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Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi

Titel: Sechs, Sieben, Cache! | Ein Hildesheim-Krimi
Autoren: Sabine Hartmann
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Jahr zu Jahr teurer, ständig muss ich neue Zivis auftreiben, ich. Das Heim kassiert nur, ich habe die Arbeit.“
    Corinna bemerkte, dass Theresa sich zu regen begann. Hatte sie gehört, was ihr Bruder gesagt hatte? Hatte sie es verstanden?
    Sie wich zurück bis zur Wand, lehnte sich dagegen. „Worauf warten wir noch?“
    „Es muss alles seine Ordnung haben. Theresas letztes, Pardon, vorletztes Opfer wurde bisher nicht entdeckt. Die Polizisten kommen sich so schlau vor und raffen gar nichts.“ Jetzt lächelte er zufrieden. „Er hat mich nicht ernst genommen. Auch diesmal nicht. Fühlte sich sicher wie der Wolf bei den sieben Geißlein. Das war ein Fehler.“ Er rümpfte die Nase. „Der Big Boss hat mich unterschätzt. Jetzt hat er den Boden unter den Füßen verloren. Macht nichts. Ärgerlich ist nur, dass er erst im letzten Moment Angst bekommen hat. Der Geocaching-Weltmeister mit seiner scheißteuren Ausstattung.“
    „Geocaching? Machen Sie das auch?“
    Er sah sie herablassend an. „Machen? Ich? Ich gehörte zum Team, Weltmeister 2004 und 2005, 2006 hat er mich aus der Mannschaft geworfen. Unstet, unzuverlässig, der geborene Verlierer, so hat er mich genannt.“ Thomas Steinwand lachte humorlos. „Jetzt hat er verloren. Komplett.“
    Plötzlich ertönte die Titelmelodie von „Castle“. Corinna zuckte zusammen. Das war ihr Handy, das da klingelte.
    Thomas Steinwand holte es aus der Brusttasche seines Hemdes. „Da hat jemand Sehnsucht nach dir.“ Er las die Nummer vor. „Wer ist das?“
    Corinna hatte keine Ahnung. Die Zahlenfolge kam ihr nicht bekannt vor. Andererseits; wer lernte heute noch Telefonnummern auswendig? Die waren doch alle gespeichert.
    „Fitz“, sagte sie aufs Geratewohl. „Wir sind verabredet. Er wundert sich bestimmt, dass ich ihn versetzt habe.“
    Steinwand dachte mit geschürzten Lippen nach. Dann gab er ihr das Telefon. „Ruf ihn an und sag ab.“ Dabei richtete er die Waffe auf ihr Knie. „Sag nichts Falsches, sonst schieße ich dir für jedes falsche Wort eine Kugel in die Beine.“ Er sah sie bedeutungsvoll an. „Niemand weiß, wann sie Stadler finden, heute, morgen, übermorgen.“
    ‚Am besten gar nicht‘, dachte Corinna. ‚Wer auch immer Stadler ist.‘ Was sollte sie sagen? Wie konnte sie Fitz klarmachen, dass sie in Gefahr war?
    Ihre Hände zitterten, als sie die Kurzwahltaste für Fitz drückte.
    „Guten Morgen, werte Dame, ich habe Ihren Anruf bereits erwartet.“
    „Guten Morgen, guten Morgen, ich wollte nur …, ich muss leider absagen. Ich kann Sie nicht treffen. Würden Sie bitte …“
    Die Waffe zuckte auf ihren Oberschenkel zu. Sie schluckte.
    „Würden Sie mich bitte auch bei Isabelle Lobesang entschuldigen, ich schaffe es nicht, sie ins Konzert zu begleiten.“
    „Ich verstehe nicht“, sagte Fitz. Seine Stimme klang erstaunt und ein wenig beunruhigt, hoffte Corinna jedenfalls. Sie legte auf, wollte nicht, dass Fitz Fragen stellte, die sie nicht beantworten durfte und die Steinwand womöglich verrieten, dass sie gelogen hatte.

64
    Alfeld, Freitag, der 16.9.2011
    Lisa konnte sich nur mühsam das Lachen verkneifen. „Wie auf dem Klo?“
    Markus saß ihr gegenüber und gestikulierte seine Frage in den Raum. Lisa hörte weiter zu und signalisierte ihm lautlos: „Sina.“
    Markus beugte sich vor und schaltete auf Mithören.
    „… erste heute Morgen gefunden. Er muss wohl tatsächlich länger gearbeitet haben als die letzte Reinigungskraft.“ Sina gab ein Geräusch von sich, das verdächtig nach einem unterdrückten Prusten klang. „Seine Kollegen sagen, Stadler kultivierte die Marotte, noch einmal zur Toilette zu gehen, bevor er das Sparkassengebäude verließ. Die Duftmarke, die er hinterließ, muss so kraftvoll gewesen sein, dass nach ihm niemand mehr diese Räumlichkeiten aufsuchte.“
    „Das ist jetzt nicht dein Ernst?“, fragte Markus. „Er ist nicht erstickt, oder?“
    „Hallo Markus“, sagte Sina. „Nein, er wurde erhängt.“
    „Auf dem Klo?“
    „Scheint so.“
    „Wie das?“
    „Er muss auf der Toilette gesessen haben. Der Täter hat in der Kabine nebenan gewartet, hat das Seil mit einer Schlinge über die Trennwand auf Stadlers Kopf geworfen. Dann musste er ihn nur noch ruckartig hochziehen und warten, bis er nicht mehr zappelte.“
    „Seid ihr sicher, dass es so gewesen ist?“
    „Ziemlich. Seine Hosen waren bis auf die Knöchel heruntergerutscht, und er hat im Todeskampf noch den Toilettenpapierhalter
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