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Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 02 - Exil Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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den Leuten gezeigt, wie leicht sich die Spielregeln verändern lassen.«
    »Gewiß, gewiß. Wir werden alle möglichen Preise und dergleichen gewinnen. Aber nun, Sie kennen das eigentliche Problem. Dreihundertvierundsiebzig menschliche Welten. Sehr viel. Aber alle, bis auf eine Handvoll, sind Kom-Welten, Konformisten-Tagträume. Überlegen Sie sich, was die Beherrscher dieser Welten mit einem Gerät wie dem unsrigen aus diesen Völkern machen könnten.«
    »Hören Sie, Gil«, sagte Yulin seufzend, »unser Weg ist nichts anderes, als es die primitiven Methoden sind, die sie jetzt verwenden – biologische Manipulationen, genetische Eingriffe und das alles. Vielleicht wird es gar nicht so schlimm werden. Vielleicht wird unsere Entdeckung zum Besseren führen. Viel schlimmer kann sie es ja gar nicht machen.«
    »Das ist wahr«, gab Zinder zu. »Aber die Macht, Ben! Und dazu kommt noch etwas anderes.«
    »Was meinen Sie?«
    »Die Folgerungen«, sagte der andere sorgenvoll. »Ben, wenn dies alles, dieser Stuhl, dieses Büro, Sie, ich – wenn wir alle nur stabile Gleichungen sind, Materie, geschaffen aus reiner Energie und auf irgendeine Weise so aufrechterhalten, wie wir es sind, was hält uns stabil ? Gibt es irgendwo einen kosmischen Obie, der die Primärgleichungen im Gleichgewicht hält?«
    Ben Yulin lachte leise.
    »Ich nehme an, daß es ihn gibt, auf die eine oder andere Weise. Gott ist nichts als ein gigantischer Obie. Der Gedanke behagt mir irgendwie.«
    Zinder fand daran nichts Belustigendes.
    »Ich glaube, es gibt ihn. Es muß ihn geben, wenn alles andere seine Richtigkeit hat. Selbst Obie bestätigt es. Aber wer hat ihn gebaut? Wer erhält ihn?«
    »Tja, wenn Sie sich ernsthaft damit befassen wollen – ich nehme an, daß die Markovier ihn gebaut haben. Wer weiß, ob sie ihn nicht noch instand halten.«
    »Die Markovier«, sagte Zinder nachdenklich. »Ja, das muß es sein. Wir haben ihre toten Welten und verlassenen Städte überall gefunden. Sie müssen das alles in einem gigantischen Maßstab gemacht haben, Ben. Natürlich!« sagte er erregt. »Deshalb sind in den alten Ruinen nie Artefakte gefunden worden! Was sie auch immer haben wollten, sie sagten es ihrer Version von Obie, und da war es!«
    »Sie könnten recht haben.«
    »Aber, Ben, alle ihre Welten, die wir gefunden haben! Sie sind alle tot!« Er lehnte sich zurück. »Ich frage mich – wenn sie damit nicht zurechtkamen, wie soll es uns gelingen?« Er starrte den anderen an. »Ben, liefern wir die Mittel, die Menschheit auszulöschen?«
    Yulin schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Gil. Ich hoffe nicht. Aber wir haben kaum eine Wahl. Außerdem«, sagte er lächelnd, »wir werden alle längst nicht mehr da sein, bevor dieser Punkt erreicht wird, wie es auch kommen mag.«
    »Wenn ich nur Ihre Zuversicht hätte«, sagte Zinder nervös. »In einer Beziehung haben Sie jedenfalls recht. Wir müssen liefern. Kümmern Sie sich darum?«
    Ben ging hinüber und tätschelte die Schulter des alten Mannes.
    »Natürlich erledige ich das«, versicherte er. »Sie machen sich zuviel Sorgen, Gil. Vertrauen Sie mir. Ich mache das schon.«
    In der alten Zeit gab es Nationen, und sie griffen nach dem Weltraum. Dann gab es planetarische Kolonien dieser Nationen, und sie hatten alle verschiedene Weltanschauungen und Lebensweisen. Es folgten Kriege, Überfälle, inszenierte Revolutionen. Der Mensch breitete sich aus, die Nationen verschwanden und hinterließen ihren Erben nur ihre Weltanschauungen. Schließlich taten sich Regierende, die von alledem genug hatten, zusammen und bildeten ein Kartell. Allen miteinander wetteifernden Ideologien sollte freie Bahn gelassen werden, bis eine davon einen Planeten beherrschte, aber nie durch Gewalt, und nie mit Hilfe von außen. Jeder Planet sollte ein Mitglied wählen, das in einem großen Weltrat saß und seine Stimme abgab.
    Die gewaltigen Waffen des Terrors und der Vernichtung wurden unter sicheren Verschluß genommen und von einer Eliteeinheit bewacht, die selbst diese Waffen ohne Erlaubnis nicht benützen konnte. Eine solche Erlaubnis konnte nur von einer Mehrheit der 374 Ratsmitglieder kommen, von denen jeder persönlich zu erscheinen hatte, um seinen Teil der Verschlüsse zu öffnen.
    Ratsmitglied Antor Trelig war einer dieser Wächter und im Rat eine bedeutende politische Kraft. Theoretisch vertrat er die Volkspartei von Neuer Ausblick, einer Kom-Welt, wo die Menschen zum Gehorsam konditioniert und zur perfekten
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