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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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»Was ist denn los?«
    Onno musste nun doch grinsen. »Das müsst ihr selbst sehen. Kommt einfach zum Strand.« Er düste los.
    Lukas rannte natürlich sofort hinterher. Er wollte unbedingt wissen, was los war. Am Strand angekommen,kniff er die Augen zusammen, doch mehr als einen gelblich schimmernden Streifen, der im Rhythmus der Wellen hin- und herschwappte,
     konnte er nicht erkennen.
    »Was ist das denn?«, fragte seine Mutter atemlos. Offensichtlich hatten auch sie es nicht ausgehalten und waren gerannt.
    »Das sind Badeenten!«, rief Viola und rannte den Weg zum Strand hinunter. Richard, Lukas und seine Mutter folgten so schnell
     wie möglich. Tatsächlich war der Strand überschwemmt mit kleinen gelben Gummienten.
    »Wo kommen die denn her?«, wunderte sich Lukas.
    »Aus einem der Container«, erwiderte Onno hinter ihm.
    Lukas drehte sich um. Sein Freund strahlte übers ganze Gesicht. »Was ist mit dem Öl?«, fragte er ihn.
    »Sie haben fast alles abgepumpt«, sagte Onno. »Das, was gestern hier ankam, war nur das Öl, das über die Sperren geschwappt
     ist. Das meiste konnten sie auffangen.«
    »Das ist toll«, sagte Lukas. Dann ging ihm plötzlich auf, was das bedeutete: Es würde keine Ölpest geben, keine Katastrophe,
     keine Gefahr für dasWattenmeer. »DAS IST TOLL!«, schrie er laut und hüpfte zusammen mit Onno über den Strand. Dann rannte er zu seiner Mutter
     und Richard. Er umarmte seine Mutter, zögerte einen kurzen Moment und umarmte dann auch Richard.
    Kurz darauf kam Viola mit einem Armvoll Gummienten angerannt.
    »Hier, nimm die.« Chris reichte ihr eine Big Bag.
    »Die können wir aber nicht alle mit nach Hause nehmen«, sagte Lukas’ Mutter lachend. »Sonst muss einer von uns hierbleiben.«
    Die gute Nachricht hatte sich schnell im Dorf verbreitet und so kamen wieder von allen Seiten Insulaner und Gäste herangeströmt.
     Die Kinder stürzten sich auf die gelben Enten, die Erwachsenen begannen sofort wieder zu fachsimpeln.
    Die Big Bags mit dem verseuchten Sand wurden mithilfe von Schaufelladern abtransportiert. Die
Greenpeace -Leute
bauten ihren Stand ab und sammelten alle Utensilien zusammen.
    Lukas und Onno liefen zu Angie und Chris, um sich zu verabschieden.
    »Ein paar tote Vögel wurden inzwischen angeschwemmt«, sagte Chris. »Aber das musst du deiner Schwester ja nicht sagen.«
    Lukas nickte.
    »Tschüss, bis zum nächsten Mal«, rief Onno.
    »Dann aber hoffentlich nur zu unserem alljährlichen Infotag«, antwortete Chris und klopfte Onno auf die Schulter. »Und danke
     noch mal für eure tatkräftige Unterstützung!«
    »Gern geschehen«, sagten Onno und Lukas wie aus einem Mund.
    Der Strand war mittlerweile voll mit Menschen. Die ersten Strandkörbe waren bereits besetzt, doch die meisten Leute standen
     am Meer und sammelten gelbe Enten auf.
    »Als wenn nichts gewesen wäre«, murmelte Lukas.
    Onno zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Ist doch egal«, meinte er. »Die Leute sollen ja wiederkommen   …« Er schnitt eine Grimasse und rannte los. Lukas jagte ihm natürlich sofort hinterher – sie steuerten einen freien Strandkorb
     an und ließen sich lachend hineinfallen.
    Das Baden war nach wie vor nicht erlaubt, aber man konnte das schöne Wetter am Strand genießen.
    Abends fand eine riesige Strandparty statt. Es gab ein großes Buffet, Bier und Wein für die Erwachsenen, Limo für die Kinder.
     Einer hatte eine Gitarredabei und forderte alle Gäste auf mitzusingen. Um die Kleinsten kümmerte sich ein Clown, der viele lustige Geschichten rund
     um eine gelbe Gummiente erzählte. Die Größeren hatten einen etwas abgelegenen Bereich, in dem sie Hiphop und Rap hörten und
     dazu tanzten.

    Lukas und Onno hatten sich Richtung Ostplate verzogen. Sie saßen nebeneinander am Rand der Dünen und lauschten auf das Meer.
     Ab und zu drang lautes Lachen oder Musik zu ihnen herüber, aber die Brandung übertönte alles.
    Papa würde es hier auch gefallen
,
dachte Lukas. Es war zwar nicht ganz so warm wie auf Ibiza, aber Spiekeroog hatte seinen ganz eigenen Reiz. Lukas hatte zum
     Beispiel noch nie einen so klaren Sternenhimmel gesehen wie hier am Strand, wo es kein störendes Licht gab.
    »Es ist schön hier«, sagte er laut.
    Wider Erwarten machte Onno sich nicht darüber lustig, sondern sagte nur: »Das stimmt.«

Informationen zum Buch
    Von wegen langweilig! Lukas ist ganz überrascht, was man auf Spiekeroog so alles anstellen kann. Stundenlang erkundet er mit
     seinem Freund
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