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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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einen Ballen Heu für Tael und Doma. Wo es herkam, war kein Rätsel; es war eine Ration von einer der Schutzhütten.
    Mavra reckte sich und stöhnte.
    »Ah«, sagte sie. »Ich muß geschlafen haben wie ein Stein. Ich bin völlig steif.«
    »Ich fühle mich auch nicht hervorragend«, erklärte Renard.
    »Zuviel geschlafen. Aber wir haben uns alle erholt.«
    Die Lata, die stets regungslos auf dem Bauch schliefen, hatten ihre eigenen Klagen, und Tael sagte, ihr Nacken sei steif. Selbst Doma schnob und bewegte die Flügel.
    Die Gedemondas hatten das Frühstück abgeräumt; nun war nur noch einer von ihnen im Zimmer und sah sie prüfend an.
    »Wenn sie nur etwas sagen würden«, murmelte Vistaru.
    »Die meisten Leute sprechen zuviel über Unwichtiges«, meinte der Gedemondas mit kultivierter Stimme. »Wir ziehen vor, es nicht zu tun, bis wir wirklich etwas zu sagen haben.«
    Sie fielen beinahe in Ohnmacht.
    »Ihr könnt sprechen!« entfuhr es Hosuru, dann sagte sie hastig: »Das heißt, wir haben uns gefragt…«
    Der Gedemondas nickte und sah Mavra an, die noch auf dem Fell lag.
    »Sie sind also Mavra Tschang. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wie Sie wohl aussehen.«
    Sie war verblüfft.
    »Sie kennen mich? Nun, ich freue mich, Sie kennenzulernen. Tut mir leid, daß ich Ihnen meine Hand nicht geben kann.«
    »Von Ihrem Problem wußten wir«, sagte er achselzuckend. »Gekannt haben wir Sie nicht. Wir waren uns Ihrer bewußt. Das ist etwas anderes.«
    Sie akzeptierte es. Es gab viele Möglichkeiten, sich auf der Sechseckwelt Informationen zu beschaffen.
    »Warum habt ihr nie mit uns gesprochen?« fragte Tael. »Ich meine, wir dachten, ihr seid Tiere oder so etwas.«
    Der Gedemondas blieb ungerührt.
    »Es ist nicht schwer zu erklären. Wir arbeiten hart an unserem Image. Es ist notwendig.« Er setzte sich auf den Boden. »Am besten läßt es sich erklären, wenn ich von unserer Geschichte berichte. Ihr kennt alle die Markovier?« Das war nicht das Wort, das er gebrauchte, aber er benützte einen Übersetzer, und so kam es heraus.
    Sie nickten.
    »Die Markovier haben sich entwickelt, wie alle Pflanzen und Tiere es tun, vom Primitiven zum Komplexen. Die meisten Rassen geraten irgendwann in eine Sackgasse, aber nicht sie. Sie erreichten den Gipfel materieller Leistungsfähigkeit. Alles, was sie sich wünschten, gehörte ihnen. Wie die legendären Götter hatten sie keine Grenzen. Aber das genügte nicht. Als sie alles hatten, begriffen sie, daß das Ende Stagnation war, die letzte Folge jedes materiellen Utopia, wie einem der gesunde Menschenverstand sagen muß.«
    Sie nickten wieder.
    »So schufen sie die Sechseckwelt und verwandelten sich in neue Rassen und setzten ihre Kinder auf neue Welten, die sie entworfen hatten. Der Schacht ist mehr als der Wartungscomputer für diese Welt; er ist der eine stabilisierende Faktor für das endliche Universum«, fuhr das Schneewesen fort. »Und warum begingen sie Rassenselbstmord, um wieder zum primitiven Zustand zurückzukehren? Weil sie sich auf irgendeine Weise betrogen fühlten. Und die Tragödie war, daß sie nicht wußten, was ihnen entgangen war, irgendwo auf ihrem Weg. Sie hofften, daß eine unserer Rassen es erfahren könnte. Das war das eigentliche Ziel des Projekts, das immer noch im Gange ist.«
    »Für mich war das unsinnig«, meinte Mavra. »Wenn ihnen nun gar nichts entgangen war? Wenn das alles war, was es gab?«
    »In diesem Fall stellen die kriegführenden Parteien unter uns den Höhepunkt des Erreichbaren dar«, sagte der Gedemondas achselzuckend, »und wenn die Stärksten das Universum unterwerfen – ich spreche natürlich bildlich, denn sie sind bloße Reflexionen der Rassen des Universums –, haben wir die Markovier wieder von neuem.«
    »Aber nicht die Gedemondas?« sagte Vistaru.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wir haben einen anderen Weg eingeschlagen. Während die anderen sich dem Materiellen zuwandten, beschlossen wir, die Herausforderung eines nichttechnologischen Hexagons als das anzunehmen, was sie war – und nicht durch Einfallsreichtum zu versuchen, es so technologisch wie möglich zu machen. Was die Natur bot, akzeptierten wir. Heiße Quellen ließen in diesen auf einzigartige Weise beleuchteten Höhlen, die durch das ganze Sechseck verlaufen, Bodenbestellung zu. Wir hatten Nahrung, Wärme, Unterkunft, und wir waren für uns. Wir wandten uns nicht nach außen, sondern nach innen, zum Kern unseres Wesens, zu unseren Seelen, wenn Sie so wollen, und
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