu einem der Big Bags. Sie sahen aus wie überdimensionale Einkaufstaschen, nur leider
     war ihr Inhalt lange nicht so spannend.
    Angie lief mit ihrem riesigen Rucksack am Strand entlang und entnahm Sand- und Wasserproben. Sie füllte beides in dünne Röhrchen,
     gab eine Flüssigkeit hinzu, schüttelte und steckte die Röhrchen in ein Gestell.
    »Das wird dann auf der
Beluga
untersucht«, sagte Onno.
    »Aha«, antwortete Lukas und merkte erst jetzt, wie sehr seine Arme inzwischen wehtaten.
    »Ganz schön anstrengend, die Welt zu retten, was?«, meinte Onno.
    »Das kannst du laut sagen«, sagte Lukas. Die Ölklumpen mehrten sich, doch Lukas widerstand der Versuchung, sie näher zu untersuchen.
    Er schleppte seinen Eimer zum vermutlich tausendsten Mal zu einem der Big Bags, als er erneut seine Mutter entdeckte. Sie
     verteilte zusammen mit ein paar anderen Leuten Suppe und Getränke.
    »Mama?«, rief er und winkte ihr zu. Sie winktezurück, blieb noch bei einer Familie stehen und kam dann zu ihm.
    »Hier, Kakao«, sagte sie und reichte ihm einen Becher. Lukas lachte. »So macht das Arbeiten ja richtig Spaß!«
    Er nahm sofort einen Schluck und merkte, wie gut ihm das tat.
    »Dein Vater hat übrigens angerufen«, sagte sie.
    »Und, was will er?«, fragte Lukas. Komisch, er hatte den ganzen Tag nicht an Ibiza gedacht.
    Seine Mutter schüttelte den Kopf. »Nichts Besonderes«, erwiderte sie. »Er wollte nur mal fragen, wie es dir geht. – Und mir
     natürlich auch«, fügte sie rasch hinzu, bevor Lukas etwas sagen konnte.
    »Geht’s
ihm
gut?«, wollte er wissen.
    Sie lachte leise. »Aber ja. Du kennst doch deinen Vater. Ich vermute mal, er gefällt sich mit Krücken. Wahrscheinlich sitzt
     er den ganzen Tag am Strand und lässt sich von vorne bis hinten bedienen.« Ihre Stimme klang eher ironisch als böse.
    Lukas kannte seinen Vater und wusste, dass seine Mutter wahrscheinlich recht hatte.
    »Ich muss wieder zurück«, sagte seine Mutter und nahm die leere Tasse. »Ich bringe gleich noch Tee und Kakao für die anderen.«
    Lukas lehnte sich kurz gegen seine Mutter und hätte ihr am liebsten gesagt, dass sie ihn mitnehmen solle. Er war unendlich
     müde. Doch Onno war immer noch fleißig am Schaufeln und er wollte den Freund nicht hängen lassen. Immerhin ging es um dessen
     Zuhause.
    »Danke für den Kakao«, sagte er. »Bis später!«
    »Komm, ich helf dir noch schnell mit dem Eimer«, sagte sie. Gemeinsam kippten sie den Sand in den Big Bag, der sich langsam,
     aber stetig füllte.
    Lukas sah seiner Mutter noch eine Weile nach, dann trug er den Eimer zurück zum Strand und schaufelte weiter.
    Ein paar Minuten später kamen Richard und Viola zurück. Ein Glück, dachte Lukas. Er konnte bereits an Violas hüpfendem Gang
     sehen, dass sie keine Vögel entdeckt hatten. Richard bestätigte die gute Nachricht.
    Gegen halb fünf gab Chris das Kommando aufzuhören.
    »Das Hochwasser ist vorüber. Jetzt müssen wir auf die nächste Flut warten.«
    Lukas rechnete nach. Sie würde nach zehn Uhr abends einsetzen. Es würde eine lange Nacht werden.
    Doch Richard wollte nichts davon wissen. »Nahör mal! Du hast ja wohl genug getan. Wir gehen jetzt nach Hause, nehmen alle eine schöne heiße Dusche und dann gibt’s Abendessen.«
    Lukas wollte widersprechen, aber Hinnerk stimmte Richard zu. »Onno, du gehst am besten auch nach Hause«, sagte er.
    »Auf gar keinen Fall!«, entgegnete Onno.
    Lukas fragte sich, woher Onno die Energie nahm, denn Lukas selbst war nicht nur hundemüde, sondern ihm taten auch alle Knochen
     weh. Vom Hunger ganz zu schweigen.
    Schließlich ließ sich Onno aber doch überreden und verließ zusammen mit den anderen den Strand.
    Müde, aber zufrieden gingen sie zurück zur Ferienwohnung. Der Sturm hatte etwas nachgelassen und Lukas hoffte, dass das ein
     gutes
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