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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
Autoren: Anthologie
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dreidimensional zeigten. Sie enthüllten Wellen und Hohlräume und im ganzen eine sehr komplizierte Gliederung.
An manchen Stellen hatte der Nebel Windungen wie die eines menschlichen Gehirns. Nun stürzte sich das Raumschiff in einen dieser Hohlräume. Sie hatten sie „Tiefen“ genannt, analog zu den Tiefen im Meeresboden. Und sie versprachen, ihnen von Nutzen zu sein.
Der Kapitän entspannte sich. Heutzutage ist eine der Aufgaben eines Kapitäns, nach Dingen zu suchen, über die er sich Sorgen machen kann, und sich dann auch Sorgen darüber zu machen. Der Kapitän der Llanvabon war gewissenhaft. Erst als feststand, daß ein bestimmtes Instrument nichts mehr registrierte, lehnte er sich in seinem Sessel zurück.
„Es war nicht ganz ausgeschlossen“, gestand er erleichtert, „daß es sich bei diesen Tiefen um nichtleuchtendes Gas handelte. Aber sie sind leer. Deshalb können wir weiter den Überlichtantrieb benutzen, solange wir uns in ihnen befinden.“
Vom Rand des Nebels bis in die Nachbarschaft des Doppelsterns, der sein Herz bildete, war es eine Strecke von eineinhalb Lichtjahren. Das war das Problem. Ein Nebel besteht aus Gas. Es ist so dünn, daß ein Kometenschweif im Vergleich dazu aus fester Materie ist. Ein Schiff, das mit Überlichtgeschwindigkeit fliegt, darf jedoch nicht einmal auf hartes Vakuum stoßen. Es braucht absolute Leere, wie sie zwischen den Sternen besteht. Aber die Llanvabon konnte in diesem riesigen Nebel nicht viel tun, wenn sie sich auf die Geschwindigkeiten beschränken mußte, die ein hartes Vakuum noch zuließ.
Das Leuchten schien sich hinter dem Raumschiff, das immer stärker abbremste, zu schließen. Der Überlichtantrieb schaltete sich aus, und wie immer überlief jedes menschliche Wesen das damit verbundene Vibrieren jeder Körperfaser.
Unmittelbar darauf gellten die Alarmklingeln durch das ganze Schiff. Tommy wurde beinahe taub von der im Kapitänsraum, bevor der Navigator sie mit einer schnellen Handbewegung abstellte. Aber die anderen Klingeln im Schiff waren immer noch zu hören. Dann verstummten sie nach und nach, als sich ein automatisches Schott nach dem anderen schloß.
Tommy Dort sah den Kapitän an. Der Kapitän ballte die Hände zu Fäusten. Er war aufgestanden und starrte dem Navigator über die Schulter. Ein Anzeigegerät benahm sich, als habe es Krämpfe. Andere mühten sich ab, das, was sie aufnahmen, in Werte umzusetzen. Ein Fleck inmitten des diffusen Leuchtens auf dem Bugschirm wurde heller, als sich die automatische Kamera darauf einstellte. Das war die Richtung des Objekts, das den Kollisionsalarm ausgelöst hatte. Doch der Massetaster hatte nur von einem festen Objekt zu berichten, und das war mehr als 80000 Meilen entfernt und nicht besonders groß. Allerdings gab es da noch ein Objekt, und dessen Entfernung variierte zwischen Unendlich und Null, und seine Größe schwoll auf ebenso unglaubliche Weise an und ab.
„Vergrößerung!“ befahl der Kapitän.
Der Bildschirm wurde dann auf eine wesentlich stärkere Vergrößerung geschaltet.
Aber nichts war darauf zu sehen. Absolut nichts. Und doch bestand das Echolot darauf, irgend etwas sehr Großes und Unsichtbares raste immer wieder auf die Llanvabon zu, und zwar mit einer Geschwindigkeit, bei der ein Zusammenstoß unvermeidlich schien. Doch dann zog es sich feige ebenso wieder zurück, wie es gekommen war.
Die maximale Vergrößerung war erreicht. Immer noch erschien kein Bild. Der Kapitän war offensichtlich verwirrt. Tommy Dort meinte: „Wissen Sie, Sir, ich habe etwas Ähnliches einmal auf einem Linienschiff der ErdeMars-Route gesehen, als wir von einem anderen Schiff lokalisiert wurden. Sein Suchstrahl hatte die gleiche Frequenz wie der unsere, und jedesmal, wenn die beiden sich trafen, registrierten die Instrumente einen gewaltigen festen Körper.“
„Und genau das geschieht gerade jetzt“, antwortete der Kapitän heftig. „Auf uns ruht eine Art Suchstrahl. Wir empfangen diesen Strahl und außerdem unser eigenes Echo. Aber das andere Schiff ist unsichtbar! Wer sitzt hier draußen in einem mit Suchstrahlen ausgerüsteten unsichtbaren Schiff? Ganz bestimmt keine Menschen!“
Er drückte den Knopf seines Armband-Kommunikators und befahl: „Kampfstationen besetzen! Höchste Alarmstufe in allen Abteilungen!“
Seine Hände öffneten und schlossen sich. Wieder starrte er auf den Bildschirm, der nichts als eine formlose Helligkeit zeigte.
„Keine Menschen?“ Tommy Dort richtete sich mit einem Ruck
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