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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
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gewiß dünner geworden, wie man sofort sieht. Aber du, mein Freund, du hast diese Entschuldigung nicht.«
    »Laß mich das beantworten«, verlangte Afreyt so entschlossen, daß niemand, nicht einmal Fafhrd, geneigt schien, ihren Anspruch zu bestreiten. Sie holte tief Luft und gab, hauptsächlich an den Mausling gerichtet (allerdings hörten es alle, denn sie sprach sehr deutlich) folgende bemerkenswert umfassende Erklärung ab:
    »Lieber Kapitän Mausling, gleich nachdem du in der Satyrvollmondnacht, der zweiten Nacht nach dem Kälteeinbruch, in der Erde versunken warst, hat Kapitän Fafhrd dafür gesorgt, daß wir hier auf dem Göttinnenberg nach dir gruben. Nicht alle von uns waren mit dieser Idee einverstanden, doch als die Ausgrabung erwies, daß du dort entlanggekommen sein mußtest (deine Kapuze, dein Dolch Katzenklaue und so weiter), waren wir verständlicherweise gezwungen, unsere Meinung zu ändern. Die damals begonnene Arbeit gipfelte jetzt in der von Cif und Rill vollbrachten Errettung Kapitän Mauslings, der auf wundersame Weise bis heute unter der Erde überlebt hat. Die Ehre gebührt Kapitän Fafhrd, der die Grundlage für diese wunderbare Leistung legte.«
    Gale begann zu klatschen, doch keiner der anderen fiel ein, und als Finger sie ansah und den Kopf schüttelte, brach sie ab.
    Afreyt fuhr in ihrer ausgedehnten Erklärung fort, ohne auf die Unterbrechung einzugehen.
    »An diesem Punkt wurde wohl allmählich erkennbar, wenn auch zunächst nur andeutungsweise, daß eine übernatürliche Macht oder übernatürliche Mächte bei den Ereignissen die Hand im Spiel hatten.
    In bezug auf Kapitän Mausling denke ich an die von Lady Cif und Korporal Pshawri durchgeführte Suche mit dem Pendel, welche darauf hinzuweisen schien, daß der Mausling mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit unvorstellbare Entfernungen zurücklegte, wesentlich weiter, als Schächte und Stollen überhaupt reichen konnten, ja sogar bis unter das Äußere Meer.
    Außerdem gibt es ein weiteres, durch und durch verblüffendes Ereignis, das heute Morgen im Keller von Cifs Haus vorfiel, wobei sowohl Finger als auch ich Zeugen waren: Der Mausling rettete Fafhrd vor einem gräßlichen fremdländischen Todeszauber, und zwar durch Anwendung einer Kenntnis, die er nirgendwo in ganz Nehwon erhalten haben konnte als im weit entfernten unterirdischen Quarmall.« Und wild, fast vorwurfsvoll sah sie den Mausling an.
    Gale nahm die Hände auseinander, um wieder loszuklatschen, doch dann schnitt sie Finger ein Gesicht und enthielt sich.
    Der Mausling ertrug Afreyts stählernen Blick noch einen Augenblick länger, dann sagte er entschuldigend: »Es tut mir leid, Lady Afreyt. Ich kann deine Neugierde, wie weit ich nun gekommen bin oder was ich dort unter der Erde getan habe, nicht voll befriedigen. Überwiegend ist mir in Erinnerung, daß ich an Kieseln lutschte, um meinen Durst zu stillen, und ganz flach atmete, um mir die Luft, die ich zusammensaugen konnte, so gut wie möglich einzuteilen (wobei ich mich oft mit giftigen Gasen begnügen mußte), und dabei über meine Sünden und die Sünden anderer Leute nachgegrübelt habe (von denen einige sehr reizvoll waren). Ansonsten muß ich wohl viel geschlafen (zweifellos eine gute Sache, da ich dadurch weniger Luft verbrauchte) und einige bemerkenswerte Träume gehabt haben. Also bitte, Lady Afreyt, fahre mit deiner reizvoll hypothetischen Rekonstruktion all dessen fort, was in den letzten geheimnisvollen Tagen mit uns geschehen ist – und vergiß dabei nicht, daß am Schluß die Erklärung stehen sollte, wie Fafhrd sein Haar verloren hat. Denn das war doch wohl die Frage, die du zunächst einmal beantworten wolltest.«
    »Das stimmt«, gab sie zurück. »Nun, Kapitän Mausling, gerade so, wie bei deinen unterirdischen Wanderungen ein übernatürliches Element zugegen war, das es dir ermöglichte, mit unfaßbarer Geschwindigkeit zu weit entfernten Orten zu reisen, was einen beträchtlichen Verschleiß zur Folge hatte«, sie warf einen Blick auf sein durchscheinendes Wams, »gerade so geriet Fafhrd allmählich unter den Einfluß eines ähnlichen Elements, das aber ganz entgegengesetzt wirkte, nicht in unterirdischer, sondern in überirdischer Richtung.
    Spät in der Satyrvollmondnacht betrank er sich und machte sich noch halb benebelt am nächsten Morgen auf den Weg nach Salzhaven. Für diesen Teil der Geschichte haben wir das Zeugnis der Kinder Gale und Finger, die ihm nachgingen. Sie sahen, wie er durch den
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