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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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Funktion in ihren Aufgaben gezüchtet wurden. Konkret vertrat er viel mehr, denn er hatte darüber hinaus auch noch sehr großen Einfluß auf andere Ratsmitglieder. Manche behaupteten, er sei ehrgeizig genug, davon zu träumen, daß er eines Tages eine Mehrheit beherrschen würde und er so in seinen Händen die Schlüssel zu den Waffen halten werde, die Welten zu zerstören vermochten.
    Er war ein großer Mann, um einsneunzig, mit breiten Schultern und einer kräftigen Hakennase über einem kantigen Kinn. Er sah aus wie aus Granit gemeißelt. Aber er machte nicht den Eindruck des machtbesessenen Schurken, den viele in ihm sahen – nicht, wie er dort stand und fasziniert zwei Männer und eine Maschine eine Zentaurin zurückverwandeln sah.
    Die Wissenschaftler fügten noch einige Vorführungen an und fragten ihn sogar, ob er es selbst versuchen wolle. Trelig lehnte mit einem nervösen Lachen ab. Nachdem er jedoch mit dem Mädchen gesprochen hatte, das von dem erhöhten Podium gestiegen war, und nachdem er die Wirklichkeit sich an ihre ursprüngliche Existenz hatte wieder anpassen sehen, war er überzeugt.
    Später erholte er sich bei einem ganz un-Komartigen Kognak in Zinders Büro.
    »Ich kann Ihnen nicht sagen, wie fassungslos ich bin«, erklärte er. »Was Sie getan haben, ist unerhört, unglaublich. Sagen Sie, könnte man eine sehr große Anlage bauen? Eine, die groß genug wäre, auf ganze Planeten zu wirken?«
    Zinder wurde plötzlich feindselig.
    »Ich glaube nicht, daß es vernünftig wäre, Rat. Zu viele Variable.«
    »Man könnte es tun«, warf Ben Yulin ein, ohne den zornigen Blick seines Kollegen zu beachten. »Aber Kosten und Arbeit wären immens.«
    Trelig nickte.
    »Im Vergleich mit dem Nutzen wären die Kosten unbedeutend. Damit könnte man alle Gefahren des Hungers, der klimatischen Launen und was weiß ich noch alles bannen. Damit könnte man ein Utopia hervorbringen!«
    Oder die wenigen freien und individualistischen Welten, die es noch gab, in glückliche, gehorsame Sklaverei versetzen, dachte Zinder mürrisch.
    Laut sagte er: »Ich sehe darin auch eine Waffe, Rat. Eine schreckliche, in den falschen Händen. Ich glaube, das war es, was die Markovier vor einigen Millionen Jahren vernichtet hat. Mir wäre wohler, wenn eine solche Macht unter den Verschluß des Rates käme.«
    Trelig seufzte.
    »Der Meinung bin ich nicht. Aber ohne es auszuprobieren, werden wir es nie wissen. Einen derartigen wissenschaftlichen Durchbruch kann man nicht einfach wegsperren und aufgeben.«
    »Ich finde, man sollte es tun und alle Spuren der Forschungsarbeit beseitigen«, widersprach Zinder. »Was wir haben, ist die Macht, Gott zu spielen. Ich glaube nicht, daß wir dafür schon reif sind.«
    »Man kann nichts, was einmal erfunden ist, einfach rückgängig machen, gleichgültig, wie die Folgen aussehen«, betonte Trelig. »Aber ich gebe Ihnen recht, man sollte das geheimhalten. Selbst wenn nur das Wissen von Ihrer Entdeckung bekannt werden würde, müßte das eine Million anderer Wissenschaftler anregen. Ich bin der Meinung, Sie sollten das Projekt hier abziehen und an einen sicheren, entlegenen Ort damit gehen.«
    »Und wo wäre dieser sichere Ort?« fragte Zinder skeptisch.
    Trelig lächelte.
    »Ich habe einen… einen Planetoiden mit voller Lebenserhaltung, normaler Schwerkrafterzeugung und so weiter. Ich verwende ihn als Ferienort. Er wäre ideal.«
    Zinder dachte an Treligs unerfreulichen Ruf und fühlte sich unbehaglich.
    »Ich glaube nicht«, sagte er. »Ich halte es für besser, wenn ich nächste Woche den Fall dem ganzen Rat vorlege und die Mitglieder entscheiden lasse.«
    Trelig reagierte so, als habe er diese Antwort erwartet.
    »Sind Sie sicher, daß Sie es sich nicht anders überlegen wollen, Doktor? Neu-Pompeii ist ein wunderbarer Ort, viel schöner als diese sterile Abscheulichkeit.«
    Zinder begriff, was ihm angeboten wurde.
    »Nein, ich bleibe bei meiner Entscheidung«, antwortete er. »Nichts kann mich veranlassen, meine Meinung zu ändern.«
    »Nun gut«, sagte Trelig seufzend. »Ich sorge für eine Ratssitzung morgen in einer Woche. Sie und Dr. Yulin werden natürlich teilnehmen.« Er stand auf und ging zur Tür. Dort lächelte er und nickte kaum merklich Ben Yulin zu, der das Nicken erwiderte. Zinder bemerkte nichts davon.
    Ben Yulin würde gewiß für alles sorgen.
     
     
    Nikki Zinder schlief still in ihrem Zimmer, das mit exotischer Kleidung, verschiedenerlei Spielzeug, Spielen und Apparaturen
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