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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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nicht«, murmelte er.
    »Was denn?«, fragte Lukas. Onnos Gesichtsausdruck jagte ihm Angst ein.
    »Es kommt Sturm auf«, sagte Onno und deutete auf ein paar dunkle Wolken am Horizont.
    Lukas dachte an das Gewitter während des Ausflugs zu den Seehundbänken. Das Wetter konnte hier wirklich blitzschnell umschlagen.
    »Das ist nicht gut«, sagte er.
    Onno schüttelte den Kopf. »Nein, das ist gar nicht gut. Hoffentlich sind die Schiffe nicht leckgeschlagen.«

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    Unterhaltung oder Katastrophe?
    Das Erste, woran Lukas dachte, als er die Augen aufschlug, war der Zusammenstoß der beiden Schiffe weit draußen auf dem Meer.
    Er sprang aus dem Bett und starrte aus dem Fenster. Es war alles ruhig, wenn man mal davon absah, dass ein heftiger Wind wehte,
     der die Blätter in den Bäumen zum Rauschen brachte.
    Lukas beschloss, Brötchen zu holen. Er schlüpfte in Jeans und Pulli und verließ die Wohnung. Beim Bäcker war das Unglück Thema
     Nummer eins. Obwohl sich die Bedienung und eine ältere Frau auf Friesisch unterhielten, konnte Lukas heraushören, dass die
     Lage praktisch unverändert war.
    »Sie werden wohl alle Leute vom Schiff holen müssen«, sagte die ältere Frau und packte ihre Tüte ein.
    Lukas kaufte Vollkornbrötchen und einen Hefezopf und rannte zurück zur Wohnung, wo es bereits nach Kaffee duftete. Er berichtete
     von dem Gespräch in der Bäckerei.
    »Sie haben gestern noch versucht, eines der Schiffe wegzuziehen«, sagte Richard. »Ich war vorhin beim Rathaus«, fügte er erklärend
     hinzu. »Die
Mellum
ist ein Mehrzweckschiff des Wasser- und Schifffahrtamtes, die kann so ziemlich alles. Aber es war wohl zu spät.« Als er den
     ängstlichen Gesichtsausdruck seiner Tochter sah, sagte er: »Ich meine, es war zu dunkel.« Er nickte ihr zu. »Sie werden es
     schon schaffen. Ich bin überzeugt, dass alle wissen, was sie tun.«
    Nach dem Frühstück gingen sie gemeinsam zum Strand, um sich selbst ein Bild von den Geschehnissen zu machen.
    Fast alle Urlauber dachten genauso, denn die Wege waren voll mit Menschen, die zum Strand strömten. Keiner hatte Badezeug
     dabei, denn es war viel zu kalt und zu stürmisch. Außerdem waren Ferngläser und Fotoapparate jetzt wesentlich wichtiger.
    Am Strand hielt Lukas sofort Ausschau nach seinem Freund. Zum Glück hatte er wieder seine rote Kappe auf und war nicht zu
     übersehen. Lukas sah seine Mutter fragend an, die nur nickte.
    »Ich will auch mit«, rief Viola. Gemeinsam liefen sie zu Onno. Seine Miene verriet eigentlich schonalles. Trotzdem fragte Lukas, ob in der Zwischenzeit irgendwas passiert war.
    »Nein, leider nicht«, erwiderte Onno. »Die
Mellum
ist so ein tolles Schiff, aber bisher hat sich nichts getan.«
    »Das ist schlimm, oder?«, fragte Viola leise.
    »Es könnte schlimm werden«, gab Onno zurück.
    Um sie herum begannen die Leute zu spekulieren oder kluge Ratschläge zu geben.
    »…   mit Spezialschiffen abpumpen, das ist doch heutzutage kein Problem mehr.«
    »…   chemische Keule einsetzen. Damit wird das Öl unschädlich gemacht.«
    Ein älterer Tourist und ein Insulaner gerieten über den Vorfall in Streit.
    »Wenn man keine Ahnung hat, sollte man besser den Mund halten«, sagte der Insulaner.
    »Ihr habt die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen«, gab der Tourist zurück.
    »Aber auf euch haben wir bestimmt nicht gewartet!«
    »Klar«, rief der Tourist. »Ihr wartet ja nur auf unser Geld. Das nehmt ihr gern, nicht wahr?«
    Der Insulaner winkte ab und drehte sich um, woraufhin der Tourist noch wütender wurde.
    »Habt ihr nichts Besseres zu tun, als euch zu streiten?«, rief ein alter Mann in Friesenkittel und blauer Bommelmütze.
    »Das ist mein Opa Hinnerk«, flüsterte Onno. Er zog Lukas am Ärmel und sie gingen zu dem alten Mann hinüber.
    Onno stellte Lukas und Viola vor und fragte dann: »Gibt’s was Neues?«
    Sein Großvater schüttelte den Kopf, sagte aber: »Die
Mellum
hatte wohl bisher kein Glück. Die DGzRS, die
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
, ist jetzt auch draußen, um notfalls die Passagiere und die Besatzungen aufzunehmen.«
    In diesem Moment tauchte wie aus dem Nichts ein Hubschrauber auf, flog lärmend am Strand entlang und blieb minutenlang über
     ihnen stehen.
    Opa Hinnerk zückte sein Fernglas, verfolgte damit den Hubschrauber und murmelte ein paarmal: »Das ist doch die Höhe!«
    »Ist das ein Rettungshubschrauber?«, wollte Lukas von Onno wissen.
    Onno schüttelte den Kopf. »Nein,
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