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Hier ist was faul!

Hier ist was faul!

Titel: Hier ist was faul!
Autoren: David Lubar
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AUFGELAUERT!

    Es ist ziemlich unheimlich, wenn man von einem Fremden verfolgt und bespitzelt wird. Jemandem, der versucht, hinter dein tiefstes, dunkelstes, halb cooles, halb verfaultes Geheimnis zu kommen, das nur deine zwei engsten Freunde kennen.
    Aber noch viel unheimlicher ist das, wenn es dir dreimal am Tag passiert.
    Das Ganze begann am Montagmorgen, als Mookie und ich zusammen zur Schule gingen. Er hatte das ganze Wochenende bei mir verbracht, weil seine Eltern ein kostenloses Dinner in einem Restaurant in Vermont gewonnen hatten. Da wir in New Jersey wohnen, brauchten sie ziemlich lange, um da hinzukommen. Ein paar Stunden, genauer gesagt.
    »Ich hoffe, sie bringen mir Ahornsirup mit«, sagte Mookie, als wir aus der Tür gingen. »Weißt du, dass das nicht nur gut zuPfannkuchen passt? Er schmeckt zu allem hammermäßig. Sogar zu Chicken Wings.«
    »Also ich würde dafür scharfe Soße nehmen«, sagte ich. »Nicht, dass ich jemals wieder Chicken Wings essen werde.«
    Zurzeit spielte Essen in meinem Leben – oder Totsein – keine große Rolle. Alles, was ich runterschluckte, blieb einfach in meinem Magen und gammelte dort langsam vor sich hin.
    »Hey, es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, dass man nur eine Soße nehmen darf. Du kannst sie mischen. Das allein macht doch schon tierisch Spaß. Schokoladensirup und Senf auf Bretzeln sind gigantisch. Ich wette, dass Ahornsirup und scharfe Soße zusammen super wären. Süß und scharf – hmmm.«
    Er schloss die Augen, drehte sich im Kreis und machte Schmatzgeräusche. Als er über seine Schnürsenkel stolperte, verwandelten sich die Geräusche in ein »Aaaaah!«. Das »Aaaaah!« endete in einem Krachen, als er in ein paar Blechmülltonnen einschlug, die am Ende einer Einfahrt standen. Er verbreitete eine Riesensauerei aus Essensresten, zerknülltem Papier und großen grauen Klumpen, die eventuell mal Katzenstreu gewesen sein könnten, über den Fußweg.
    Ich half ihm, den Müll wieder einzusammeln. Das Zeug ist für mich kein Problem. Ich könnte mein Gesicht in den widerlichsten Haufen eines am Straßenrand liegenden Kadavers stecken, ohne dass mein Magen auch nur ein bisschen rebelliert.
    Mookie hat auch einen ziemlich robusten Magen. Ich habe ihn schon Zeug essen sehen, von dem selbst eine Kakerlake gekotzt hätte. Einmal hat er lautstark eine Salatgurke gemampft, die er mit Erdbeergelee bestrichen und dann in zerbröselte Fischstäbchen getunkt hatte – und das nur, damit den Mädchen am Nebentisch beim Mittagessen schlecht wurde.
    Aber bei diesem Zeug musste sogar er würgen. Also kümmerte ich mich um die Sauerei, während er neben mir stand und über die merkwürdigeren und schmuddeligeren Teile redete.
    »Whoa, das sieht aus wie Eingeweide!«
    »Ich hoffe wirklich, dass es nur Schokoladenpudding ist.«
    »Eklig – wer schmeißt denn so viel Haferbrei weg?«
    »Oh Mann – ich glaube, das ist eine Windel.«
    Ich räumte den Rest noch auf und wischte meine Hände im Gras ab.
    »Das ist seltsam«, sagte Mookie, während er die Deckel auf die Tonnen legte. »Ich kann mich nicht an diesen Busch erinnern.«
    »Welchen Busch?«
    »Neben dem blauen Haus.« Er zeigte den Weg hinauf, den wir gekommen waren. »Siehst du den Busch an der Ecke? Er war vorhin noch nicht da.«
    »Was soll’s. Vielleicht ist er neu. Die Leute pflanzen hier dauernd Sachen an. Los komm. Gehen wir!«
    Beim Gehen sah Mookie weiterhin über die Schulter zurück. »Hattest du schon mal das Gefühl, dass du verfolgt wirst?«
    »Nur, wenn du hinter mir gehst.« Ich packte ihn am Arm und zog ihn in Richtung Schule. Mookie ließ sich ziemlich leicht ablenken. Wenn wir zusammen unterwegs waren, bedeutete das normalerweise, dass ich ständig auf ihn warten musste. Oder zu ihm zurückgehen. Oder ihn packen und mitziehen. Und auch ein bisschen was aufsammeln – weil er nämlich ständig in irgendwas reinrannte. Ich schätze, dass er in einer durchschnittlichen Woche ungefähr fünf Mülltonnen platt macht. Sollten sich Menschen jemals in Gegenstände verwandeln, Mookie würde zu einer Bowlingkugel.
    »Nein, nicht so. Ich meine, dass du heimlich verfolgt wirst, wie von jemandem, der nicht will, dass du weißt, dass er da ist.« Er drehte sich erneut um. »Whoa!«
    »Was?« Ich wollte echt nicht rumstehen und quatschen. Wenn er so weitermachte, würden wir zu spät zur Schule kommen.
    Er packte meine Schulter. »Der Busch hat sich bewegt.«
    »Hör auf damit.«
    »Echt«, sagte Mookie.
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