Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
»Entweder leiblich gereist, oder mein Ka war in hellsichtigen Träumen dort. Wenn übrigens seine Bohrwürmer mich erwischt haben, was ich eigentlich annehme, spricht das für ersteres.«
    »Nun ja«, bemerkte Fafhrd gelassen. »Bohrwürmer bringen einen nicht um, sie peinigen nur.«
    »Und auch nur, wenn man bei ihrem Eindringen wach ist«, warf Finger tröstend ein. »Aber wirklich, Onkel Mausling, ich bin dir unsäglich dankbar, daß du meinem Vater das Leben und mich vor Vatermord und Wahnsinn gerettet hast.«
    »Na, na, Kind! Kein Grund zum Melodrama, ich glaube dir«, erwiderte der Mausling, »und bitte dich um Verzeihung wegen meiner früheren Zweifel. Du bist die wahre Tochter deiner Mutter Friska, die all meinen Verführungskünsten widerstand, obwohl ich diese nach meiner Erinnerung weder selten noch ungeschickt eingesetzt habe.«
    »Das glaube ich gern«, versicherte ihm Finger. »Wie sie mir oft erzählte, waren deine Verführungsversuche der Grund dafür, daß ihre Freundin (und deine Geliebte, Onkel Mausling) Ivivis die Fluchtgesellschaft in Tovilyis verließ und auch meine Mutter überredete, mit ihr zusammen wegzugehen und mich dort zur Welt zu bringen.«
    »Ich hatte wirklich vor, Gold zu beschaffen, nach Tovilyis zurückzukehren und mich dort wieder mit ihr zu vereinigen«, entschuldigte sich Fafhrd. »Aber irgendwas kam immer dazwischen, meistens der Mangel an Gold.«
    »Friska hat dir das nie übel genommen«, versicherte ihm Finger. »Sie hat dich immer verteidigt, wenn Tante Ivivis dich zur Zielscheibe einer ihrer Tiraden ausersehen hatte. Tantchen sagte zum Beispiel immer: ›Er hätte bei dir bleiben und diesen kleinen, eingebildeten Kerl allein weiterziehen lassen sollen‹, und Mutter antwortete dann: ›Das wäre wohl zuviel verlangt gewesen. Vergiß nicht, daß sie Kameraden fürs Leben waren.‹«
    »Friska war immer zum Verzeihen bereit«, stimmte Fafhrd ihr bei. »Genau wie Finger dir gegenüber, Mausling«, fügte er hinzu und schüttelte seinen Mittelfinger unter des Grauen Nase. »Ist dir klar, daß dieses schreckliche dreifache Fingerschnippen, das mich gerettet hat, gleichzeitig fast Fingers Leben gekostet hätte? Empfindungs- und bewußtlos brach sie auf der Bank zusammen, von der aus wir dich wie einen bleichen, rachsüchtigen Maulwurf hatten auftauchen sehen – und auch ich war besinnungslos und lag zusammengesackt quer über meiner Tochter. Wie Afreyt hier bezeugen kann, die eine volle Viertelstunde brauchte, um irgendeinem von uns auch nur das geringste Lebenszeichen zu entlocken.«
    »Das ist allerdings wahr, Meister«, bestätigte die hochgewachsene Blonde seine Worte mit blitzenden Augen. »Ich habe Fafhrd die ganze Zeit meinen Atem gespendet, bis er wieder zu Sinnen kam. Unterdessen hat Gale, die glücklicherweise aufgewacht und heruntergekommen war, Finger den gleichen Dienst erwiesen.«
    »Ja, das stimmt«, erklärte das Kind. »Und als du zu dir kamst, du Biest, hast du mich wie ein undankbares, verwirrtes Kätzchen in die Nase gebissen.«
    »Du hättest mir eine Ohrfeige geben sollen«, sagte das Mädchen aus Ilthmar versöhnlich.
    »Daran werde ich mich bei nächster Gelegenheit erinnern«, drohte Gale düster.
    »Was das betrifft, hatte auch ich das Bewußtsein nach diesem Höhepunkt vollständig verloren«, versicherte der Mausling, sich wieder ins Gespräch einmischend. »So viel hing davon ab, dieses Fingerschnippen des alten Quarmal haargenau hinzubekommen, jeder Schnipser ein wenig lauter als der vorhergehende. Es hat mich im wahrsten Sinne des Wortes die letzte Kraft gekostet, so daß ich, als meine Aufgabe beendet war, wie ein sterbender Geist in die Erde zurücksank und von der gleichen unbekannten Macht, die meine lange Reise gelenkt hat, hierher befördert wurde, wo Cifs Kuß mich schließlich wieder erweckte.«
    Und langsam den Kopf schüttelnd, hob er die Brauen und öffnete die Arme zu einer Geste verständnislosen Erstaunens.
    Dann ließ er von dieser Pose ein wenig ab (man hatte den Eindruck, jeder im Stollen stoße einen kleinen Seufzer aus), wandte sich mit ungemein liebenswürdigem Lächeln Fafhrd zu und fragte: »Aber nun sage mir, alter Freund, wie kommt es, daß du dein Haar verloren hast? Und zwar so überaus gründlich, nach dem zu urteilen, was ich von dir sehen kann. Bei meiner unterirdischen Reise habe ich ja nun durch die Reibung von Sand, Kies, Lehm und Stein etwas Haut gelassen (und vermutlich auch Körperhaar). Auch meine Kleidung ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher