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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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Tode. Alle waren von demselben Vampir getötet worden. Ich konnte ihn an den Frauen riechen, seine Haut, sein …
    O Scheiße. Ich fuhr zurück und begann zu zittern. Es gab nicht viel, was mich aus der Fassung brachte, aber das hier – das war zu vertraut und die Erinnerung, die ich nie, niemals würde abschütteln können, noch zu frisch.
    »Habt ihr festgestellt, ob sie vergewaltigt wurden?« Meine Stimme klang schärfer, als ich beabsichtigt hatte, aber ich konnte nichts daran ändern.
    Chase sah mich an, und sein neutraler Gesichtsausdruck wich einer gequälten Miene. »Ja, haben wir. Ich hatte gehofft, dass ich es dir nicht würde sagen müssen. Ich weiß, was das bei dir auslöst.«
    »Sie wurden vergewaltigt, richtig? Sperma habt ihr sicher keines gefunden, aber Verletzungen, Risswunden, Blutergüsse. Ich kann es riechen. Ich rieche auch die Blutlust … nicht nur um die Bisswunden.« Plötzlich drehte sich der Saal um mich, meine Fangzähne fuhren aus, und ich geriet in Panik. Ich musste hier raus. »Chase, ich muss nach oben, ich muss raus. Sofort.«
    »Komm.« Er führte mich mit einer Geste hinaus, fasste mich aber klugerweise nicht an.
    Als wir den Aufzug erreichten, streckte ich abwehrend die Hand aus. »Du fährst besser nicht mit mir hoch. Das ist im Augenblick zu gefährlich. Wir treffen uns draußen vor dem Eingang.«
    Er stellte keine Fragen, sondern trat zurück und überließ mir den Aufzug. Ich drückte auf die Taste für das Erdgeschoss und zählte die Sekunden. Der Aufzug war nicht langsam, doch es kam mir so vor, als wäre ich tausend Jahre lang darin eingesperrt gewesen, bis er endlich im Erdgeschoss ankam und ich mich schleunigst nach draußen verziehen konnte.
    Tausend Jahre voller Erinnerungen, voll Sehnsucht nach Freiheit, tausend Jahre Zeit für die Frage, ob wir es mit einem neuen Dredge zu tun bekamen.

Kapitel 2
     
    Chase folgte mir nach draußen. »Alles in Ordnung?«
    Langsam blickte ich zu ihm auf und ließ ihn meine Fangzähne sehen. »Nein, nicht ganz, aber das wird gleich wieder. Nur … manche Erinnerungen wird man nie los. Manche Taten lassen sich nicht ungeschehen machen. Mein Erlebnis mit Dredge war grauenhafter als alles, was du dir vorstellen kannst. Karvanak war vielleicht ähnlich übel, aber Dredge … Er hat den Schmerz anderer genossen. Demütigung und Erniedrigung. Er hat gelacht, wenn ich geschrien habe, Chase. Er hat gelacht, als sähe er irgendeine alberne Sitcom im Fernsehen. Und dann … als er …«
    Plötzlich überwältigte mich die Erinnerung an sein lachendes Gesicht, als er mich bestieg, meinen blutenden Körper vergewaltigte, an den kleinen Schnittwunden zerrte, die er über Stunden in meine Haut geritzt hatte, und einen Moment lang schwankte der Boden unter meinen Füßen. Ich wollte jagen, hetzen, töten – doch Dredge war nur noch Staub. Ich hatte ihn schon vernichtet, und jetzt konnte ich ihm nichts mehr antun.
    »Menolly, Menolly – komm zu dir. Hör mir zu!« Chase’ Stimme drang durch den Nebel der Blutlust wie ein Skalpell und schlitzte den Schleier aus Hunger vor meinem Geist so plötzlich auf, dass ich das Gefühl hatte, aus einer Hülle geschleudert zu werden.
    Blinzelnd schüttelte ich den Kopf und starrte ihn an. »Wie hast du das gemacht?«
    »Was denn?« Er sah mich verständnislos an. »Was habe ich gemacht?«
    »Du hast mich aus der Blutlust gerissen. Wenn ich in diesem Zustand bin, kann kaum etwas durch den Hunger bis zu mir vordringen, geschweige denn, mich aus diesem Rausch aufrütteln. Camille kann es, aber sie hat die Macht der Mondmutter im Rücken. Ältere Vampire können es – und ganz selten taucht irgendjemand anderes mit dieser Gabe auf, aber kaum jemals ein VBM.« Ich musterte ihn schweigend und fragte mich, was für Kräfte in unserem Detective erwacht sein mochten, als er den Nektar des Lebens bekommen hatte.
    »Ich habe keine Ahnung, wie ich das gemacht haben soll, aber ich bin froh, dass es funktioniert hat. Ich habe nämlich gerade keinen Strohhalm dabei und auch keine Lust, einen Longdrink abzugeben.« Er runzelte die Stirn. »Was ist passiert?«
    »Ein Flashback. Die habe ich immer noch ab und zu, aber viel seltener, seit wir Dredge zu Staub zerblasen haben. Davor habe ich Dredges Folter fast jeden Tag im Traum wieder durchlebt. Und ich konnte es nicht verhindern – ich kann ja nicht aufwachen. Aber wenn das nachts passiert, verfalle ich in einen Blutrausch, und das Raubtier in mir übernimmt die Kontrolle und
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