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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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Strand und floss schäumend wieder ab.
    »Los, wir fahren noch ein Stück weiter«, sagte Onno. »Ich weiß, von wo man einen super Ausblick hat. Da sind hoffentlich auch
     nicht so viele Leute.«
    Sie fuhren auf dem Wanderweg oberhalb des Strandes Richtung Ostplate. Das war vielleicht anstrengend! Lukas konnte kaum gegen
     den starken Wind anstrampeln. Er setzte seine Kapuze auf, damit ihm seine Haare nicht ständig ins Gesicht wehten. Links von
     sich in den Dünen nahm er eine Bewegung wahr und wandte den Kopf. Erst glaubte er, er habe sich getäuscht, doch als er genauer
     hinsah, erkannte er eine Person, die durch den Sand stapfte.

    »Onno!«, rief er gegen den Wind und deutete in die Dünen.
    Sie legten ihre Räder auf den Boden und schlichen sich an. Lukas achtete darauf, nach Möglichkeit nicht auf die spärlichen
     Pflanzen zu treten.
    »Schau dir das an!«, stieß Onno wütend hervor. Direkt unter ihnen, mitten in den Dünen, stand das Fernsehteam.
    Davon abgesehen, dass sie zwei Schilder mit dem Hinweis »Deiche und Dünen schützen die Insel. Bitte nicht betreten« ignoriert
     hatten, hatten sie ihren Standort perfekt gewählt. Man hatte freie Sicht auf das Containerschiff.
    »Was machen Sie da?«, fragte Onno laut.
    Der Kameramann drehte sich um.
    »Verzieht euch«, sagte er und wedelte mit der Hand.
    »Haben Sie das Schild nicht gesehen?«, gab Onno unbeeindruckt zurück. So schnell ließ er sich nicht einschüchtern.
    »Welches Schild?«, fragte nun der Kabelträger, der am Tag zuvor eine Düne hinuntergepurzelt war.
    »Das da«, erwiderte Onno und deutete auf das Schild hinter sich. »Da steht: Betreten verboten.«
    Der Kameramann schnaubte verächtlich. »Hier istdoch alles verboten.« Er wandte sich ab und drehte am Sucher.
    »Bist du so weit?«, kam eine weibliche Stimme von unten.
    Onno beugte sich vor. »Die Blondine«, zischte er Lukas zu. »Die zertrampelt mit ihren Schuhen sicher alles.«
    »Alles roger«, sagte der Kameramann. »Leg los.«
    »Wir stehen hier auf der ostfriesischen Insel Spiekeroog und   …«, ertönte die Stimme der Reporterin.
    »Bevor Sie über das Unglück da draußen berichten, sollten Sie lieber mal schauen, dass Sie hier keines auslösen«, rief Onno.
    Der Kameramann drehte sich um und machte eine Handbewegung am Hals entlang. Doch Onno dachte gar nicht daran, den Mund zu
     halten.
    »Wissen Sie überhaupt, was Sie hier anrichten?«, fragte er und näherte sich dem Fernsehteam. Er hielt jedoch ausreichend Abstand,
     damit ihn keiner zu fassen bekam.
    »Geh nach Hause spielen und lass uns in Ruhe arbeiten«, gab der Kabelträger böse zurück. Hinter ihm tauchte die Reporterin
     auf. Sie trug bequemere Schuhe als am Tag zuvor.
    »Was ist denn los?«, fragte sie.
    »Die da spielen sich auf als Hüter der Insel«, sagte der Kameramann und zeigte auf Onno und Lukas. »Können wir jetzt? Mir
     wird langsam kalt.«
    Onno deutete nur auf die niedergetretenen Pflanzen im Umkreis von zwei Metern. Dann zeigte er auf eine Pflanze, die büschelweise
     in dem weißen Sand steckte. »Das ist Strandhafer«, sagte er. »Können Sie sich vorstellen, wie mühsam es ist, den hier einzusetzen?«
    Die drei Erwachsenen starrten die unscheinbare Pflanze an. »Wie einsetzen?«, fragte die Reporterin.
    »Der Strandhafer wird auf Feldern angebaut, geerntet und dann hier mit der Hand eingesetzt, damit die Dünen erhalten bleiben«,
     antwortete Onno.
    »Aha«, sagte der Kameramann und Lukas fand, dass er plötzlich gar nicht mehr so cool wirkte.
    »Tut uns leid«, sagte die Reporterin. »Aber für unseren Bericht brauchen wir den perfekten Standort.«
    »Der hier ist nicht schlecht«, gab Onno zu. »Ich kenne allerdings einen Platz, der mindestens genauso gut ist und an dem Sie
     kaum etwas anstellen können.« Er grinste.
    »Zeigst du ihn uns?«, wollte die Reporterin wissen. »Übrigens, ich heiße Bianca.« Sie kletterte die Düne hoch und reichte
     Lukas und Onno die Hand.»Das sind meine Kollegen Bernie und Wolf.« Sie beugte sich verschwörerisch zu den beiden Jungs. »Sie sind ganz in Ordnung,
     glaubt mir.«
    Onno und Lukas warteten, bis die beiden Männer ihre Sachen zusammengepackt hatten, dann führte Onno sie nur ein paar Meter
     weiter, in die Nähe der Bake, Spiekeroogs weithin sichtbarem Seezeichen.
    Bernie grunzte zufrieden, als er den festen Boden und die perfekte Aussicht sah, und baute die Kamera auf. Bianca stellte
     sich in Position und begann mit ihrem Bericht. Sie musste
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