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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
Autoren: Anthologie
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hielt die Hand über einer Taste, die durch ein Relais mit den Strahlern verbunden war. Ein Druck würde sie mit Maximalleistung feuern lassen. Tommy Dort betrachtete mit zusammengezogenen Brauen den Bildschirm. Die Fremden mußten eine hoch entwickelte Zivilisation haben, wenn sie über Raumschiffe verfügten, und eine Zivilisation entwickelt sich nicht ohne die Gabe zur Vorausplanung. Genau die gleichen Gedanken über diesen ersten Kontakt zwischen zwei zivilisierten Rassen, die die Menschen an Bord der Llanvabon erfüllten, mußten auch die Fremden haben.
Die Möglichkeit, daß beide Rassen durch einen friedlichen Kontakt und den Austausch des technischen Wissens in ihrer Entwicklung einen riesigen Sprung nach vorn tun würden, mußte den Fremden als ebenso segensreich erscheinen wie den Menschen.
Aber immer, wenn unterschiedliche menschliche Kulturen in Kontakt gekommen waren, hatte sich die eine der anderen unterwerfen müssen, oder es war zum Krieg gekommen. Eine ganze Rasse konnte sich jedoch auf keinen Fall einer auf einem anderen Planeten entstandenen Rasse friedlich unterordnen. Zumindest die Menschen würden sich gegen eine Unterordnung wehren, und es war nicht wahrscheinlich, daß eine andere hoch entwickelte Rasse damit einverstanden wäre. Die Vorteile, die Handelsgeschäfte mit sich bringen mußten, konnten nie ein Ausgleich für eine Einstufung als minderwertig sein. Manche Rassen – vielleicht auch die Menschen – mochten den Handel der Eroberung vorziehen. Vielleicht – vielleicht! – dachten diese Fremden ebenso. Aber auch unter den Menschen würde es Hitzköpfe geben, die nach Krieg brüllten. Wenn das fremde Schiff, das sich jetzt der Llanvabon näherte, seiner Heimatbasis die Neuigkeit über die Existenz der Menschheit und von Schiffen wie der Llanvabon brachte, stand jene Rasse vor der Wahl zwischen Handel und Krieg. Aber für den Handel braucht man zwei, und für den Krieg nur einen. Sie konnten sich nicht sicher sein, ob die Menschen friedlich gesonnen waren, und umgekehrt konnten die Menschen sich über die Einstellung der Fremden nicht sicher sein. Für jede der beiden Zivilisationen lag die Sicherheit nur darin, daß hier und jetzt eins der Schiffe oder beide vernichtet wurden.
Doch selbst ein Sieg reichte noch nicht aus. Die Menschen mußten in Erfahrung bringen, wo diese fremde Rasse zu finden war – wenn nicht, um mit ihr zu kämpfen, dann doch, um ihr aus dem Weg zu gehen. Sie mußten Bescheid wissen über ihre Waffen, über ihre Hilfsmittel, ob jene Rasse eine Bedrohung darstellte und wie sie notfalls ausgelöscht werden konnte. Und all das mußten sich die Fremden ebenso bezüglich der Menschheit sagen.
Folglich drückte der Kapitän der Llanvabon die Taste nicht, die das andere Schiff vielleicht zu Nichts zerblasen hätte. Er wagte es nicht. Aber er wagte es auch nicht, nicht zu feuern. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn.
Ein Lautsprecher murmelte. Irgendwer aus dem Ortungsraum.
„Das andere Schiff hat gestoppt, Sir. Es steht relativ zu uns still. Die Strahler sind darauf ausgerichtet, Sir.“
Es drängte ihn, zu feuern. Aber der Kapitän schüttelte den Kopf. Das fremde Schiff war nur noch zwanzig Meilen entfernt. Es war stumpfschwarz. Jedes Stückchen seiner Außenhülle zeigte eine nicht reflektierende dunkle Farbe. An Einzelheiten war nichts weiter zu erkennen als die geringfügigen Abweichungen seiner Umrisse vor dem leuchtenden Nebel.
„Es steht völlig still, Sir“, meldete eine andere Stimme. „Sie richten eine modulierte Kurzwelle auf uns, Sir. Eine modulierte Frequenz. Offenbar ein Signal. Die Energie ist nicht stark genug, um irgendeinen Schaden anzurichten.“
Der Kapitän sagte durch fest zusammengebissene Zähne:
„Sie unternehmen irgend etwas. Es ist eine Bewegung auf der Außenhülle zu erkennen. Passen Sie auf, was herauskommt. Richten Sie die zweite Batterie der Strahler darauf.“
Etwas Kleines und Rundes glitt über das Oval des schwarzen Schiffes hinaus. Der birnenförmige Rumpf bewegte sich.
„Es zieht sich zurück, Sir“, verkündete der Lautsprecher. „Das Objekt, das die Fremden ausgeschleust haben, bleibt an dem Platz stationär, den das Raumschiff verlassen hat.“
Eine andere Stimme fiel ein:
„Noch mehr modulierte Frequenzen, Sir. Unverständlich.“
Tommy Dorfs Augen leuchteten auf. Der Kapitän hielt den Blick auf den Bildschirm gerichtet. Schweißtropfen glänzten auf seinem Gesicht.
„Das ist doch nett von ihnen, Sir“, überlegte
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