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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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nach dem anderen.«
    »Okay. Also, was nun?«
    Zinder sah kurze Zeit versonnen vor sich hin, dann berührte er plötzlich einen Sensor neben der eingelassenen Mikro- und Lautsprecherkombination.
    »Obie?« rief er hinein.
    »Ja, Dr. Zinder?« erwiderte die Stimme des Computers, der sich ringsum hinter den Wänden befand – eine angenehme, sachliche und freundliche Tenorstimme.
    »Hast du vermerkt, daß die Versuchsperson nicht weiß, daß wir sie in irgendeiner Weise verändert haben?«
    »Vermerkt«, bejahte Obie. »Wollen Sie, daß sie es weiß? Die Gleichungen sind in dieser Situation nicht ganz so stabil, aber sie werden halten.«
    »Nein, nein, schon gut. Wie ist es mit der inneren Haltung ohne körperliche Veränderung? Ist das möglich?«
    »Eine viel unbedeutendere Änderung«, erklärte der Computer. »Aber deshalb auch leichter und schneller umkehrbar.«
    »Also gut, Obie. Wir haben ein Pferd in die Systemmatrix übertragen, so daß du es vollständig hast, und Zetta hast du auch vollständig.«
    »Wir haben das Pferd nicht mehr«, betonte Obie.
    »Aber du hast die Daten dazu, nicht?« sagte Zinder mit einem ungeduldigen Seufzer. »Da kommt der Schwanz her, nicht?«
    »Ja, Doktor«, antwortete Obie. »Ich sehe jetzt, daß das wieder nur eine Redewendung war. Tut mir leid.«
    »Schon gut. Paß auf, wir versuchen etwas Größeres. Hast du den Ausdruck und Begriff Zentaur in deinem Gedächtnis?«
    Obie dachte vielleicht eine Millisekunde lang nach.
    »Ja. Aber es wird einige Mühe erfordern, sie in einen zu verwandeln. Immerhin geht es um die innere Installation, kardiovaskuläre Systeme, zusätzliche Nervenanschlüsse und dergleichen.«
    »Aber kannst du es tun ?« fragte Zinder etwas überrascht.
    »O ja.«
    »Wie lange?«
    »Zwei oder drei Minuten«, erwiderte Obie.
    Zinder beugte sich vor. Das Mädchen mit dem Schweif ging ein wenig nervös auf dem Podium hin und her und machte einen sehr unbehaglichen Eindruck.
    »Assistentin Halib! Bitte, hören Sie auf, hin und her zu laufen, und kehren Sie in die Mitte der Scheibe zurück!« rügte er sie. »Wir sind beinahe soweit, und Sie haben sich ja freiwillig gemeldet.«
    »Verzeihung, Doktor«, sagte sie seufzend und trat in die Mitte. Zinder sah zu Yulin hinüber.
    »Auf mein Zeichen!« rief er, und Yulin nickte.
    »Los!«
    Die kleine, spiegelähnliche Scheibe an der Decke schob sich hinaus, der kleine Punkt in der Mitte zielte nach unten, und plötzlich war der ganze Bereich des Podiums in bläßlichblaues Licht getaucht, das zu funkeln schien und die Frau einhüllte. Sie wirkte erstarrt, unfähig, sich zu bewegen. Dann flackerte sie plötzlich mehrmals wie ein Projektionsbild und war mit einem Schlag verschwunden.
    »Die von der Versuchsperson bekannte Stabilitätsgleichung ist neutralisiert«, sagte Yulin in seinen Aufzeichner. Er hob den Kopf und sah Zinder an. »Gil?« rief er ein wenig beunruhigt.
    »Ja?«
    »Angenommen, wir bringen sie nicht zurück? Ich meine, was wäre, wenn wir sie einfach neutralisiert hätten?« sagte Yulin nervös. »Würde sie existieren, Gil? Hätte sie jemals existiert?«
    Zinder lehnte sich zurück und dachte nach.
    »Sie würde nicht existieren, nein«, antwortete er. »Was die andere Frage betrifft – nun, wenden wir uns an Obie.« Er beugte sich vor und schaltete den Transceiver ein, der ihn mit dem Computer verband.
    »Ja, Doktor?« fragte die ruhige Stimme des Computers.
    »Ich störe den Prozeß nicht, oder?« fragte Zinder vorsichtig.
    »O nein«, erwiderte der Computer weiter. »Es bedarf nur knapp eines Achtels von mir, um das zu bewerkstelligen.«
    »Kannst du mir sagen, ob die Versuchsperson Existenz besäße, wenn sie nicht restabilisiert werden würde? Das heißt, hätte sie jemals existiert?«
    Obie überlegte.
    »Nein, natürlich nicht. Sie ist ein unbedeutender Bestandteil der Primärgleichung, versteht sich, so daß die Realität, wie wir sie kennen, nicht betroffen wäre. Aber sie würde sich darauf einstellen. Sie hätte nie gelebt.«
    »Und was ist, wenn wir ihr den Schwanz lassen würden?« warf Yulin ein. »Würden alle anderen annehmen, daß sie von Anfang an einen gehabt hat?«
    »Gewiß«, bestätigte der Computer. »Um zu existieren, braucht sie schließlich einen Grund, sonst wären die Gleichungen nicht ausgewogen. Auch das hätte keine Auswirkung auf die Stabilitätsgleichung.«
    »Was hätte wohl eine?« murmelte Zinder vor sich hin, dann sagte er zu Obie: »Wenn das so ist, dann sag mir, warum
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