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SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

SdG 06 - Der Krieg der Schwestern

Titel: SdG 06 - Der Krieg der Schwestern
Autoren: Steven Erikson
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das Messer wahrscheinlich am tiefsten traf. Schließlich hatte sie schreckliche Opfer gebracht, um die Ehre der Familie zu retten. Doch die ganze Zeit war Ganoes gar kein Abtrünniger gewesen; und er war auch nicht für Lorns Tod verantwortlich. Wie Dujek, wie Elster war er nur zur Täuschung ausgestoßen worden. Es hatte keine Unehre gegeben. Und so könnte die Opferung der jungen Felisin am Ende … unnötig gewesen sein.
    Und da war noch mehr. Unangenehme Enthüllungen. Die Imperatrix hatte gehofft, wie Topper erklärt hatte, Dujeks Heer an der Nordküste landen zu können, rechtzeitig, um der Armee der Apokalypse einen Doppelschlag zu versetzen. Tatsächlich war man die ganze Zeit davon ausgegangen, dass Dujek den Oberbefehl erhalten würde. Gamet konnte verstehen, wie Laseen dachte – das Schicksal der imperialen Präsenz im Reich der Sieben Städte in die Hände einer neuen, jungen und unerfahrenen Mandata zu legen war ein zu großer Vertrauensbeweis.
    Doch Tavore hat geglaubt, die Imperatrix hätte genau das getan. Jetzt herauszufinden, dass das Maß an Vertrauen deutlich geringer ist … bei den Göttern, das war tatsächlich eine vom Vermummten verdammte Nacht.
    Dujek Einarm würde immer noch kommen, mit den dürftigen dreitausend Mann, die ihm geblieben waren, doch er würde spät kommen, und sowohl Topper als auch Tayschrenn waren bei ihrer unbarmherzigen Einschätzung zu dem Schluss gekommen, dass der Geist des Mannes gebrochen war. Durch den Tod seines ältesten Freundes. Gamet fragte sich, was wohl sonst noch alles in jenem fernen Land geschehen sein mochte, in jenem albtraumhaften Reich namens Pannionische Domäne.
    War es das wert, Imperatrix? War es die verheerenden Verluste wert?
    Gamet kam zu dem Schluss, dass Topper zu viel gesagt hatte. Die Einzelheiten von Laseens Plänen hätten durch einen umsichtigeren, in seinen Gefühlen weniger geschädigten Agenten gefiltert werden müssen. Wenn die Wahrheit tatsächlich so wichtig war, dann hätte man sie der Mandata schon viel früher mitteilen müssen – zu einem Zeitpunkt, als es noch eine Rolle gespielt hätte. Tavore zu sagen, dass die Imperatrix kein Vertrauen in sie gesetzt hatte, und dann die brutale Erklärung hinterherzuschieben, dass sie jetzt dennoch die letzte Hoffnung des Imperiums im Reich der Sieben Städte war … nun, es gab nicht viele Männer oder Frauen, die durch so etwas nicht zutiefst erschüttert würden.
    Die Miene der Mandata verriet nichts. Sie räusperte sich. »Also gut, Topper. Gibt es noch etwas?«
    Die seltsam geformten Augen des Meisters der Klaue weiteten sich für einen kurzen Moment, dann schüttelte er den Kopf und stand auf. »Nein. Wollt Ihr, dass ich der Imperatrix eine Botschaft übermittle?«
    Tavore runzelte die Stirn. »Eine Botschaft? Nein, es gibt keine Botschaft. Wir haben unseren Marsch zur Heiligen Wüste begonnen. Mehr gibt es nicht zu sagen.«
    Gamet sah, dass Topper zögerte. Schließlich sagte der Meister der Klaue: »Da ist noch etwas, Mandata. Es gibt wahrscheinlich Anhänger Feners in Eurer Armee. Ich glaube nicht, dass die Wahrheit über den … Sturz … des Gottes verheimlicht werden kann. Es scheint so, als wäre der Tiger des Sommers nun der Lord des Krieges. Es tut einer Armee nicht gut zu trauern; tatsächlich ist, wie wir alle nur zu gut wissen, Trauer das reinste Gift für eine Armee. Es könnte sich eine Phase schwieriger Anpassung ergeben – es wäre gut, mit Desertionen zu rechnen und sich darauf vorzubereiten – «
    »Es wird keine Desertionen geben«, sagte Tavore. Die entschiedene Erklärung brachte Topper zum Schweigen. »Das Portal wird schwächer, Meister der Klaue – selbst ein Kasten aus Basalt kann die Auswirkungen meines Schwerts nicht gänzlich abblocken. Wenn Ihr heute Nacht noch wieder gehen wollt, schlage ich vor, dass Ihr es jetzt tut.«
    Topper starrte auf sie hinunter. »Wir sind schwer getroffen, Mandata. Und wir leiden. Es ist die Hoffnung der Imperatrix, dass Ihr geziemende Vorsicht walten lasst und nicht überstürzt handelt. Lasst Euch auf Eurem Marsch zur Raraku nicht ablenken – es wird Versuche geben, Euch vom Weg abzubringen, Euch mit Scharmützeln und Verfolgungsjagden zu ermüden – «
    »Ihr seid der Meister der Klaue«, sagte Tavore. Ihre Stimme hatte plötzlich einen stählernen Unterton. »Auf Dujeks Ratschläge werde ich hören, denn er ist ein Soldat, ein erfahrener Kommandant. Bis er hier ankommt, werde ich meinen eigenen Instinkten folgen. Wenn
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