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Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2

Titel: Science Fiction Anthologie Band 4 - Die Vierziger Jahre 2
Autoren: Anthologie
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traf bei Lesern und Autoren auf eine Aufbruchstimmung, auf die Bereitschaft, sich mit dem Genre weiterzuentwickeln.
4. Mit John W. Campbell jr. dem Redakteur des führenden SF-Magazins „Astounding Science Fiction“, stand ein Mann zur Verfügung, der innovativ war, handeln, anleiten und urteilen konnte, in gewisser Weise besessen war und eine Vision von den Möglichkeiten der Science Fiction hatte, ein Ziehvater, Ideenlieferant und Arbiter elegantiarum in einer Person.
    Die frühen vierziger Jahre waren für die Science Fiction eine Zeit hektischer Aktivität. Das Universum war groß und literarisch unerforscht, der Optimismus der Autoren grenzenlos. Die Autoren der Campbell-Ära sahen den Menschen zum erstenmal als komische Spezies, als ein Wesen, dem durch die Anwendung von Wissenschaft und Technik die Tür zu den Sternen offenstand. Es war die Zeit der großen Abenteuer und der ersten großen Themenexplosion im Genre.
    Bereits in der zweiten Hälfte der Dekade wurden einige Akzente anders gesetzt. 1945 geht der Zweite Weltkrieg zunächst in Europa, dann im Pazifik mit einem sinistren Paukenschlag zu Ende: Die USA werfen Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und zwingen Japan damit zum Frieden. Die Welt muß sich mit der Erkenntnis abfinden, daß eine Waffe existiert, deren Anwendung zum Ende aller Zivilisation oder sogar zur Vernichtung allen Lebens auf der Erde führen kann. Diese Erkenntnis allerdings wird sich in ihrer vollen Konsequenz erst allmählich in den Köpfen der Menschen verankern.
    Die Nachkriegszeit in Amerika ist zwar nicht von der Not und dem Elend geprägt, wie dies in jenen europäischen Ländern der Fall ist, auf deren Boden der Krieg gewütet hat, aber eine goldene Zeit ist sie keineswegs. Die Arbeitslosigkeit macht sich breit, und unter dem neuen amerikanischen Präsidenten Truman und seinem Außenminister Dulles kommt es rasch zu einer Verhärtung dem einstigen Alliierten Sowjetunion gegenüber: Der kalte Krieg beginnt.
    In der Science Fiction der frühen vierziger Jahre dominierten Autoren wie Robert A. Heinlein, Isaac Asimov und A. E. van Vogt. Zumindest in dieser Beziehung sollte sich nichts ändern, denn diese drei Autoren blieben die ganze Dekade hindurch führend und prägend für die Entwicklung der Science Fiction. Überhaupt unterscheidet sich die Situation im Genre zunächst nur wenig von der in den Jahren 1943 und 1944: Papierknappheit und der Mangel an Autoren – viele befanden sich im Krieg – hatten dazu geführt, daß von dem Magazinboom Anfang der vierziger Jahre nur die Magazine „Amazing“, „Astounding“, „Famous Fantastic Mysteries“, „Fantastic Adventures“, „Planet Stories“, „Startling Stories“ und „Thrilling Wonder Stories“ zurückgeblieben waren. Auf den Seiten dieser Magazine hält das „Golden Age“ auch nach 1945 unverändert an. Weiterhin erscheint eine Vielzahl guter Geschichten, wenngleich die zweite Hälfte der vierziger Jahre insgesamt nicht mehr so spektakulär wie die erste Hälfte ist.
    In der Science Fiction-Welt fühlt man sich durch den Beginn des Atomzeitalters zunächst einmal bestätigt. Dies gilt besonders für den Redakteur, die Autoren und die Leser von „Astounding “. wo der Enthusiasmus keine Grenzen kennt. Ausdruck findet dies auch in der abgedruckten Leserpost, obwohl Redakteur John W. Campbell jr. sich in seinem Optimismus von keinem übertreffen läßt. Als etwa ein Leser der Meinung Ausdruck gibt, nun werde der Mond ja wohl noch vor 1960 erreicht werden, wirft Campbell ihm vor, zu konservativ zu denken. Die Mondlandung werde bestimmt noch vor 1950 stattfinden. (Zum Vergleich: Nach dem Start des Sputnik im Jahre 1957 antwortete der deutsche Fernsehastronom und Vorgänger von Prof. Heinz Haber, Dr. Rudolf Kühn, auf die Frage nach dem Zeitpunkt einer möglichen Landung des Menschen auf dem Mond: „In diesem Jahrhundert nicht mehr!“)
    Die optimistische Stimmung wandelt sich erst allmählich in der Folge des kalten Krieges. Mahnungen und düstere Zwischentöne kommen auf, finden auch und gerade Eingang in die Science Fiction.
    Die Atombombe und die aus ihr resultierende Strahlung werden zum thematischen Schwerpunkt der Jahre 1947 – 1949. Die Mehrzahl dieser Stories beinhaltet allerdings noch eine positive Grundstimmung. So werden Mutanten- und Psi-Stories wie vom Fließband verfaßt, und fast immer spiegeln sie die Erregung der Autoren über die neuen Möglichkeiten wider. Es sind positive Mutationen, die
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