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Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 09 - Vampirblut-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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sucht ein Ventil für den Schmerz dieser Erinnerungen. In den letzten Monaten ist das nur noch ein paarmal passiert.«
    »Das ist doch gut, oder? Glaubst du, dass du je davon freikommen wirst?«
    »Man kann den Verursacher töten, aber von manchen Sünden kann auch deren Opfer nie reingewaschen werden. Was auch immer Karvanak dir angetan hat, kannst du das so leicht vergessen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Und das war nur mein Finger und ein bisschen … leichte Folter. Aber was du durchgemacht hast … ja, ich verstehe.«
    »Wechseln wir das Thema. Schreib mir die Fundorte der Leichen auf. Wir können feststellen, ob sie auf einer Ley-Linie liegen oder in der Nähe irgendwelcher bekannten Vampirnester.« Mein Kopf war schon wieder klar, Panik und Hunger abgeklungen, und ich vermutete, dass Chase irgendwie mehr damit zu tun hatte, als er ahnte.
    »Komm wieder mit rein. Yugi kann dir alle Informationen geben, die du brauchst.« An der Tür blieb er stehen. »Danke, Menolly. Ich weiß, dass du nicht mehr verpflichtet bist, uns bei solchen Sachen zu helfen – und dass ich dich damit von deiner eigenen Arbeit abhalte. Ich will dir nur sagen, dass ich deine Hilfe sehr zu schätzen weiß.«
    Nicht zum ersten Mal, seit wir uns kennengelernt hatten, blickte ich zu unserem Detective auf und sah wieder eine neue Facette seiner Persönlichkeit hervorscheinen. Er war menschlich und unvollkommen, doch selbst die Götter hatten ihre Fehler. Johnson hatte mehr eingesteckt, als die meisten VBM verkraften könnten, und marschierte trotzdem erhobenen Hauptes weiter. Er war von Dämonen gefoltert worden und hatte es geschafft, das einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Er hatte an unserer Seite gegen Dämonen, Ghule und Zombies gekämpft, und an seinem Mut konnte niemand zweifeln. Von seiner Neigung zur Untreue abgesehen, gehörte Chase eindeutig zu den guten Jungs.
    Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und tat etwas, das ich höchst selten tat, selbst bei meinen Schwestern. Ich küsste ihn auf die Wange.
    Er blinzelte, hob langsam die Hand und berührte sein Gesicht. »Wofür war das denn?«
    »Dass du mich das fragen musst, beweist endgültig, wie sehr du das verdient hast. Und jetzt hör auf zu quatschen, rein mit dir. Wir müssen einen Serienmörder fangen.«
     
    So – dann ist wohl eine kleine Vorstellungsrunde angebracht. Ich bin Menolly D’Artigo, eine Jian-tu, die zur Vampirin gemacht wurde. Jian-tu bedeutet … na ja, ein vergleichbarer Job in der Erdwelt wäre der eines Ninja, nur mit etwas weniger Meuchelmord. Aber ich bin einem Haufen Vampire buchstäblich in den Schoß gefallen, oder vielmehr in ihr Nest. Dredge, der widerlichste Abschaum, den die Anderwelt je gesehen hat, bekam mich zu fassen, folterte, vergewaltigte und tötete mich und ließ mich dann als Vampirin wiederauferstehen. Danach verbrachte ich ein ganzes Jahr in einer Art Reha-Klinik und lernte, wie ich es schaffen konnte, meine Familie oder Freunde nicht zu töten.
    Ich bin halb Fee, halb Mensch, und wie meine Schwestern Camille, eine verflucht gute Hexe und Priesterin der Mondmutter, und Delilah, die Werkatze, die außerdem eine Todesmaid ist, arbeite ich für den Anderwelt-Nachrichtendienst. Oder vielmehr arbeitete, bis vor ein paar Wochen. Also, letzten Monat haben die Königin unseres Stadtstaates zu Hause in der Anderwelt und ihr Liebhaber – unser Vater – Camille als Verräterin verstoßen. Ein abgekartetes Spiel, aber das machte es nicht leichter. Delilah und ich haben uns hinter Camille gestellt und wurden dafür ebenfalls rausgeschmissen, also arbeiten wir jetzt alle für Königin Asteria, die Herrscherin von Elqaneve, dem Elfenreich.
    Wir sind in einen hässlichen Krieg gegen Dämonen verwickelt und versuchen zu verhindern, dass Schattenschwinge, Dämonenfürst und Herrscher der Unterirdischen Reiche, einen Riesencoup gegen Erdwelt und Anderwelt durchzieht. Dazu braucht er so viele Geistsiegel – Bruchstücke eines uralten Artefakts –, wie er kriegen kann. Wir liefern uns einen Wettlauf mit ihm, um sie vor ihm zu finden. Fünf haben wir schon in Sicherheit bringen können. Eines hat er. Drei sind noch im Spiel.
    Bisher sind wir mit ihm und seinen Horden fertig geworden, doch vor einem Monat haben sie unser Haus verwüstet, also bemühen wir uns jetzt nach Kräften, uns neu zu organisieren und stärker aufzustellen. Inzwischen gibt es so viele Variable, dass wir uns einfach einen Tag nach dem anderen vornehmen und das Beste hoffen.
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