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Schwingen der Lust

Schwingen der Lust

Titel: Schwingen der Lust
Autoren: Riccarda Blake
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schmatzte dabei, Speichelfäden zwischen rissigen Lippen. „Mehr als ’ne gute Handvoll.“
    „Und noch so schön fest“, fügte der Vierte mit einem hungrigen Glucksen hinzu.
    Fuck! Fuck! Fuck! schrie Maggies innere Stimme voller aufsteigender Panik. Sie hatte eine Dose Pfefferspray in der Handtasche, wie jede vernünftige Bewohnerin der Stadt. Aber was sollte ihr das jetzt gegen alle vier auf einmal helfen? Es würde sie mit ziemlicher Sicherheit nur wütend machen.
    „I-i-ich gebe euch die Steine, und ihr lasst mich laufen“, brachte sie stotternd hervor. Die vier waren nur noch fünf oder sechs Schritte von ihr entfernt, und sie konnte ihr Atmen hören. „Wie ihr es versprochen habt.“
    „Vergiss es! Wir nehmen uns die Klunker und dich“, sagte der, der die Idee als Erster gehabt hatte. „Wenn du schön brav bist und dir dabei ein bisschen Mühe gibst, also nicht einfach nur rumliegst wie ein totes Stück Fleisch und vor dich hin flennst, lassen wir dich danach vielleicht sogar leben.“
    Instinktiv ging Maggie in Verteidigungsposition. Das, was diese Kerle von ihr wollten und verlangten, war so weit jenseits ihres Vorstellungsvermögens, dass sie gar nicht anders konnte, als an Widerstand zumindest zu denken.
    „Aber wenn du dich wehrst, tut es nur umso mehr weh“, warnte der mit der Pistole. „Komm schon, Püppchen. Gönn uns vier Veteranen der Straße ein klitzekleines bisschen Spaß. Und, wer weiß, vielleicht gefällt es dir ja auch. Bestimmt sogar. Ich meine, vier Kerle. Wie oft hat man die als Frau schon auf einmal? Wir tun mit dir nichts, was du nicht schon hundertmal mit irgendwelchen anderen Kerlen getan hast.“
    „Sprich für dich selbst, Hank“, sagte der, der Richie genannt wurde. „Mir fällt so einiges ein, was die Kleine in ihren jungen Jahren ganz bestimmt noch nicht erlebt hat. Aber ich werd’s ihr zeigen. Oh ja, das werd ich. Komm zu Onkel Richie.“
    Maggie spürte, wie ihre Beine zu zittern begannen. Ihre Augen wurden feucht, und die ersten Tränen kullerten ihr über die Wangen. „B-bitte nicht“, flüsterte sie heiser. „Bitte tut das nicht.“
    „Ich mag es, wenn sie betteln“, sagte Richie. „Erst betteln sie, dass man es nicht tut, und dann betteln sie um mehr. Das ist immer so. Ihr werdet schon sehn, Jungs. Packt sie und haltet sie schön fest. Ich mach den Anfang.“
    „Tretet zurück!“, sagte da eine fünfte Stimme.
    Auch wenn in ihr jetzt sehr viel mehr Autorität lag als zuvor, erkannte Maggie sie sofort, und eine Welle der Erleichterung erfasste ihr eben noch bebendes Herz. Es war die Stimme des Fremden.
    Wie die anderen vier war er wie aus dem Nichts aufgetaucht. Aber während sie vorsichtig und argwöhnisch um Maggie herum lauerten wie vier ausgehungerte Straßenköter, die noch nicht ganz hundertprozentig sicher waren, dass ihre Beute sich auch nicht wehren würde, stand er aufrecht da.
    Aufrecht und stolz wie ein Löwe.
    Seine langen schwarzen Locken flossen ihm wie flüssig gewordener Onyx über die breiten Schultern, und seine haselnussbraunen Augen leuchteten dunkel im flackernden Licht der einzigen noch funktionierenden Straßenlaterne.
    „Seid gewarnt“, fügte er ruhig hinzu, als keiner der vier Angreifer auf seine beinahe schon höflich ausgesprochene Aufforderung reagierte. „Die Frau steht unter meinem persönlichen Schutz.“
    Maggie wurde klar, dass ihre Erleichterung ebenso impulsiv war wie voreilig. Was konnte der Fremde, so tapfer er auch sein mochte, alleine und unbewaffnet gegen die Vier ausrichten?
    Ganz offenbar sahen die Straßenköter das ganz genauso.
    „Und das soll uns jetzt genau wovon abhalten, bitte?“, fragte Richie sarkastisch. Er hob die zerbrochene Flasche in Richtung des Neuankömmlings. „Wenn du nicht abhaust, zerschneid ich dir dein makelloses Gesicht.“ Er kicherte und wendete sich an seine Kameraden. „Hey, Jungs, habt ihr schon jemals ein so verdammt makelloses Gesicht gesehen? Wär doch schade, wenn es dir nachher nur noch in Streifen vom Schädel hängt“, fügte er in Richtung des großen Fremden hinzu. „Verdammt schade, findest du nicht?“
    Jetzt fiel auch Maggie auf, zum ersten Mal, seit sie ihm begegnet war, wie perfekt das Gesicht des Fremden eigentlich war. Hohe, markante Wangenknochen. Breites, kantiges Kinn. Voller Mund, schmale Nase unter dichten Augenbrauen, gleichmäßig geschwungen wie die Flügel eines Falken. Der Teint war bronzefarben und glatt und kam durch den dunklen Bartschatten
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