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Seehunde in Gefahr

Titel: Seehunde in Gefahr
Autoren: Luisa Hartmann
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dem Gepäck vom Schiff. Richard holte ihre Koffer und Taschen und sah
     sich suchend um. »Eigentlich wollte Jann uns abholen.« Dann winkte er einem älteren Mann zu und sagte: »Ah, da ist er ja.
     Ich geh mal rüber.« Viola hüpfte neben ihm her.
    »Moin, moin«, sagte der Mann und begann, die Koffer auf einen kleinen, zweirädrigen Karren zu laden. Dann machten sie sich
     auf den Weg in Richtung Dorf.
    Lukas musste schnell feststellen, dass es dort nicht viel zu sehen gab. Er entdeckte ein paar Läden, einen Supermarkt, einen
     Friseur und jede Menge Restaurants. Es roch nach gebratenem Fisch. Mehrmals wurden sie von leise sirrenden Elektrokarren überholt,
     die Koffer, Getränke oder auch Holz transportierten.
    Lukas sah sich um. »Gibt’s hier überhaupt keine Autos?«, wollte er wissen.
    Jann wandte sich um und erklärte: »Nein, Spiekeroog ist eine autofreie Insel. Aber sie ist so klein, dass man bequem alles
     zu Fuß erreichen kann.«
    Lukas verdrehte die Augen. Na toll! Vermutlich kannte er die Insel bereits nach zwei Tagen in- und auswendig. Und was sollte
     er die restlichen zwölf Tage machen?
    Tatsächlich kamen sie nach nur knapp fünfzehn Minuten bei ihrer Ferienwohnung an. Jann half Richard mit den Koffern, während
     Viola und Lukas die Wohnung erkundeten. Es gab ein Wohnzimmer, eine winzige Küche, ein Bad und drei Schlafzimmer. In einem
     stand ein Doppelbett, im nächsten ein Hochbett und im letzten Zimmer ein einzelnes schmales Bett.
    »Ich will das da«, rief Viola und zeigte auf das Zimmer mit dem Hochbett. Lukas entdeckte mit Schaudern die rosafarbenen Vorhänge
     im anderen Zimmer. Er wollte widersprechen, aber er ahnte schon, dass das sowieso zwecklos gewesen wäre.
    »Ja, klar, nimm das«, sagte er zu Viola und warf seinen Koffer auf das Bett in dem anderen Zimmer. Immerhin stand vor seinem
     Fenster ein großer Baum, während Viola auf eine Häuserwand starren musste. Aber das schien sie nicht zu stören.
    »Die Wohnung ist wunderbar hell«, sagte seine Mutter zu Richard. »Das hast du wirklich gut ausgesucht.«
    Lukas presste die Lippen zusammen und beschäftigte sich mit seinem Koffer.
    »Können wir zum Strand?«, fragte Viola und sah Richard bittend an.
    »Was haltet ihr davon, wenn ihr drei zum Strand geht, während ich das Auspacken übernehme?«, schlug Lukas’ Mutter vor. »Und
     wenn ihr zurückkommt, gibt es echten ostfriesischen Tee.« Lächelnd schob sie die drei zur Tür hinaus.
    »Guck mal, die haben komische Namen hier«, prustete Viola los und deutete auf ein Schild.
Bi d’Utkiek
hieß der Weg, der nach rechts abzweigte.
    »Das heißt
Zum Ausguck
«, sagte Richard. »Wir müssen aber hier lang.« Sie bogen links ab, dann wieder rechts und ließen das Dorf bald hinter sich.
    Vom Strand kamen ihnen Urlauber entgegen. Manche schleppten aufgeblasene Gummiboote oder Schwimmreifen mit sich, andere zogen
     einen Bollerwagen, in dem kleine Kinder saßen.
    Dazwischen hüpften ein paar Vögel hin und her, pickten am Wegesrand herum, liefen unbeeindruckt von den Menschen quer über
     den Weg und verschwanden in den Dünen.
    »Das sind Fasane«, sagte Richard.
    Aha, dachte Lukas. Wie aufregend.
    »Fasane und Fasennen«, sang Viola und Lukas musste wider Willen kichern. Viola konnte manchmal ziemlich witzig sein.
    Als sie den Strand erreichten, war er froh, dass er seinen dicken Pullover anhatte, denn es wehte ein kalter Wind. Das Meer
     hatte sich weit zurückgezogen und die Leute waren inzwischen fast alle nach Hause gegangen.
    Lukas seufzte. Zum Glück hatte er genug Spiele für den Gameboy dabei; ansonsten würde er auf dieser Insel wahrscheinlich eingehen.

[ Menü ]

    Strand gibt’s hier auch
    »Nun lächel doch mal«, sagte Lukas’ Mutter.
    Lukas verzog das Gesicht zu einer Grimasse, musste dann aber doch grinsen.
    »Cheese!«, schrie Viola und lachte.
    Lukas’ Mutter schoss ein paar Fotos und zeigte sie den anderen auf dem Display der Kamera. Viola kicherte, als sie Lukas’
     Gesichtsausdruck sah. »Da siehst du wie ein Monster aus!«, rief sie.
    »Na warte, ich geb dir gleich ein Monster«, rief Lukas und jagte Viola über den Strand. Er ließ ihr immer einen kleinen Vorsprung,
     aber sie kreischte, als ginge es um ihr Leben. Trotzdem drehte sie sich andauernd um und rief: »Du kriegst mich nicht, du
     kriegst mich nicht!«
    »Wetten, dass doch?«, erwiderte Lukas und warf sich mit einem lauten Schrei auf sie – natürlich daneben. Während Viola ihn
     auslachte,
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