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Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts

Titel: Schwerter-Zylus 08 - Ritter und Knappe des Schwerts
Autoren: Fritz Leiber
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Lippen öffneten sich, und ein leises Stöhnen drang hervor, wie von einem Gespenst, wenn der Hahn kräht, unendlich traurig.
    Afreyt stürzte vor dem ungepflasterten Quadrat auf die Knie. Doch als sie den Mausling packen wollte, grub ihre Hand nur durch lose Erde. Mühsam kam sie auf die Beine und wandte sich zu den Gestürzten um.
    Der Mann mit der Kinderhaut und das Kind lagen da wie tot. Eine genauere Untersuchung zeigte aber, daß sie schliefen.

Kapitel 28
    Cif schabte viermal mit ihrer hölzerenen Handschaufel über die erdige Vorderwand des Stollens, wobei kleine Klumpen und Körner losen Sands herunterfielen und auf und um ihre Stiefel niederprasselten.
    Die Leviathan-Lampe hinter ihr warf den Schatten ihres Kopfes auf den frisch aufgedeckten Teil der Vorderwand, und die neu angebrachte Schneeschlangenhaut (die dreiundzwanzigste vom Schachteingang aus) blies darauf warme Luft von draußen, wo der Satyrmond vor zwei Stunden untergegangen war und die strahlende Sonne schon fast genauso lang am Himmel stand.
    All diese Zeit hatte Cif an der Vorderwand gearbeitet und diese um mindestens zwei Fuß vorgeschoben – womit sie Platz für jenes weitere schneeweiße Schlauchstück geschaffen hatte, das gerade angebracht worden war.
    Mit der freien Hand wühlte sie nach etwas in ihrem Beutel, suchte die beruhigende Berührung des Messingbands, weit genug für zwei Finger, das Mikkidu ihr bei ihrem Eintreffen an diesem Morgen entgegengehalten hatte, mit der Erklärung, dies sei in der Nacht beim Graben entdeckt worden und sei (wie sie ohnehin wußte) ein Gegenstand, von dem der Kapitän sich nur selten trenne.
    Nach ihrer Einschätzung konnte sie noch eine weitere Stunde mit dem Graben fortfahren, bevor ihre Kraft verbraucht war und sie Rill Platz machen mußte, die ihr jetzt assistierte und erst seit einer halben Stunde unter Tage war.
    Doch nun war es Zeit für eine der Proben, die sie jede Viertelstunde durchführte.
    »Deck die Lampe zu«, rief sie zu Rill zurück.
    Die Frau mit der verkrüppelten Hand zog um die kühl brennende Lampe einen dicken schwarzen Sack hoch und hielt ihn am oberen Ende zusammen.
    Im Stollen wurde es kohlrabenschwarz.
    Cif schaute angestrengt nach vorn, und diesmal kam es ihr so vor, als erblicke sie in Augenhöhe eine gelb phosphoreszierende Maske, wie sie sie während der ersten Nacht des Kälteeinbruchs im Traum am Mausling gesehen hatte. Sie war zwar nur schwach zu erkennen, schien aber wirklich da zu sein.
    Cif ließ die Handschaufel fallen, zog die linke Hand aus dem Beutel und grub mit den behandschuhten Fingern in der Tunnelvorderwand nach der dort schwebenden Maske. Die blieb an Ort und Stelle, verblasste und schwankte nicht, sondern wurde sogar heller. Die ovalen schwarzen Löcher, die die Augen bildeten, schienen befehlend zu ihr zurückzustarren.
    »Deck die Lampe auf«, konnte sie mit Mühe hervorstoßen.
    Rill gehorchte, ohne eine Frage zu wagen. Blitzschnell geradezu wurde alles wieder vom weißen Licht überflutet und zeigte ihr Cif, die die Vorderwand des Tunnels anstarrte. Da konnte Rill sich nicht länger zurückhalten.
    »Meinst du ...?« gelang ihr mit ehrfürchtiger Stimme die Frage.
    »Das werden wir bald wissen«, antwortete die andere, zog die krallenartig gekrümmte rechte Hand aus der Erde und trieb sie in Kinnhöhe in den gelockerten Sand der Tunnelvorderwand, drehte sie hierhin und dahin, fuhr hin und her und fühlte überall, bevor sie sie wieder zurückzog. (Kleine Klumpen und Sandkörner rieselten nach unten.) Diesen Vorgang wiederholte sie zweimal, hielt aber beim zweitenmal mit noch immer eingegrabener Hand inne. Ihre behandschuhten Finger waren auf etwas gestoßen und legten nun zwei harte, gezackte, halbkreisförmige Kämme frei, zwischen denen eine fingerbreite Lücke klaffte.
    Sie befeuchtete ihre Lippen mit der Zunge, geleitete sie mit den behandschuhten Händen, die sie dicht an die Wangen legte, und preßte sie auf das ausgetrocknete, sandige Lippenpaar, das die gezackten Kämme eng umschloß, die ihren eigenen Zähnen gegenüber lagen und sie fast berührten.
    Einen Atemzug Luft vorausschickend, strich sie mit der feuchten Zungenspitze über die Innenseite der ausgedörrten Lippen, an die sie die ihren preßte, wiederholte diese Zärtlichkeit und holte dann Luft.
    Ihre Nase und ihr Mundraum füllten sich mit dem erregend scharfen Geruch des Grauen Mauslings, der ihr nach einer langen, mit Liebesspielen angefüllten Zeit so vertraut war.
    Sie
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