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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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hoch angefüllt mit Schnee.
    Und auf einem Sims, selbst aus dieser Entfernung unverkennbar, lag die Antriebskapsel.
    Und nun begann der Führer zu sprechen. Es war eine andere Stimme, wie sie meinten, aber sie klang ebenso gütig und freundlich: »Ihr habt von Macht gesprochen. Dort drüben, gleich neben diesem kleinen Vorgebirge, stehen jetzt Ihr Ben Yulin und seine Genossen. Wir haben den Weg so verstohlen wie möglich markiert, und sie wären mehrmals beinahe davon abgekommen, aber sie haben es mit Mühe geschafft.«
    Sie starrten hinüber, aber die Entfernung war zu groß.
    Der Gedemondas deutete auf die andere Seite.
    »Hier oben stehen Antor Trelig und seine Leute. Auch ihr Marsch ist dirigiert worden, damit sie innerhalb von Minuten zusammen mit den anderen eintrafen. Natürlich weiß keiner vom anderen.«
    Das Schneewesen drehte sich herum und starrte zu der Antriebskapsel hinüber, die wie durch ein Wunder unversehrt war, noch verfangen in den Schnüren der großen Fallschirme.
    » Das ist Macht«, sagte der Gedemondas und deutete auf die Kapsel.
    Ein Grollen erschütterte das ganze Tal. Schnee stürzte überall herab, und die Antriebskapsel erzitterte, dann begann sie sich zu bewegen, zuerst langsam, dann schneller, vom Grat des hängenden Tals hinab.
    Sie blieb einen Augenblick an der Kante hängen, dann stürzte sie unter Donnern hinunter. Aber sie stürzte nicht nur – sie schien auseinanderzubrechen, und es ertönte ein ungeheures Krachen und Brausen. Rauch und Flammen und weißglühend wirbelnde Wolken stiegen hoch. Das Ding explodierte im Fallen, und als es unten auf den Schnee prallte, setzten die Explosionen sich fort, so daß das Tal minutenlang einem kleinen Vulkan glich. Nachdem Rauch und Donner sich verzogen hatten, das letzte Echo verhallt war, sah man im Schnee nur ein zerschmolzenes, schwelendes Wrack.
    Der Gedemondas nickte zufrieden.
    »Und so geht der Krieg zu Ende«, sagte er mit einer Endgültigkeit, der kaum etwas entgegenzusetzen war.
    »Aber wenn Sie das konnten – warum haben Sie gewartet?« fragte Vistaru staunend und erschrocken.
    »Es war notwendig, daß alle Seiten Zeugen wurden«, erklärte das Wesen. »Sonst hätten sie die Wahrheit nie akzeptiert.«
    »Alle die Toten…«, murmelte Renard und dachte an seine eigenen Erlebnisse.
    Der Gedemondas nickte.
    »Und Tausende liegen jetzt tot auf der Ebene. Vielleicht wird das in späteren Zeiten Tausenden das Leben erhalten. Der Krieg ist der größte aller Lehrer, und nicht alle seine Lektionen sind schlecht. Nur ist der Preis so entsetzlich hoch.«
    »Wenn nun die Antriebskapsel nicht hier gelandet wäre, was dann?« fragte Mavra plötzlich.
    »Sie mißverstehen das«, erwiderte der Gedemondas. »Sie ist hier gelandet, weil sie hier landen mußte. Sie konnte nirgendwo anders landen.« Er nickte vor sich hin. »Eine sehr einfache Gleichung«, murmelte er.
    Sie standen eine Weile betäubt da, dann fragte Mavra: »Was geschieht nun? Mit uns? Mit den kriegführenden Parteien?«
    »Die kriegführenden Parteien werden einpacken und heimgehen«, erwiderte der andere sachlich.
    »Trelig? Yulin?« fragte Renard drängend.
    »Sind zu schlau, um sich hier fangen zu lassen«, erwiderte das Wesen. »Sie werden tun, was sie immer getan haben, sich verhalten, wie sie sich immer verhalten haben, bis die Zeit kommt, ihre Gleichungen zu lösen. Sie sind sehr ineinander verwickelt, die beiden, und mit Ihnen, Renard, und Ihnen, Vistaru, und vor allem mit Ihnen, Mavra Tschang.«
    Sie ging nicht darauf ein. Dieses ganze Gerede von ihrer Bedeutsamkeit war albern.
    »Und wir?« fragte Mavra. »Was geschieht jetzt mit uns? Ich meine, Sie haben sich doch ziemlich bloßgestellt, nicht?«
    »Macht wird am besten überlegt eingesetzt«, antwortete der Gedemondas. »Eine ganz einfache Anpassung, eigentlich. Sie sind nie von uns geholt worden. Sie sind einem alten Pfad gefolgt, der frisch benützt zu sein schien, und haben dieses Tal entdeckt. Dann sahen Sie, wie die Antriebskapsel sich selbst zerstörte, ausgelöst vielleicht durch zu viele laute Geräusche, die im Tal widerhallten. Dann gingen Sie nach Osten, hinein nach Dillia, um Bericht zu erstatten. Den geheimnisvollen Gedemondas sind Sie nie begegnet.«
    »Das wird aber schwer zu vertreten sein«, meinte sie.
    »Aber es ist wahr. Oder es wird wahr sein, was Ihre Begleiter angeht, sobald Sie nach Dillia kommen. Wir haben Ihre Packtaschen und Vorräte geholt und übergeben sie Ihnen, bevor Sie die Grenze
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